Unsere Empfehlungen

Nach Mitternacht
empfohlen von:

Carla Schäfer

Carla Schäfer

Nach Mitternacht Irmgard Keun

kartoniert

In einem Buchladen in direkter Nachbarschaft zu Irmgard Keuns ehemaligen Wohnort in der Kölner Südstadt dürfen ihre Bücher natürlich nicht fehlen. Keuns 1937 im Exil veröffentlichter Roman „Nach Mitternacht“ gehört somit fest ins litty-Repertoire.

Aus der Perspektive der 19-jährigen Sanna schildert Keun darin den faschistischen Alltag nach der Erlassung der Nürnberger Rassegesetze 1935. Dabei taumeln wir mit Sanna durch Kneipen und die Wohnung ihrer Schwägerin, hören Berichte von Hitlers Besuch auf dem Fankfurter Opernplatz. Wir treffen auf Sannas Bruder Algin, einen Schriftsteller, dessen Romane verboten wurden, den jüdischen Arzt Breslauer, der die Flucht aus Deutschland immer weiter vor sich her schiebt und fanatische SS-Männer. Wir lernen ihre Freundinnen Liska und Gerti und ihren Verlobten Franz kennen, mit dem Sanna noch vor Mitternacht fliehen muss.

Irmgard Keun webt in „Nach Mitternacht“ ein Netz aus satirischen Darstellungen nationalsozialistischer Denkmuster und Berichten von Verfolgung, Gleichschaltung und Denunziantentum, das sich immer weiter zuzieht. Und so hallen insbesondere die letzten Worte der Figur des Journalisten Heini noch lange nach:

„Ich habe die Menschen geliebt, länger als ein Jahrzehnt habe ich mir die Finger wund geschrieben und den Kopf leer gedacht, um sie vor dem Wahnsinn der Barbarei zu warnen. Eine Maus, die durch Piepsen eine Lawine aufhalten will. Die Lawine ist gekommen und hat alles begraben, die Maus hat ausgepiepst.“

zum Produkt € 12,99*

Die Verletzlichen
empfohlen von:

Sabine Horstmann

Sabine Horstmann

Die Verletzlichen Sigrid Nunez

gebunden

Ein Buch von Sigrid Nunez zu lesen ist wie mit einer guten Bekannten ins Café zu gehen, sich angeregt über interessante Themen zu unterhalten und dabei die Zeit zu vergessen. Sigrid Nunez erzählt – leichtfüßig und elegant -über das Leben, Lesen, Schreiben und Erinnern. Der Roman spielt in Zeiten der Pandemie – passend zum Titel „Die Verletzlichen / the vulnerables“. Die Rahmenhandlung ist schnell erzählt: Eine Bekannte bittet die Erzählerin, ihre Wohnung und ihren Papagei in New York zu hüten. Nach einiger Zeit taucht dort ein junger Mann und Schützling der Wohnungsbesitzerin auf, der es bei seinen Eltern nicht mehr aushält – die Erzählerin aber kann sich nur sehr langsam an ihren neuen Mitbewohner gewöhnen. Um diese Geschichte herum ranken sich witzige und traurige Anekdoten, Reflektionen über Literatur, Schreibblockaden, Auswirkungen der Pandemie, Gedanken über Nähe und Distanz – nie bemüht oder gekünstelt, sondern eben so, als würde man an einer lebhaften und menschlichen Unterhaltung teilnehmen. Schließt man das Buch, fühlt sich beschwingt und inspiriert – wie nach einem Nachmittag mit einer guten Bekannten im Café.

zum Produkt € 22,00*