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Bioethische Probleme sind keine realen Probleme, sondern in Phantasien verstrickt. Diese Phantasien richten sich auf Allwissenheit im Informationszeitalter, Sehnsucht nach Unsterblichkeit, Schöpfung humanoider Maschinen oder Erschaffung des Lebens. Virtualität beansprucht dabei einen dritten Bereich zwischen Realität und Fiktion. Sind die Auswirkungen bioethischer Probleme damit real oder virtuell? Werden etwa reale Patienten behandelt und reale Subjekte biotechnisch erzeugt oder nur virtuelle? Und liegen etwa auch ethische Prinzipien selbst auf einer dritten Ebene zwischen Realität und Fiktion? Der Band enthält interdisziplinäre Beiträge zu diesen Fragen und möchte auf einen blinden Fleck innerhalb der bioethischen Diskussion aufmerksam machen.
Lukas Ohly studierte Evangelische Theologie und Philosophie. Er ist als außerplanmäßiger Professor für Systematische Theologie (Schwerpunkt Ethik) und Religionsphilosophie am Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Frankfurt am Main tätig.
Inhalt: Constanze Spieß: Virtualisierung von Gefahren und Chancen im Bioethikdiskurs um Stammzellforschung. Eine linguistische Analyse - Daniel Falkner: Zwischen Realität und Fiktion. Lebendige Metaphern und virtuelles Leben in der Synthetischen Biologie - Frank Martin Brunn: Die Virtualisierung des Körpers im Sport - Lukas Ohly: «Playing God». Zur virtuellen Dimension einer bioethischen Metapher - Michaela Hoffmann: Kindeswunschbehandlung mit den Augen des Kindes - Das virtuelle Kind in der Reproduktionsmedizin - Michael Himmelreich: Auferstehung in Anschluss an die Selbstmodell-Theorie der Subjektivität von Thomas Metzinger - Jonathan Horstmann: Besteht Samantha den Turing-Test? «Her» und die mutmaßliche Mentalität virtueller Personen.