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Aktuell scheint die Geschichte der Bilder (und allgemeiner: der visuellen Medien), die seit den den 1990er-Jahren einen bemerkenswerten Aufschwung in Gesellschaft und Wissenschaft erlebten, in eine neue Phase zu treten und weitere Ambivalenzen zu Tage zu fördern. Das betrifft zum einen die enorm beschleunigte Distribution von Bildern in den sozialen Medien, zum anderen die mittels KI eröffneten Möglichkeiten der Bildgenerierung, deren Effekte sich bisher noch gar nicht absehen lassen. Insbesondere haben sich die technischen Möglichkeiten der Bildmanipulation in einem Maße erhöht, dass sie die uns bisher bekannten Verfahren der Bildbearbeitung (etwa im Rahmen der digitalen Fotografie oder mit Hilfe von Bildbearbeitungsprogrammen wie Photoshop) als harmlose Spielerei und die ehemals übertrieben wirkenden Bilddystopien bei Vilém Flusser oder Jean Baudrillard als aktuelle Gesellschaftsdiagnosen erscheinen lassen. Bilder im Aufbruch: Herausforderungen der Bildwissenschaft versucht, diesen neuerlichen Entwicklungen nachzuspüren. Dafür nehmen die Autor*innen in interdisziplinärer Weise eine kritische Bestandsaufnahme theoretischer und terminologischer Fragen zu Bildern einerseits sowie zu neuen Bildphänomenen und -formen andererseits vor.
Marcel Lemmes ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medienwissenschaft an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Stephan Packard ist Professor fu-r Kulturen und Theorien des Populären an der Universität zu Ko-ln. Klaus Sachs-Hombach, geb. 1957, studierte Philosophie, Psychologie und Germanistik an der Universität Münster. 1990 schloss er seine Promotion an der Universität Münster ab, 2003 die Habilitation an der Universität Magdeburg. Von 1991 bis 1993 erfolgte ein Forschungsaufenthalt in Oxford und am MIT in Cambridge, MA. Seit 2011 ist er Professor für Medienwissenschaft (Medieninnovation/Medienwandel) am Institut für Medienwissenschaft der Universität Tübingen.
Marcel Lemmes, Stephan Packard, Klaus Sachs-Hombach: Bilder im Aufbruch: Herausforderungen der Bildwissenschaft Joachim Knape: Probleme der Bildtheorie und Bildrhetorik Tobias Schöttler: Pluralismus der Bildwissenschaft: Möglichkeiten und Grenzen der Bildtheorien Jakob Steinbrenner: Bildbegriffliche Modalitäten oder mit was, beziehen wir uns auf was? Hans Dieter Huber: Can We Learn Something from the Past for the Future? About Integrity, Authenticity and Trustworthiness of Digital Images Zsuzsanna Kondor: Vom Symbolischen zum Wörtlichen: die Rolle von Bildern in der Metaphysik Nicola Mößner: Gründe einsehen. Visuelle Repräsentationen im Prozess des wissenschaftlichen Verstehens Goda Plaum: Lernen mit, von und an Bildern Stefan Meier: »Es war einmal auf dem Rittersturz ...!« Digitales Storytelling als didaktisches Konzept multimodaler Kohärenzstiftung, illustriert an einem Beispiel aus der bundesdeutschen Verfassungsgeschichte Thomas Wilke: Knowledge, Style und Sichtbarkeit - Divergierende Bildwelten des HipHop und von HipHop-Welten im divergierenden Bild Veronica Bezold, Thomas Knieper: Scrolling Through Cute Cats and Swastikas: On Defining Political Internet Memes and Studying Mimetic Challenges for Today's Democracy Dieter Mersch: Künstliche Intelligenz, Kreativität und Zufall Marcel Lemmes: Beyond the Hyperreal: digitale Bilder und KI - Eine Herausforderung für die Bildsemiotik? Andreas Schelske: Die kulturelle Bedeutung der KI-Bilder Stephanie Geise: Generative Imagery: Potenziale und Herausforderungen KI-generierter Bilder in politischen Diskursen Bettina Berendt: Consensual Counterfeit People Stephan Packard: Modernes Bilddispositiv und postdigitale Filterung: pragmatizistische Perspektiven auf die Frühzeit der medialen Kontrolle KI-generierter Bilder Lukas R.A. Wilde: KI-Bilder und die Widerständigkeit der Medienkonvergenz: Von primärer zu sekundärer Intermedialität? Über die Herausgeber Über die Autor:innen