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Was hat das Verhältnis zwischen Mensch und Tier mit Geschlecht zu tun? Diese Frage, die heute wieder aktuell ist, stellten sich in der französischen Aufklärung Naturforscher, Erzieherinnen und Moralisten. In einer Zeit, in der hitzig darüber debattiert wurde, was »die Natur« des Menschen im Allgemeinen und der Geschlechter im Besonderen sei, wurden Tiere zu einer wichtigen Vergleichsfolie. Aline Vogt zeigt, wie im 18. Jahrhundert Naturwissenschaftler durch eine neue Definition von Spezies versuchten, die in Gefahr geratenen Geschlechter- und Artengrenzen auf eine neue, heteronormative Grundlage zu stellen, wie Literaten männliche Gewalt mit Bezügen zur Tierwelt legitimierten und wie Gouvernanten den Zivilisierungsdiskurs nutzten, um sich als Erzieherinnen des Tiers im Menschen zu positionieren. Insbesondere Frauen wurde dabei eine vermittelnde Rolle zwischen Mensch und Tier zugeschrieben. Auch die Tiere selbst prägten diese Auseinandersetzungen: Hunde, Wölfe, Nutztiere und Insekten regten durch ihr Verhalten dazu an, über Unterschiede und Ähnlichkeiten verschiedener Lebewesen nachzudenken.
creativecommons.org/licenses/by/4.0
Dr. Aline Vogt ist Historikerin und SNF-Stipendiatin.
Einleitung ...........................................................11Frauen, Tiere, Natur und Geschichte ...............................13Ein Blick in die Forschung .........................................21Eine Geschlechtergeschichte der Mensch-Tier-Konstruktion(en) ......28Von den Quellen zu den Geschichten ...............................33I. Animalische (Un-)Ordnung: Geschlecht, Sexualität und Spezies in der Natur ...........................................................391. Polypen, Blattläuse und Bienen: Das wundersame Sexualleben der Insekten ......................................................401.1 Die Welt der Blattläuse und die vielfältigen Fortpflanzungstheorien der Vormoderne ....................401.2 Eine neue Epistemologie, ein fürsorglicher Insektenforscher und die Agency seiner »Objekte« ............................471.3 Schwer einordenbare Sexualität und verwischte Artengrenzen .511.4 Geschlechtervielfalt als Teil einer vollkommenen Schöpfung ...551.5 Réaumur und die zweifelhafte Moral der Bienen ..............571.6 Die Angst vor dem Verschwinden der Väter und der Übergang vom Ein- zum Zwei-Geschlechter-Modell ....................602. Die Komplementarität der Geschlechter als Grundlage der Spezies .642.1 Georges-Louis Leclerc de Buffon: Ein großer Naturforscher und die Kleinteiligkeit der Natur ................................652.2 Die Komplexität der Organisation als neuer Ordnungsmaßstab 682.3 »Tiere des letzten Rangs«: Die Abwertung der Insekten ........712.4 Von neuen Erbtheorien zur Komplementarität der Geschlechter 762.5 Widerspenstige Untersuchungs-»Objekte« und unangenehme Zwischenwesen ...........................................822.6 Klassifizierungsängste und neue Sicherheiten ...............903. Eine neue Menschlichkeit? .....................................963.1 »Ob die Weiber Menschen seien?« ...........................973.2 Zwei Hälften einer Menschheit .............................1013.3 Ob die Affen Menschen seien? Der rassistische Diskurs über die Mensch-Tier-Grenze .......................................1063.4 Wer ist »l'homme«? Androzentrische Ausschlüsse ............1153.5 Animalisierung durch Metaphern ...........................1183.6 Ironische Animalisierungen bei Ferdinando Galiani und Denis Diderot ...................................................1223.7 Animalische Männlichkeit ..................................128II. Das Spiel der Abgrenzungen: Von verschiedenen Tieren zu verschiedenen Menschen und umgekehrt ...........................1334. Starke und schwache Tiere .....................................1344.1 Vergleichbare Körper - vergleichbare Funktionen ............1354.2 Ein gewaltsames Offenlegen der Natur ......................1394.3 Die weibliche Sonderanthropologie im Spiegel der Tierwelt ...1454.4 Starke Muskeln und schwache Nerven .......................1484.5 Weibliche Schwäche und die List als Ausgleichsmechanismus der Natur .................................................1555. Raub- und Beutetiere ..........................................1585.1 Ein Instinkt im Dienst der Natur ............................1585.2 Das Recht des Stärkeren: Die Raubtiermetaphorik beim Marquis de Sade ...................................................1675.3 Starke Wölfe und blutige Tierkämpfe: Eine gefährliche Inspiration ...............................................1735.4 Lebendiges Konsumgut und Milchspenderin: Die Analogie zwischen Frau und Beutetier ...............................1795.5 Erhitzte Gemüter: Der Fleischkonsum und die Natur des Menschen ................................................1865.6 Der männliche Konkurrenzkampf und seine weiblichen Gegenmittel bei Rousseau ..................................1896. Wilde und domestizierte Tiere ..................................1956.1 Natur- und Zivilisationsgeschichte: Die Überschneidung zweier Diskurse .....................................