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Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte Europas - Zeitalter Weltkriege, Note: 2,0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Ostmitteleuropäisches Institut), Veranstaltung: Proseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Kaum einem tschechischen Politiker ist wohl soviel Ehre zu Teil geworden wieThomas Garrigue Masaryk. Die wohl wichtigste Grundlage dafür legte er mit seinerpolitischen Arbeit in der Zeit des Ersten Weltkrieges. Zuvor Abgeordneter im WienerParlament, stieg Masaryk während des Krieges zum führenden Kopf dertschechischen Auslandsaktion und später zum Präsidenten der neu gegründetenTschechoslowakischen Republik auf. Die Politik Masaryks während dieser Zeit solldeshalb Thema meiner Hausarbeit sein. Dabei soll nicht auf jeden einzelnendiplomatischen Winkelzug eingegangen werden; dies ist auch keine kleinetschechoslowakische Geschichte. Vielmehr geht es darum, die Grundmuster,Methoden und Motive von Masaryks Politik herauszuarbeiten.Über Masaryk ist schon viel geschrieben worden. Umso erstaunlicher ist, dass sichzwar Unmengen von Literatur über Masaryks Philosophie, sowie sein Wirken vor undnach dem Weltkrieg finden lassen, es aber an Veröffentlichungen, die sein Wirken inder Zeit des Ersten Weltkrieges konkret behandeln, mangelt. Die einzige, wirklichergiebige Quelle stammt von Masaryk selbst: in der "Weltrevolution" befasste er sichausgiebig mit den Geschehnissen während des Krieges.Dessen Ausbruch bot ihm die Gelegenheit, sich gegen Österreich-Ungarn zu wenden:"Ich war entschlossen, und zwar endgültig: die Opposition gegen Österreich mussteWirklichkeit werden, ernst, auf Leben und Tod - dazu drängte die Weltsituation."1 Inden Jahren vor dem Kriege war Masaryk zur Überzeugung gelangt, dass dieDoppelmonarchie von Grund auf weder zukunftsfähig noch reformierbar sei. SeineAnsicht fand er in zahlreichen Affären der Wiener Politik bestätigt, sowie in der"Oberflächlichkeit und Schlechtigkeit" der Machtpolitik des Kaiserreichs auf demBalkan. Österreich sei "moralisch zusammengebrochen" und stehe vor dem"unabwendbaren Untergang".2Er hoffte deshalb auf eine Zerschlagung Österreich-Ungarns und die Gründung einereigenständigen tschechoslowakischen Republik. Dieses Ziel verfolgte Masaryk mitseiner Politik während des Krieges.3 [...]
1 Masaryk, T.G.: Die Weltrevolution. Erich Reiss Verlag Berlin 1925(Im folgenden durch "Weltr." abgekürzt), S. 42 Weltr. S. 2f3 siehe 2