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Als zwischen 1906 und 1908 der Fürst Eulenburg, enger Berater Wilhelms II., zusammen mit einigen Freunden wegen Homosexualität vor Gericht stand, sprach die Presse von einer homosexuellen Verschwörung. Homosexuellen wurde unterstellt, die Männlichkeit des Staates und damit den exklusiv männlichen Herrschaftsanspruch infrage zu stellen. Die Autorinnen und Autoren des Bandes beschreiben die Entstehung und Popularisierung der Figur des homosexuellen Staatsfeindes für die Zeit bis 1945 - und zeigen, dass die Verknüpfung von(Homo-)Sexualität und Politik auch über das Dritte Reich hinaus fortbestand.
Susanne zur Nieden, Dr. phil., ist Historikerin in Berlin.
EinleitungSusanne zur Nieden
Teil I: 1900 bis 1933
Homophobie und StaatsräsonSusanne zur Nieden
Skandale im Beraterkreis um Kaiser Wilhelm II.Die homoerotische "Verbündelung" der "LiebenbergerTafelrunde" als PolitikumClaudia Bruns
Tanten, Kerle und SkandaleDie Geburt des "modernen Homosexuellen"aus den Flügelkämpfen der EmanzipationMarita Keilson-Lauritz
Der homosexuelle StaatsfreundVon der Konstruktion des erotischen Männerbundsbei Hans BlüherClaudia Bruns
Vom fragwürdigen Zauber männlicher SchönheitPolitik und Homoerotik in Leben und Werkvon Thomas und Klaus MannHarry Oosterhuis
Aufstieg und Fall des virilen MännerheldenDer Skandal um Ernst Röhm und seine ErmordungSusanne zur Nieden
Van der Lubbe - ein Lustknabe Röhms?Die politische Dramaturgie der Exilkampagnezum ReichstagsbrandAnson Rabinbach
Teil II: 1934 bis 1945
Vom Staatsfeind zum VolksfeindZur Radikalisierung der Homosexuellenverfolgungim Zusammenwirken von Polizei und JustizAndreas Pretzel
"Streng vertraulich!"Die Bekämpfung "gleichgeschlechtlicher Verfehlungen"in der HitlerjugendArmin Nolzen
"Planmäßige Ausschlachtung der Sittlichkeitsprozesse"Die Kampagne gegen katholische Ordensangehörigeund Priester 1936/37Wolfgang Dierker
Heimtückische NachredeZur Strafverfolgung von Gerüchten über dieHomosexualität führender Politiker in der NS-ZeitBernward Dörner
Autorinnen und Autoren