Im wahrsten Sinne des Wortes rennt die somalische Läuferin Samia Yusuf Omar um ihr selbstbestimmtes Leben, als sie sich 2012 auf die Flucht in Richtung London begibt. Sie hatte 2008 an der Olympiade in Peking teilgenommen. In der Zwischenzeit machten ihr die islamistischen Al-Shabab-Milizen das Leben schwer. Samia möchte weiterhin laufen und an der Olympiade in London teilnehmen. Sie entschließt sich zur Flucht und ertrinkt vor der Küste Maltas im Mittelmeer. Der Film von Yasemin Şamdereli gewann 2024 beim Filmfest München den Publikumspreis.
Zwei Bücher liegen dem Film von Yasemin Şamdereli zugrunde. "Der Traum von Olympia", eine Graphic Novel von Reinhard Kleist, wurde unter anderem 2016 mit dem Katholischen Kinder- und Jugendpreis ausgezeichnet worden. "Sag nicht, dass du Angst hast", der Roman von Giuseppe Catozella wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Kleist und Catozzella lassen Samia selbst sprechen, im Roman als Ich-Erzählerin, im Comic durch Facebookeinträge und lebendige Dialoge.
Wussten Sie, dass Erich Kästner eine Weile in Schliersee in der Unterleiten wohnte? Anlässlich dieser Entdeckung möchten wir eine kleine, aber feine Lesung für ein breites Publikum veranstalten.
Wo? Natürlich in der Unterleiten! Im Garagen Atelier von Hannah Miska und Paul Warburton. Es lesen Kinder und Erwachsene und ein Drehorgelspieler nimmt sie mit auf eine Reise in die Zeit von Emil und die Detektive…
Paul Warburton hat sich malerisch dem großen Volksdichter angenähert. Kaffee und Kuchen gibt es auch.
Der beschränkte Platz zwingt uns, Sie um Anmeldung zu bitten unter: hannahmiska@hotmail.com
Wir zeigen den Spielfilm The Outrun (Regie Nora Fingscheidt) basierend auf dem gleichnamigen Roman von Amy Litrot (dt. "Nachtlichter").
Roman und Film befassen sich mit der alkoholabhängigen Rona, die sich nach ihrem Alkoholentzug in London auf die schottischen Orkney-Inseln zurückzieht. Dort sucht sie nach einem (neuen) Sinn im Leben.
Als Gast begrüßen wir zum Publikumsgespräch Franziska Huber von der Fachambulanz für Suchterkrankungen der Caritas Miesbach. Im Anschluss können Sie im Foyer am Büchertisch die Gespräche bei einem alkoholfreien Getränk und Snacks fortführen.
Wir zeigen den Spielfilm White Bird (Regie Marc Forster) basierend auf dem gleichnamigen Roman der erfolgreichen Jugendbuchautorin Raquel J. Palacio sowie der Graphic Novel.
Roman und Film befassen sich mit dem Nationalsozialismus, mit Widerstand und Kollaboration. Helen Mirren spielt im Film eine Großmutter, die ihrem Enkel Julian erzählt, wie sie als jüdisches Mädchen in Frankreich von mehreren Klassenkameraden verfolgt, von einem Jungen aber gerettet wurde. Sie erzählt diese Geschichte, weil Julian selbst dabei ist, andere in der Schule zu mobben.
Es gelingt ein aufrüttelnder Brückenschlag zur Gegenwart. White Bird ist ein Film gleichermaßen für Jugendliche ab 12 J. und Erwachsene – mit beeindruckenden Beispielen für Zivilcourage.
Als Gast begrüßen wir Dr. Thomas Rink vom NS-Dokumentationszentrum, der nach dem Film ein Publikumsgespräch führen wird. Im Anschluss gibt es wieder am Büchertisch ein Glas Wein/ Saft und Snacks.
Als zweiten Film in unserer Reihe zeigen wir den Spielfilm THE ZONE OF INTEREST (Regie: Jonathan Glazer, USA/GB/PL 2023). Der gleich mehrfach Oscar-prämierte Film (bester internationaler Film / bester Ton) legt den Fokus auf den makabren Alltag der Ehefrau von Rudolf Höß, des Kommandanten des Konzentrationslagers Auschwitz, dargestellt von Sandra Hüller.
Mit dem Publikum diskutiert am 7. Oktober die Historikerin und Politikwissenschaftlerin Anna-Raphaela Schmitz, die 2022 am Institut für Zeitgeschichte in München promoviert hat. Sie ist der Ansicht, dass der Holocaust "aus den verschiedensten Blickwinkeln beleuchtet werden muss und darunter fällt auch die Betrachtung der Täter in ihrem mörderischen Lageralltag". Thema des Abends wird auch der Roman INTERESSENGEBIET von Martin Amis (2015) sein, der dem Film zugrunde lag und in einer Neuauflage vorliegt.
Lassen Sie den Abend gemeinsam mit uns mit Gesprächen bei Wein, Saft und Häppchen ausklingen.
Lesung mit der Journalistin und Autorin Nora Hespers, die mit vielen Geschichten über ihren Opa, den Widerstandskämpfer Theo Hespers aufwächst. Ihr Vater erzählt sie bei jeder Gelegenheit. Nora Hespers stellt in ihrer Jugendzeit irgendwann auf Durchzug. Erst Jahre später wird sie wieder mit ihrem Großvater konfrontiert und schreibt schließlich das Buch "Mein Opa, sein Widerstand gegen die Nazis und ich."
Theo Hespers floh im Frühjahr 1933 in die Niederlande und schrieb in Artikeln, unter anderem für "Der deutsche Weg" und "Die Kameradschaft", gegen die Nationalsozialisten an. Die Gestapo wirft ihm vor, Sabotageaktionen im holländischen Grenzgebiet vorbereitet zu haben. Beweise dafür bleiben sie schuldig.
Im Februar 1942 wurde Theo Hespers im belgischen Exil verhaftet und in Berlin-Moabit inhaftiert. Nach vergeblichen Gnadengesuchen seiner Familie wurde er am 9. September 1943 während der "Blutnächte von Plötzensee" in Berlin hingerichtet.
Nach der Lesung gibt es die Möglichkeit zum Austausch mit der Autorin über die Entstehungsgeschichte des Buches, sowie darüber welche Bedeutung ihre Familien-Erfahrungen für sie noch heute haben.
Kooperationsveranstaltung mit dem Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945 e.V. in , dem Katholischen Bildungswerk Miesbach e.V. und dem IG Metall Jugendbildungszentrum Schliersee
Sandra Freudenberg aus Valley ist am 10. Juni um 19 Uhr der erste Gast in der Reihe "Von Büchern und Filmen". Die Autorin und Leiterin des Alpen Film Festivals spricht über ihre Sicht auf Kaiserin Sisi als Bergwanderin und Naturliebhaberin. Mit ihrem 2023 erschienenen Buch "Sisi: Es lebe die Freiheit" kann man Sisi anhand von Fotografien und Routen auf ihren Wanderungen begleiten. Vor dem Gespräch mit ihr läuft der preisgekrönte Streifen "Sisi & Ich" von Frauke Finsterwalder aus dem Jahr 2023 mit Star-Schauspielerin Sandra Hüller.
Lassen Sie den Abend gemeinsam mit uns mit Gesprächen bei Wein, Saft und Häppchen ausklingen.
Kurt Albert (1954–2010) war einer der größten und geistreichsten Kletterer aller Zeiten. Geboren in Nürnberg zählte er zu den Pionieren der internationalen Freikletterbewegung, die im Frankenjura eines ihrer Zentren hatte. Mit der Erfindung des Rotpunkts schrieb Kurt Albert Klettergeschichte. Sein scharfer Verstand, seine Offenheit gegenüber Menschen und Ideen, seine Abenteuerlust und sein Witz machten ihn zum Mittelpunkt einer sportlich-gesellschaftlichen Subkultur, deren Einflüsse nicht nur das Klettern und Bergsteigen geprägt haben.
Der Autor und Filmemacher Tom Dauer liest aus seiner Biografie über Kurt Albert. Er verwendet dazu wenige, ausgewählte Fotografien und hofft, dass die Bilder in den Köpfen der Zuhörer entstehen. Damit füllt er eine Erinnerungslücke, die Kurt Alberts plötzlicher Unfalltod gerissen hat. Buch und Vortrag werden all jene ansprechen, die das Klettern und Bergsteigen nicht nur als Sport, sondern als Lebensgefühl begreifen. Und die nicht aufhören wollen, ihre Träume wahrzumachen.
Im Jahr der deutschen Wiedervereinigung bricht Susanne Horfeck als junge Universitätsdozentin aus Schliersee zu einem fünfjährigen Lehrauftrag an die Universität Taipeh in Taiwan auf. Ihr Mann, Grafiker und Maler, begleitet sie. Bei der Eingewöhnung in die fremde Kulturhilft eine Katze – sie gibt ihnen Denkanstöße und zeigt Grenzen auf.
Doch auch das Heimkommen in die bayerische Heimat ist nicht immer einfach: Nun ist die Katze hier die "Fremde", ihre Halter sind die "Einheimischen", obwohl sie gelegentlich "fremdeln".
In unterhaltsamen, aber auch nachdenklichen Episoden schildert uns die Autorin ihre persönlichen Erfahrungen zum Thema Fremdsein. Sie lädt im Anschluss zur Diskussion über die Entwicklung der wehrhaften Demokratie des Inselstaats Taiwan und dessen derzeit so prekäre politische Lage ein.
Dr. Susanne Meinl, Historikerin, Kuratorin und Autorin - Vortrag im Rahmen der Jubiläumswoche "50 Jahre KBW Miesbach"
Zwei Ereignisse dokumentieren, wie der Nationalsozialismus in den Landkreis Miesbach kam. Zur Einweihung des rechtsradikalen Oberland-Denkmals am 30. September 1923 kamen Sonderzüge mit begeisterten Menschen am Schlierseer Bahnhof an. 50 Männer machten sich am 9. November 1923 auf den Weg nach München, um Adolf Hitler bei seinem Putsch zu unterstützen.
Das Jahr 1923 stürzte die junge Weimarer Republik in ihre schärfste Krise: französische und belgische Truppen besetzten das Ruhrgebiet, die Hyperinflation brachte Millionen Menschen um ihr Vermögen, die politischen Ränder trommelten zum Umsturz. Trauriger Höhepunkt: der Hitler-Ludendorff-Putsch in München.
Susanne Meinl setzt in ihrem Vortrag einen regionalen Schwerpunkt abseits der Metropole: Sie skizziert den Aufstieg der nationalsozialistischen Bewegung im ländlichen Oberbayern, bettet die Errichtung des Oberland-Denkmals in Schliersee ein in die politische Geschichte des Krisenjahrs und schildert, wie die Nationalsozialisten und Sturmabteilungen des Oberlands den 9. November 1923 erlebten.