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Die Geburt Europas - die große Gesamtdarstellung Ist die Darstellung von Geschichte stets ein Nachweis des Moderner-Werdens? Für die Geschichte der Frühen Neuzeit galt das seit Jahrzehnten. In ihrem neuen Buch geht Luise Schorn-Schütte von einem anderen Ansatz aus: Wie sah der Blick der Zeitgenossen auf den Wandel der Ordnungen aus? Wie passen u. a. adelige und bäuerliche Traditionen mit kaiserlichen und/oder königlichen Herrschaftsansprüchen zusammen? War der Anspruch auf ständische "libertet", auf Abwehrrechte gegen monarchische Gewalt mehr als ein überflüssiges Relikt, stattdessen vielmehr der Ansatz für eine parallel laufende, doppelte Frühneuzeit? In diesem Sinne ist die Zeit zwischen 1517 und 1789 eine Schlüsselepoche Europas, deren Erschütterungen auch global spürbar waren. In chronologischen Zeitschnitten erzählt die Autorin diese an Umbrüchen reiche Zeitspanne und lässt die Vielfalt der Wahrnehmungen durch die Augen ihrer Protagonist:innen lebendig werden: vom polnischen Reformator Jan Laski über den Politikberater Kardinal Khlesl bis zur ersten First Lady der USA, Martha Washington, und zu Königin Luise von Preußen. Als eine der profiliertesten Kennerinnen der Frühen Neuzeit eröffnet die Autorin hier das große Panorama von der Reformation über den Dreißigjährigen Krieg und den Westfälischen Frieden zu den Versuchen absoluter Herrschaft, dem Siebenjährigen Krieg als ersten Weltkrieg, der Kolonialbildung in Nordamerika einschließlich der Unabhängigkeitserklärung von einem tyrannischen König, zur Maiverfassung Polens und der Französischen Revolution mit der Erklärung der Menschenrechte. Der Fokus liegt hierbei auf der europäischen Geschichte, das Buch weitet den Horizont jedoch immer wieder auch auf globale Zusammenhänge.
Luise Schorn-Schütte ist emeritierte Professorin für neuere allgemeine Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Frühen Neuzeit an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Von 2004 bis 2016 war sie Sprecherin des Internationalen Graduiertenkollegs "Politische Kommunikation von der Antike bis ins 20. Jahrhundert" (Trient, Bologna, Pavia, Innsbruck, Frankfurt am Main), 2004 - 2010 Vizepräsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 2013 erhielt sie den "Opus Magnum Preis" der VolkswagenStiftung.