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Examensarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Geschichte - Asien, Note: 1, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Sprache: Deutsch, Abstract: In der langen Geschichte des Osmanischen Reiches stellt die Phase zwischen dem letzten Vierteldes 18. Jahrhundert und dem ersten Drittel des 19. Jahrhundert einen Wendepunkt dar, sowohlmilitärisch als auch wirtschaftlich, aber auch gesellschaftlich. Noch im 16. und 17. Jahrhunderterstreckte sich das türkische Großreich über den größten Teil des Balkans bis hin zum IndischenOzean, und von der Krim bis zu den Ursprüngen des Nils, und es galt bis ins 18. Jahrhundert hineinnoch als ernstzunehmende internationale Großmacht, die selbst 1780 noch von den europäischenStaaten als ein mächtiges Gebilde mit Weltrang erachtet wurde.1 Doch mit dem Friedensschluss vonKücük Kaynarca2, der einen der zahlreichen russisch-türkischen Kriege beendete, begann nicht nurdas kaum aufzuhaltende Vordringen des Zarenreiches auf dem Balkan, sondern auch einelangfristige externe und - in Folge dessen - interne Krise des Reiches. Aufgrund eines - in allenBereichen - explosionsartig expandierenden vormodernen Europas, sahen sich die Osmanenplötzlich einem Druck von außen ausgesetzt, der, wie sich zu Beginn des 19. Jahrhundertsherausstellen sollte, das islamische Imperium in seiner Existenz bedrohen sollte. Die Staats- undMilitärkrisen jener Zeit setzten dem einst mächtigen und erfolgsverwöhnten Reich sehr zu undeinem Moment des Schocks folgte bald das schmerzhafte Eingeständnis in fast allen Belangen den"Ungläubigen" unterlegen zu sein. Diese Einsicht war es, die - wie gezeigt werden wird - einUmdenken der Eliten im Reich im Bezug auf Europa veranlasste und eine Transformation in Gangbrachte, die sich dann über das "längste Jahrhundert"3 des Reiches, das 19. Jahrhundert hinziehensollte, und erst mit dem Untergang des Osmanischen Reiches nach dem Ersten Weltkrieg ein Endenehmen sollte.Dass dem türkischen Reich dabei nicht das gleiche Schicksal wie anderen außereuropäischenGroßreichen widerfuhr, die - wie z.B. im Falle Chinas oder Indiens - den Druck des Westens nichtgewachsen waren, vollends in den Einflussbereich der europäischen Großmächte gerieten undletzten Endes ihre Unabhängigkeit verloren, ist ein Hinweis darauf, dass es im Osmanischen Reichgelang, gewisse Anpassungen in Politik, Militär und Gesellschaft herbeizuführen, die das Überlebenund die Selbstständigkeit gegenüber dem Kolonialismus des Westens zu verteidigen in der Lage waren.