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In einem Brief an Ludwig von Ficker nennt Wittgenstein den Tractatus logico-philosophicus «streng philosophisch und zugleich literarisch». Dies sieht wie eine Aufforderung aus, Wittgensteins Buch einer literaturwissenschaftlichen Analyse zu unterziehen. Aber es gibt ein Problem. Jede Analysetechnik ist in einer Auffassung darüber verwurzelt, wie Bedeutung entsteht. Und gerade dies ist im Tractatus ein zentrales Thema. Wer mit einem literaturwissenschaftlichen Instrumentarium im Hinterkopf an das Buch herangeht, dürfte also eine Analyse durchführen, deren Falschheit im Tractatus unter Beweis gestellt wird. Vor diesem Hintergrund konfrontiert Blindheit und Erlebnis Wittgensteins Sprachphilosophie mit herkömmlichen und postmodernen literaturwissenschaftlichen Positionen.
Der Autor: Erik Moonen (1962) studierte Germanistik und Anglistik an der Katholischen Universität Leuven (Belgien) und später Germanistik und Philosophie an der Universität Münster. Er promovierte an der K.U.Leuven und lehrt zur Zeit an der Universität Limburg (L.U.C.) in Diepenbeek (Belgien).
Aus dem Inhalt: Eine literarisch-philosophische Abhandlung - Über Dekonstruktion - Ein literarischer Text: Thomas Manns «Doktor Faustus» - Die Aufgabe der Literaturwissenschaft.