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Die Kunst durchlebt einen Epochenwandel. Von den modernen Idealen der Autonomie, Freiheit und Originalität ist kaum etwas übrig. Heute beherrscht der vormoderne Auftragskünstler die Szene, mal in der Rolle des kreativen Sozialarbeiters, mal als Fabrikant funkelnder Statussymbole. Damit aber wandelt sich die Bestimmung der Kunst: Sie ist nicht länger Gegenwelt, sie ist in der Welt. Ihre angestammten Werte gelten nicht mehr. Also muss die Kunst neu verhandeln, was sie soll und was sie darf. Wenn sie nicht länger Selbstzweck ist, wessen Zwecken dient sie dann? Hanno Rauterberg diskutiert die tiefgreifenden Veränderungen. Er plädiert für ein neues Künstlerethos - und eine Kunst des guten Lebens.
Hanno Rauterberg, geboren 1967, ist promovierter Kunsthistoriker und schreibt als Redakteur im Feuilleton der Wochenzeitung DIE ZEIT regelmäßig über Architektur und Stadtentwicklung.
I. Schlange und Schuld
Eine neue Epoche beginnt und die Idee der Kunst wird verwandelt
II. Alltag und Ästhetik
Wie die Kunst ihre Versprechen einlöst und die Gesellschaft zur Kunstgesellschaft aufsteigt
III. Unfreiheit und Unmoral
Der Künstler ist wieder Auftragnehmer und die Macht macht, was sie will
IV. Ethik und Erneuerung
Die Kunst sucht das gute Leben und das Leben setzt die Kunst aufs Spiel