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Der vorliegende Text ist eine Streitschrift in Verteidigung der bürgerlichen Gesellschaft. Sie fragt nach, welchen öffentlichen Platz Gott und seine Religion in der gegenwärtigen Vielfachkrise noch einnehmen kann. Die bloß vordergründig provokante Antwort lautet: keinen!
In einer Zeit, in denen Kritikern religiöser Macht- und Herrschaftsansprüche der Kopf abgeschnitten wird ist die Verfassung einer Streitschrift über die Freiheit von Religion fraglos ein Wagnis. Sie ist aber zugleich auch staatsbürgerliche Tugend. Inmitten der Terrors religiöser Fundamentalisten, regelhaft Männer mit sexuellen und sozialen Akzeptanzproblemen, muss daran erinnert werden, dass die bürgerliche Gesellschaft, deren konzeptionelle Grundlagen in der Aufklärung und damit der gesellschaftlich vermittelten Freiheit des Subjekts liegen, von Voltaire über Marx bis Freud der Religion einen doppelt bestimmten Ort zugewiesen hat. Zum einen gilt der religiöse Glaube als Ausdruck der Meinungsfreiheit. Zum anderen ist die Religion den Regeln eines laizistisch-säkularen Staates unterworfen, der ihre Lehre und Praxis sozial kontrolliert. Dies nicht nur deshalb, weil die bürgerliche Gesellschaft nicht vergessen hat, wie viel Leid die Durchsetzung religiöser Macht- und Herrschaftsansprüche verursacht hat. Sondern auch deshalb, weil jede Religion die Rationalität staatlichen Handelns, die raison d'état, bedroht.
Nikolaus Dimmel, Jurist, Politikwissenschaftler, Soziologe und diplomierter Sozialmanager, lehrt an der Universität Salzburg, hat u.a. als Sozialamtsleiter, GmbH-Geschäftsführer, Strafverteidiger und Berater gearbeitet, entwickelt seit 40 Jahren soziale Dienste.2024 bei Löcker erschienen: Armut in der Krisengesellschaft (herausgegeben gemeinsam mit Christine Stelzer-Orthofer, Karin Heitzmann und Martin Schenk)