Wie haben wir uns auf den neuen Roman von der Autorin der „Bienenhüterin“, Sue Monk Kidd gefreut! Und „Das Buch Ana“ erfüllt unserer Erwartungen, wird der Vorfreude mehr als gerecht. Für ihren mittlerweile vierten Roman hat sich die amerikanische Autorin niemand geringeren als die fiktive Ehefrau von Jesus von Nazareth zur Protagonistin genommen – und dabei einen fulminanten Roman geschaffen, der weder religiös noch antireligiös ist. Zu Beginn der Geschichte ist Ana vierzehn Jahre alt, sie ist die Tochter des Obersten Schriftgelehrten von Herodes, dem Herrscher von Galiläa. Außerdem ist sie klug, kühn, wach, eigensinnig und voller Sehnsucht danach, eine Stimme zu haben, und macht es sich zur Aufgabe, die Chronistin der Geschichten der Frauen in der Heiligen Schrift zu sein. Auf dem Markt trifft sie den jungen Jesus, auch er voller Sehnsucht …
Sehr klug, belesen und brillant verwebt die Autorin Historisches und ihre Fantasie zu einer spannenden, komplexen Geschichte einer beeindruckenden Frau. „Das Buch Ana“ ist das Roman gewordene Gedankenspiel, wie es gewesen wäre, hätte Jesus eine Frau gehabt. Sue Monk Kidd, so die Autorin in ihrem Nachwort, ging es um den Menschen und dessen Menschlichkeit, darum, einer Frau, die sich am allermeisten eine Stimme wünscht, eine Stimme zu geben. Es ist meisterhaft gelungen!