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In der digitalen Welt des 21. Jahrhunderts verändert sich das Theater radikal: Neue Formsprachen gehen nicht vom klassischen Text oder seiner Dekonstruktion aus, sondern nutzen vielfältige Medien, innovative Technologien und interdisziplinäre Ansätze, um ganze Welten zu entwerfen. Die wegweisenden Inszenierungen von Susanne Kennedy, Lucia Bihler und Florentina Holzinger stehen exemplarisch für diesen formalen Wandel, der seit den 2010er-Jahren in den Darstellenden Künsten sichtbar wird.
Dieses Buch untersucht anhand fundierter theoretischer Reflexion und ausführlicher Interviews die formalen Strategien der drei Künstlerinnen und ihrer Teams. Dabei zeigt es auf, wie sie die Ästhetik des postdramatischen Theaters ins 21. Jahrhundert überführen und eine zeitgemäße Bühnensprache entwickeln. Die Autorin analysiert, wie diese innovativen Produktionen Kommunikationsweisen, Wahrnehmungsmuster und emotionale Dynamiken des Web 2.0 in komplexe "Ultrawelten" übersetzen – Theaterwelten, die am Puls der Zeit entstehen und die Gegenwart herausfordern.
Hannah Schünemann stellt ihr Buch und die Arbeiten der drei Künstler:innen zusammen mit der Lektorin Sophie Schuster vor. Eintritt ist frei.
Obwohl immer wieder beschrieben und prognostiziert wird, dass sich politische Bewegungen weitgehend in die digitalen Medien verlagern, sind die Erwartungen an politisches Theater und Aktionskunst eher noch gestiegen: Theater soll die gesellschaftliche Wirklichkeit nicht nur widerspiegeln oder kritisieren, sondern direkt in die Wirklichkeit intervenieren. Die Grenze zwischen Kunst und Aktivismus wird durchlässiger, woraus sich für das Theater gesteigerte Wirkungsansprüche ergeben. Das Buch fragt nach den Formen und Traditionen einer solchen intervenierenden Theaterpraxis – und danach, was man sich von ihr erhoffen darf. Es geht um ein Theater, das an der Grenze zur direkten Aktion operiert, ohne die Brechungen, Umwege und Indirektheiten theatraler Aufführungen ganz hinter sich lassen zu können.
Matthias Warstat stellt Buch und Thesen gemeinsam mit Joy Kristin Kalu (UdK Berlin) sowie Julius Heinicke (Universität Hildesheim) vor. Zeit und Ort: 19.30 Uhr, Einar & Bert - Theaterbuchhandung, Winsstr. 72, 10405 Berlin. Eintritt frei.
Der Maler und Bühnenbildner Gero Troike geht spazieren und schaut sich um. Das ist alles: Augen auf und durch – die Stunde, den Tag. Die unmittelbare alltägliche Nähe als aufregender Kosmos, als unglaubliches Abenteuerfeld … Hans-Dieter Schütt hat die radikal naiven Weg- und Welt-Beobachtungen Troikes, die in ihrer Unverblümtheit an Robert Walser erinnern, mit autobiographischen Texten des Theatermannes verknüpft. Es fügt sich mit Porträts des Fotografen Manfred Haupthoff – Troike im Atelier – zu einem so sperrigen wie warmherzigen (Lebens-)Künstlerbuch.
"Ein wundersamer Band. Derart erpicht auf Kreuz und Quer. Eines Lebens Lauf, aber den beileibe nicht landläufig protokolliert." So schreibt Schütt im Vorwort. Fotos und Malerei. Bilder und Buchstaben. Die Zeiten im Buch springen, die Gedanken springen mit – nichts möge da zur falschen Ruhe kommen. Seine Texte schreibt Troike mit einer alten Schreibmaschine. Sie ist die alte Welt: Sie klappert hinterher, und der Autor ist wie der vergebliche Glückssucher, der Lotto-Verlierer: Er vertippt sich regelmäßig. Und tippt doch weiter. Troikes Manuskripte: Pflege und Schutz des individuellen Fehlers als trotziger Selbstwert in einer nervös hastenden Gesellschaft.
Gero Troike und Hans-Dieter Schütt kommen am 12.11.25 ins Gespräch über Buch, Troikes Werdegang und mehr. Eintritt frei.