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Ich möchte gern etwas Fröhliches erzählen; da ich aber nicht auf dem Felde der Phantasie einen Strauß pflücke, sondern von dem langen Wege der Erfahrung meine Erinnerungen mir zuströmen, so will selten die Geschichte eines glücklichen Menschen mir gelingen. Verzeiht mir also, Ihr Frauen, denen diese Blätter zuerst gewidmet sind, daß ich Eure Aufmerksamkeit für Unglückliche niedern Standes in Anspruch nehme! - Einzig betrüben will ich Euch nicht. Unter dem düstern Lebenshimmel, wo Labäo und Sophie wandelten, blühten auch Blumen, und auf ihrem rauhen Pfade senkten sich Keime in den Boden, die jenseits im reinen Himmelblau schön emporstreben werden. Und wenn demnach Euer Sinn einen Augenblick getrübt wird, so kauft damit das billige Nachdenken über das unaufhaltsame Rollen des Schicksals, wenn sein ehernes Rad einmal den abhängigen Boden des Irrthums berührt; kauft damit den milden Entschluß, auch in dem unscheinbarsten Unglücklichen den fühlenden Menschen zu ehren und nie den Zorn der strafenden Gottheit da zu erblicken, wo die leidende Menschheit erseufzt...
Therese Huber, auch Therese Forster, geborene Marie Therese Heyne, (* 7. Mai 1764 in Göttingen; - 15. Juni 1829 in Augsburg) war eine deutsche Schriftstellerin und Redakteurin. Sie zählte zu den als "Universitätsmamsellen" bekannten Göttinger Professorentöchtern.