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In den Debatten der Gegenwart werden politische und ökonomische Entwicklungen als Globalisierung oder De-Globalisierung gedeutet. Konfliktlinien verlaufen zwischen den Gegnern und Befürwortern dieser Prozesse. In diesen Debatten wird über Globalisierung aber nur selten tiefgehend nachgedacht.Diese Lücke möchte die vorliegende Untersuchung füllen. Als Pionierarbeit wagt sie sich in weitgehend unbegangenes Gelände: Sie macht die phänomenologische Erhellung des Phänomens der Welt fruchtbar für eine philosophisch fundierte Globalisierungskritik.Die Untersuchung zeigt, dass die sehr grundsätzliche Kritik, die Edmund Husserl, Martin Heidegger und Heinrich Rombach an der europäischen Moderne üben, sich globalisierungskritisch lesen lässt. Die destruktiven Seiten der Globalisierung lassen sich so in Zusammenhang bringen mit den strukturellen Pathologien der Moderne.Das philosophische Nachdenken über die Pathologien der Globalisierung gliedert sich dabei in Diagnose und Therapie. Die Diagnose antwortet auf die Frage: Inwiefern wird 'Welt' in der Epoche der Globalisierung falsch oder inadäquat konzeptualisiert? Die Therapie antwortet auf die Frage: Wie ließe sich 'Welt' stattdessen konzeptualisieren - in einer heilsamen und adäquaten Weise?
Daniel Zöllner, Dr. phil., Studium der Philosophie und der Neueren deutschen Literatur in Tübingen und an der University of Essex (Colchester). 2025 Promotion in Innsbruck. Betreut den Logbuch-Blog des Lepanto-Verlags. 2015 erschien bei Text & Dialog Evolution - Geist - Gott. Beiträge zu einer christlichen Philosophie (mit Mathias Schickel), 2024 bei Lepanto Mut zur Tugend. Essays zur Lebenskunst in der Gegenwart. Weitere Publikationen u. a. in der Tagespost, im Lepanto-Almanach und in verschiedenen Sammelbänden. Zöllner arbeitet u. a. im Bereich der Phänomenologie und zum Werk Josef Piepers.
Geleitwort von Dr. Josef Döbber
Vorwort
1. Globalisierung als Thema der Philosophie
1.1 Einstieg: Die Welt in der Bordüre des Kleids
1.2 Globalisierungserfahrungen
1.3 Die Globalisierung im Spiegel der Philosophie
1.4 Zur genaueren Begriffsbestimmung
1.5 Zur Bewertung der Globalisierung
1.6 Universalismus, Relativismus, Evolutionismus
1.7 Globalisierung und der Begriff der Welt
1.8 Die phänomenologische Methode der Untersuchung
2. Edmund Husserl: Kritik des Objektivismus als Globalisierungskritik
2.1 Husserls Phänomenologie als Diagnose und Therapie
2.2 'Welt' in Husserls Philosophie2.2.1 Korrelationsapriori und Intentionalität2.2.2 Die Welt als Universalhorizont2.2.3 Die Epoché
2.3 Von der Subjektivität zur Kultur2.3.1 Der Weg zum Thema 'Kultur'2.3.2 Die Wiener Vorträge2.3.3 Die Kritik des Objektivismus in der Krisis-Schrift
2.4 Philosophie und Globalisierung in Husserls Sicht2.4.1 Die Deutung von Klaus Held2.4.2 Der Verlust der Erde als Ur-Arche2.4.3 Zusammenfassung
2.5 Zur Kritik und Würdigung Husserls
3. Martin Heidegger: Die verstellte Welt der Globalisierung
3.1 Heidegger und die Globalisierungsthematik
3.2 Von Husserl zu Heidegger3.2.1 Das In-der-Welt-sein als Fundament der Intentionalität3.2.2 Der neue Phänomenbegriff Heideggers3.2.3 Das Phänomen "Welt": von Husserl zu Heidegger
3.3 Heideggers Welt-Analyse in Sein und Zeit3.3.1 Welt als "Bewandtnisganzheit"3.3.2 Welt als Kulturwelt und das "Man" als kulturelles Apriori3.3.3 Die "Entweltlichung der Welt" durch die Tradition
3.4 Die Globalisierung im Ereignis-Denken3.4.1 Von der transzendental-horizontalen zur Ereignis-Blickbahn3.4.2 Die Moderne als "Zeit des Weltbildes"3.4.3 Die Analyse der modernen Technik
3.5 Das "Geviert": Jenseits des metaphysischen Weltbegriffs3.5.1 'Welt' in der Metaphysik3.5.2 'Welt' im "Geviert"-Konzept3.5.3 Ding und Nähe im "Geviert"-Konzept
3.6 Zur Kritik und Würdigung Heideggers3.6.1 Kritik der transzendental-horizontalen Blickbahn3.6.2 Kritik der Ereignis-Blickbahn
4. Heinrich Rombach: Vom Weltsystem der Globalisierung zur Pluralität der Welten
4.1 Rombachs Diagnose der Gegenwart4.1.1 Das Ende der Hochkulturen4.1.2 Das Ende der Neuzeit
4.2 Von Heidegger zu Rombach4.2.1 Von "existenzialer" zu "geschichtlicher" Phänomenologie4.2.2 Die Tiefendimension der "Grunderfahrungen"
4.3 Strukturphänomenologie der Globalisierung4.3.1 Die Welt als System4.3.2 Kritik des Systemgedankens
4.4 Zu einer "Strukturtherapie" der Globalisierung4.4.1 Von der System- zur Strukturontologie4.4.2 Jenseits von Universalismus und Relativismus
4.5 Zur Auseinandersetzung mit Luhmanns Systemtheorie4.5.1 Luhmanns Theorie der Weltgesellschaft4.5.2 Zur Kritik der Theorie Luhmanns
4.6 Zur Kritik und Würdigung Rombachs
5. Ontologie der Welt und Globalisierung
5.1 Globalisierung und Metaphysik
5.2 Die drei Sprünge der Phänomenologie
5.3 Das "Weltengespräch" zwischen Europa und Asien5.3.1 Vorüberlegungen zum "Gespräch der Welten"5.3.2 Westlicher und östlicher Weg5.3.3 Die Begegnung von westlichem und östlichem Weg
5.4 Ausblick
Literaturverzeichnis