In einer stürmischen Nacht werden zwei ungewöhnliche Männer vom Schicksal zusammengeführt. In einer einsamen Holzhytte in den Wäldern Norwegens trifft ein weiser Abenteurer am Ende seines Lebens auf einen jungen Ausreißer. In ihrem spannenden Aufeinandertreffen wird deutlich, was die Reise, die wir unser Leben nennen, wirklich ausmacht.

Lieber Herr Schweizer, Sie sind nicht nur als Extremsportler und erfolgreicher Unternehmer, sondern auch bereits als Sachbuch-Bestsellerautor bekannt. Was hat Sie dazu bewogen, nun eine fiktive Geschichte zu erzählen?
Das Schöne an der von mir gewählten Form der romanhaften Erzählung ist, dass ich biografisches und fiktives so miteinander verweben konnte, dass ich meine zentralen Botschaften und Erkenntnisse auf unterhaltsame und spannende Weise vermitteln kann.
 
Wie der Untertitel verrät, geht es darum, den Weg zu einem selbstbestimmten, freien Leben zu finden. Was gehört da Ihrer Meinung nach dazu?
Zu einem freien und selbstbestimmten Leben gehört, dass man eine Vorstellung davon haben sollte, wer oder was man sein will. Und nur wer das weiß, kann das auch werden. Das ist nicht immer leicht, aber wenn man begreift, dass man sein Leben aus dem Holz schnitzen muss, aus dem man gemacht ist, dann wird es einfacher, die richtigen Ziele zu finden.
 
In Ihrem Roman gibt ein alter weiser Mann einem jungen Ausreißer wertvolle Hinweise für ein sinnerfülltes Leben. Können Sie uns vielleicht Ihre zwei wichtigsten Aspekte nennen?

1.Es gibt zwei wichtige Tage im Leben eines Menschen: der Tag an dem er geboren wurde und der Tag, an dem er versteht, warum.

2. Akzeptanz und radikales Verzeihen:
Radikales Vergeben bedeutet, dass du die Hoffnung aufgeben musst, die Vergangenheit könnte irgendwie anders sein, als sie war. Du musst radikal verzeihen, indem du akzeptierst, dass geschehen ist, was geschehen ist. Das bedeutet nicht, dass du akzeptieren musst, dass es in Ordnung war, aber du musst anerkennen, dass es geschehen und nicht mehr zu ändern ist. Indem du das tust, verhinderst du, dass die Vergangenheit dich gefangen hält. Du willst frei sein. Du willst nicht der Gefangene deiner Erinnerungen und Emotionen sein. Darauf könntest du kein freies Leben aufbauen. Es braucht mehr Kraft zu vergeben, als es Kraft braucht, rachsüchtig und wütend zu sein. Radikales Verzeihen exkulpiert die, die dich verletzt haben, in keinster Weise, es rechtfertigt ihr Verhalten nicht. Vergebung ist ein Geschenk, das du dir selbst machst. Noch viel schwerer als anderen zu verzeihen ist, sich selbst zu verzeihen. Nur wenn du verzeihen kannst, wirst du frei sein. Bereit dafür, mit dir selbst Frieden zu schließen
 
Romane leben ja oft auch von den eigenen Erfahrungen der Autor*innen. Können Sie uns sagen, ob in Ihre spannende Geschichte biografische Erlebnisse eingeflossen sind?
Ja, absolut. Manches hat sich wirklich so zugetragen, anderes hätte sich so zutragen können, wieder anderes habe ich frei erfunden. Die ganze Geschichte, das unglaublich intensive und bis in den Tod selbstbestimmte Leben Hakons, die tragische und am Ende doch erfüllte Liebe zwischen Innegret und ihm, der tief verletzte Ausreißer Sverir , der mit seinem Ocean Kajak 2000 km nach Norden flieht bis er im Sturm strandet – diese drei Charaktere habe ich so konstruiert, wie ich sie eben erfunden habe um den Boden zu bereiten für das, was ich wirklich zu sagen habe. Und in jedem der drei Charaktere steckt auch ein Stück von mir.