In seinen Schriften attackierte Oskar Panizza den wilhelminischen Obrigkeitsstaat, den Papst, sexuelle Tabus und bürgerliche Moralvorstellungen. Der hochintelligente, sprachbegabte und unangepasste Panizza nimmt eine Sonderrolle in der deutschen Literaturgeschichte ein.Panizzas Schreibstil warunkonventionell – dem späteren Expressionismus ähnlich; ab 1893 schrieb er bevorzugt in phonetischer Orthographie.Kein anderer Autor seiner Zeit war so sehr von der Zensur betroffen, keiner wurde für seine literarischen Werke ähnlich hart von der Justiz verfolgt.Er verstarb 1921 in einer Heilanstalt.
Unter Mitwirkung von:
Dr. Peter Staengle, Universität Heidelberg
Pfarrerin Jacqueline Barraud-Volk
Katharina Försch
Sigismund von Doschütz
KMD Jörg Wöltche
Nicole Henneberg (Vortrag), Sigismund von Dobschütz (Rezitation)
Als der Roman »Effingers« von Gabriele Tergit 2019 in einer Neuauflage erschien, überschlugen sich Kritik und Publikum vor Begeisterung. Endlich hatte der Jahrhundertroman die Aufmerksamkeit erzielt, die ihm von seiner Bedeutung her eigentlich zukam, die ihm aber bei seiner Erstveröffentlichung 1951 nicht zuteilwurde. Die Welt des jüdischen Berliner Großbürgertums kannte Gabriele Tergit, die 1894 als Elise Hirschmann in Berlin geboren wurde aus eigenem Erleben. Der Verfolgung durch das NS-Regime konnte sie 1933 durch die Emigration nach Palästina rechtzeitig entkommen. Sie starb im Juli 1982 mit
88 Jahren in London. Ihr autobiografisch geprägter Generationen- und Zeitroman »So war’s eben«, der erstmals 2021 in seiner ursprünglichen Form veröffentlicht wurde, beschreibt den Untergang des jüdischen Bildungsbürgertums in Berlin von der Jahrhundertwende über die Flucht ins Exil bis in die 50er-Jahre. Die Autorin und Literaturkritikerin Nicole Henneberg, die als Herausgeberin der Werke Gabriele Tergits die wohl beste Kennerin der Berliner Autorin ist, wird sachkundig und lebendig in die drei Romane und das bewegte Leben Gabriele Tergits einführen. Ausgewählte Passagen aus den Werken werden von Sigismund von Dobschütz gelesen.
Foto: Sabrina Rümpeler
Wir begrüßen Prinz Eduard von Anhalt, dessen Vorfahr Fürst Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau gemeinsam mit Fürst Georg Friedrich Karl von Sachsen-Meiningen bereits 1794 einen ersten Aussichtspunkt (steinerne Bank), umgeben von einer Hecke auf dem Altenberg installiert hat, in Bad Kissingen!
Gemeinsam mit Herrn von Dobschütz, er wird Herrn von Anhalt seine Lese-Stimme leihen, freuen wir uns schon jetzt auf einen spannenden, informativen und vergnüglichen Abend.
Foto: K-H. Meyer
Sa. 03.09.2022 um 14:00
Signierstunde Anna Benning!!!
Anmeldung erbeten unter: seitenweise.diebuchhandlungbk@t-online.de
Eintritt frei!
Autorenfoto: Victoria von Evert
Alice Brauner, Laura Rosen (Gesang), Boris Rosenthal (Klavier)
Das Leben des legendären Filmproduzenten Artur »Atze« Brauner und seiner Frau Maria ist eine Geschichte vom Überleben im Krieg, von einer großen Liebe und dem Traum, Hollywood nach Berlin zu holen.
Stettin 1945: Zurückgekehrt aus den Weiten Russlands und Usbekistans, wo seine Familie den Krieg und die Verfolgung durch die Nazis überlebt hat, schmiedet Artur Brauner Zukunftspläne. Auf dem Bahnhof begegnet er einer jungen Frau: Maria. Diese ist auf dem Weg nach Warschau, in der Hoffnung, dort noch Überlebende ihrer Familie zu finden.
Jetzt erzählt ihre Tochter Alice Brauner die Geschichte ihrer außergewöhnlichen Eltern und spannt den Bogen dabei von der Kindheit in Polen über die Wirren des Krieges und den Neuanfang ausgerechnet in Deutschland bis hin zur jüngeren Vergangenheit. Eine Geschichte über die Macht der Liebe, großes Kino und darüber, wie Träume wahr werden – trotz allem. Berührend, voller Magie und Lebensfreude.
Musikalisch begleitet wird Alice Brauner von Laura Rosen und dem Musiker Boris Rosenthal aus Berlin.
Eintritt: € 15,00
Karten nur im Vorverkauf: seitenweise.Die Buchhandlung., Ludwigstr. 21, 97688 Bad Kissingen
Tel. 0971 46 46
Veranstalter: seitenweise.die Buchhandlung
Einen lebendigen Einblick in die bewegte Geschichte der jüdischen Operette und der mit ihnen verbundenen Künstler eröffnet der Operettenexperte Stefan Frey . Der Theaterwissenschaftler ist auch bekannt als Moderator des beliebten Operetten-Boulevards auf BR-Klassik.
Wie kaum eine andere musikalische Gattung wurde die Operette von jüdischen Komponisten, Librettisten, Sängern und Theaterdirektoren geprägt.
Mehr über Leben, Werk und ihrem weiteren Schicksal erfahren Sie in dieser Veranstaltung.
Foto Stefan Frey: Markus Konvalin
Seine Verse kennt man bis heute: Robert Gilbert war einer der begehrtesten Liedtexter der Weimarer Republik. Er arbeitete mit Komponisten wie Friedrich Hollaender und Hanns Eisler zusammen, wurde von den Comedian Harmonists, Heinz Rühmann, Marlene Dietrich und vielen anderen interpretiert. Zugleich verfasste er hellsichtige politische Lyrik und Arbeiterkampflieder - sein »Stempellied« wurde durch Ernst Busch zum sozialistischen Klassiker. Da Gilbert Jude war und mit der KPD sympathisierte, musste er 1933 aus Deutschland emigrieren. Nach dem Krieg kehrte er zurück, machte Kabarett mit Erich Kästner und war über lange Zeit der gefragteste Musicalübersetzer im deutschsprachigen Raum.
Christian Walther schildert die Heimischwerdung eines kritischen Intellektuellen in der Welt des Populären. Zugleich nimmt er uns mit auf eine Zeitreise vom Berlin der Zwanzigerjahre über das Exil in Wien, Paris und New York bis zurück in die Unterhaltungswelt im geteilten Deutschland.
Photo: Arne Sattler
"Humorvoll und provokativ werden urbayerische Phänomene auf ihre globalen Einflüsse zurückgeführt – anarchisch und subversiv zeigt sich bayerisches Brauchtum im Weltzusammenhang."
Wir freuen uns sehr, dass die Jury unser neues Buch von Klaus Reichold mit dieser Begründung zu einem der zehn besten Independent-Bücher Bayerns erklärt hat.
Der Ausspruch "Mia san mia" ist schon immer ein ausgemachter Schmarrn. Denn kein Mensch weiß, wer die Bayern wirklich sind und woher sie kommen. Aus Bayern jedenfalls nicht. Selbst die Landespatronin, die Muttergottes, ist eine "Zuagroaste" aus Galiläa.
Vielleicht geht es Ihnen beim Lesen ja ähnlich wie der Jury?
Auf jeden Fall wünschen wir viel Spaß und Erkenntnis!
Foto: Thomas Endl
Die Geschichte der Grafen von Brühl und ihres Schwanenporzellans.
Christine von Brühl, Nachfahrin des Politikers Heinrich Graf von Brühl (1700–1763), begibt sich auf die Spuren ihrer Familie, die sie immer wieder in die Dresdner Porzellansammlung führen – denn ihre Geschichte ist aufs Engste mit dem Brühlschen Schwanenservice verbunden. Es stammt aus der Manufaktur Meissen und war das erste Porzellan von derart gestalterischer Pracht. Seine Fragilität ist von höchster Symbolkraft: Nach Kriegen und Flucht ist ein Großteil der ursprünglich 3000 wertvollen Exponate verloren. Wenige Hundert aber konnten gerettet werden. Eine Erkundungsreise über die Zerbrechlichkeit von Ruhm und Besitz, den Zauber des »Weißen Goldes« und die Kraft von Erinnerung.
»Die Geschichte des Meissener Schwanenservice zeigt, wie meine Familie dank der Wiedervereinigung ihren Frieden mit der Vergangenheit machen konnte.« CHRISTINE VON BRÜHL
Was hält uns zusammen?
Was muss die Gesellschaft, was muss und was sollte der Einzelne tolerieren und wo liegen die Grenzen der Toleranz?
Die Lebensentwürfe, Wertvorstellungen, religiösen und kulturellen Hintergründe der Menschen werden immer vielfältiger – für manche eine Bereicherung, für nicht wenige eine Last. Wie viel Andersartigkeit muss man erdulden? Wie viel kann man erdulden? Wie viel Kritik aushalten? Welche gemeinsamen Regeln müssen bei aller Verschiedenheit gelten?
Diese Veranstaltung wird musikalisch umrahmt von Jörg Wöltche & Gästen.