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Der Sozialismus baut wie jede andere Ideologie auf mythologischen Elementen sowie auf einer mythischen Struktur auf. Bisher wurden erstaunlich wenige Versuche unternommen, dieses mythologische System darzustellen, und die wenigen verfügen meist nicht über das notwendige wissenschaftliche Instrumentarium. Allein Boris Groys und Hans Günther haben auf diesem Gebiet Bahnbrechendes geleistet. Es gilt nun, einen Autor zu finden, der diese Elemente weiterentwickelt und so möglicherweise eine unfreiwillige Dekonstruktion betreibt. In Andrej Platonov haben wir einen Autor gefunden, der diese Dekonstruktion der mythologischen Elemente realisiert. Die Analyse der Texte Platonovs liefert zahlreiche Bausteine zur Verdeutlichung des mythologischen Systems des Sozialismus.
Der Autor: Stephan-Immanuel Teichgräber, geboren 1961 in Magdeburg, 1979 Übersiedlung in den westlichen Teil Deutschlands. Studium der Soziologie, Russistik und Slowakistik an den Universitäten Wien und Preßburg. 1992 Forschungsstipendium in Moskau und Woronesch; 1996 Promotion an der Universität Wien. Der Autor ist unter anderem als Übersetzer aus dem Slowakischen und Tschechischen tätig.
Aus dem Inhalt: Die sozialistische Mythologie - Die Konstruktion der sozialistischen Mythologie in der Mythopoetik des Sozialistischen Realismus - Die Mythopoetik der Avantgarde - Die Elemente und Strukturen der sozialistischen Mythologie in Platonovs Texten - Die Mythopoetik Platonovs: Transformation und Dekonstruktion der sozialistischen Mythologie in den Werken Platonovs; die Rolle der Eigennamen; Platonovs Texte als Parodie; die Analyse der Texte.