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Das Erinnern an die Verbrechen des 2. Weltkriegs ist Fundament unseres freien, geeinten Europa - aber woran erinnert sich Deutschland, woran hingegen Osteuropa? Denn obwohl Deutschland als »Weltmeister« der Erinnerungskultur gilt, erweist sich unser Erinnern an den Vernichtungskrieg im östlichen Europa bei näherem Hinsehen als deutlich lückenhaft.
In zehn Essays, die eigentlich Reisereportagen sind, machen die Autorinnen Franziska Davies und Ekaterina Makhotina diese deutschen Erinnerungslücken anschaulich: Lwiw, Wilnaer Ghetto, Malyj Trostenez - was wissen wir über die zweieinhalbjährige Blockade Leningrads? Was über die Ereignisse in Belarus oder im Baltikum? Und welche Orte von Leid und Tod - außer Auschwitz - gab es in Polen noch? Sehr persönlich und anschaulich, auch unter Rückgriff auf die eigenen, unterschiedlichen Familiengeschichten, und mit Besuchen vor Ort und Gesprächen mit Zeitzeugen weisen sie überraschende Wege zu einem gemeinsamen Erinnern und zu gegenseitigem Respekt in Europa.
Dr. Franziska Davies ist in Düsseldorf geboren. Sie wurde an der Ludwig-Maximilians-Universität München promoviert, wo sie Osteuropäische Geschichte lehrt. Zu ihren Forschungs- und Publikationsschwerpunkten zählt die moderne Geschichte Russlands, Polens und der Ukraine.
Dr. Katja Makhotina ist in St. Petersburg geboren, promovierte in München und lehrt Osteuropäische Geschichte an der Universität Bonn. Mit ihren Studierenden erforscht sie seit Jahren lokale Erinnerung an die osteuropäischen Opfer in Deutschland und engagiert sich in der Gedenkstättenarbeit.