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Akram El-Bahay, Wortwächter

Eine Buchempfehlung von Hanna Bernhard, 13 Jahre aus Diessen

Eigentlich hat Tom überhaupt keine Lust, die Sommerferien bei seinem verrückten Onkel David, dem er zuletzt als Kleinkind begegnet ist, zu verbringen, in einem Haus voller Bücher, in dem es weder WLAN noch Fernseher gibt. Aber seine Eltern wollen unbedingt ihre Flitterwochen nachholen, so dass ihm nichts andere übrig bleibt, als nach Stratford-upon-Avon zu reisen.

Schon in der ersten Nacht passieren dort seltsame Dinge: Eine Fensterscheibe zerbricht und ist im nächsten Moment wieder ganz, vermummte Personen verschwinden von einer Sekunde zur nächsten und Lampen brennen ohne Strom … Damit beginnt das große Abenteuer: Tom folgt einem "Summen, als ob tausend Wörter die Luft erfüllen", in den Keller. Hier findet er eine mysteriöse Buchseite, auf der wie aus dem Nichts Worte erscheinen … und diese Worte scheinen Tom genau zu kennen, denn sie beschreiben seine Gefühle, seine Gedanken, alles, was in seiner Umgebung passiert und noch passieren wird. Dank der Seite versteckt er sich gerade noch rechtzeitig vor fremden Gestalten, die den Raum betreten, und muss die Entführung seines Onkels, der im Keller nach dem Rechten sehen will, miterleben … Damit beginnt eine abenteuerliche Reise um die halbe Welt, auf der Tom, der immer mehr außergewöhnliche Fähigkeiten an sich entdeckt, von zwei verfeindeten Geheimorden, die den Lauf der Welt durch Worte verändern können, verfolgt wird.

Akram El-Bahay hat ein eigenes Universum entworfen, in dem eigene logische Gesetzmäßigkeiten herrschen und Worte die höchste Macht besitzen. Das Buch ist sehr spannend geschrieben, immer wieder tauchen Rätsel auf, die Tom und die Freunde, die er findet, lösen müssen – und die Leser*innen auch. Wer gerne in Fantasiewelten eintaucht und glaubt, dass Worte die Welt beeinflussen können, wird dieses Buch genauso gerne lesen wie ich.

(Akram El-Bahay, Wortwächter. Ueberreuter 22018. ISBN 978-3-7641-5118-8)