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Kann man philosophieren ohne zum Philosophen zu werden? Nichtswar Lew Schestow mehr zuwider als die Selbsteinkerkerung desDenkens in fest definierten Begriffswerken - eben jenes Denken, dasklassischerweise zum Philosophen adelt. 'Weshalb zu einem Schlusskommen? Wozu ein letztes Wort? Wozu eine Weltanschauung?'fragt er in seiner Apotheose der Grundlosigkeit und begibt sich damitentgegen allen wissenschaftlichen Gepflogenheiten in eine Weltbetrachtung,die ebenso widerspruchsoffen wie subjektiv verfährt.Als sarkastischer Meister 'gelehrter Ignoranz' wirbelt Schestowspielerisch durch einen Maskenball der Geistesgeschichte. KeinePhilosophie, sondern ein Philosophieren jenseits der systematischenOrientierungspfade. Doch Vorsicht: Nur für Schwindelfreie.
Lew Isaakowitsch Schestow (1866-1938), eigentlich Jehuda Leib Schwarzmann, war ein existentialistischer Philosoph jüdisch-russischer Herkunft. Er floh 1921 nach Frankreich, um den Folgen der russischen Oktoberrevolution zu entgehen. Bis zu seinem Tod lebte er in Paris, wo er an der Sorbonne unterrichtete. Schestows Philosophie hat die Verzweiflung zum Ausgangspunkt, sein gesamtes Denken ist verzweifelt und doch versucht er, auf etwas zu weisen, das jenseits der Verzweiflung - und der Philosophie - liegt.
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