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Die Autorin behandelt Texte von Autorinnen, die Gefängnis- und vereinzelt auch Lagerhaft, zumeist aus politischen Gründen, erfahren haben. Sie untersucht in erster Linie, wie das Gefangensein subjektiv wahrgenommen und erlebt wird. Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf der Schreibweise der Autorinnen, die raum-zeitlich verzerrt ist. Anknüpfend an Hermann Schmitz- phänomenologische Darlegungen zum Leib, kann die Autorin die bisherigen Körperkonzeptionen um die (geschlechtliche) Leibdimension erweitern. Sie zeigt auf, dass die Bedingung der Gefangenschaft, des gefangenen Subjekts, in diesem selbst liegt. Die Gefangenschaft legt sich im Subjekt als gefühlte Atmosphäre und atmosphärisches Fühlen ab.
Sandra Berndt ist Kultur- und Literaturwissenschaftlerin sowie Lehrbeauftragte an der Universität Leipzig. Ihre Forschungsinteressen sind deutschsprachige Literatur- und Kulturgeschichte, Frauenliteratur, Autobiographik, Literatur der DDR, Frauen- und Geschlechterforschung sowie Kulturphilosophie und -ästhetik. Sie ist Vorsitzende des FraGes-Vereins e.V. Leipzig und der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e. V.
Inhalt: Wie macht Gefangen(en)sein Gefangensein, und was ist das Subjekt darin? - Der in der Haftautobiographik dargestellte Raum - Die Zeit - Das Gefühl - Der Rhythmus des Gefangen(en)seins - Die Zufluchten des gefangenen Körpers - Die Orientierungen in der Haft.