Buchliste vom 27.04.2023:
Trude Teige: Als Großmutter im Regen tanzte
Sofia Lundberg: Hilma
Stefanie H. Martin: Die Liebende von Bloomsbury - Virginia und die neue Zeit
Dirk Gieselmann: Der Inselmann
Caroline Wahl: 22 Bahnen
Mathijs Deen: Der Taucher
Jan-Erik Fjell: Nachtjagd
Amity Gaige: Unter uns das Meer
Helga Schubert: Der heutige Tag
Jarka Kubsova: Bergland
Anthony McCarten: Going Zero
Brenda Heijnis: Skaterherz
Jasmin Schreiber: Der Mauersegler
Anna Magdalena Bössen: Deutschland - ein Wandermärchen
Buchliste vom 24.11.2022:
Ruth Lillegraven: Sichel
Karin Kalisa: Fischers Frau
Jodi Picoult: Umwege des Lebens
Erika Ferencik: Ein Lied vom Ende der Welt
Ann-Helén Laestadius: Das Leuchten der Rentiere
Jocelyne Saucier: Niemals ohne sie
Daniela Dröscher: Lügen über meine Mutter
Alex Schulman: Verbrenn all meine Briefe
Lukas Erler: Das letzte Grab
John Boyne: Als die Welt zerbrach
Titus Müller: Der Schneekristallforscher
Kai Meyer: Die Bücher, der Junge und die Nacht
Walter Tevis: Das Damengambit
Christiane Ritter: Eine Frau erlebt die Polarnacht
Thilo Falk: Dark Clouds
Jan Weiler: Der Markisenmann
Buchliste von 21.04.2022
Mónica Subietas: Waldinneres
Alex Schulman: Die Überlebenden
Sophie Green: Der Shelly Bay Ladies-Schwimmclub
T.J. Klune: Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte
Bettina Flitner: Meine Schwester
Linda Olsson: Der Gesang der Amsel
Kristine Balkau: Nebenan
Steve Cavanagh: Thirteen
Karine Lambert: Der unsichtbare Garten
Abbas Khider: Palast der Miserablen
Nikola Huppertz: Schön wie die Acht
Kirsten Boie: Heul doch nicht, du lebst ja noch
Stine Pilgaard: Meter pro Sekunde
Christian Huber: Man vergisst nicht, wie man schwimmt
J.L. Carr: Ein Monat auf dem Land
Buchliste vom 18.11.2021
Frida Skybäck: Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse
Malachy Tallack: Das Tal in der Mitte der Welt
Edgar Selge: Hast du uns endlich gefunden
Mareike Krügel: Schwestern
Louise Penny: Das Dorf in den roten Wäldern
David Klass: Klima
Nicole C. Vosseler: Die Hüterin der verlorenen Dinge
Enrico Galiano: Die Träumer
Chris Whitaker: Von hier bis zum Anfang
Douglas Stuart: Shuggie Bain
Daniel Speck: Jaffa Road
Martin Schäuble: Sein Reich
Edvard Hoem: Die Hebamme
Valerie Pauling: Der Himmel ist hier weiter als anderswo
Literaturliste für den ausgefallenen Leseabend am 29. April 2021
Kirsten Boie: Dunkelnacht
2021, Oetinger Verlag, 13.-
Kirsten Boie hat ein Buch veröffentlicht, in dem sie von einem sogenannten "Endphasenverbrechen" in dem kleinen Ort Penzberg bei München im April 1945 erzählt. Dort wurden in der Nacht vom 28. auf den 29.04., einen Tag vor der Befreiung durch die US-Truppen, 16 Menschen getötet. Boie erzählt nur von diesen Tagen, vom unglücklichen Zusammentreffen von kriegsmüden Menschen und Fanatikern, davon, wie keiner mehr nachfragt, einfach nur handelt, keine Verantwortung übernimmt und ohne nachzudenken reagiert. Aber sie erzählt auch von denen, die Rückgrat zeigen in diesen Zeiten. Ein beeindruckendes Buch, dem ich viele Leser wünsche.
Kristina Hauf: Unter Wasser Nacht
2021, hanserblau, 20.- Euro
Zwei befreundete Familien wohnen gemeinsam auf einem ehemaligen Hof im Wendland nahe der Elbe. Sie kennen sich schon seit Jahren, haben ihr Kinder aufwachsen sehen, doch seit einem Jahr ist nichts mehr, wie es war. Der Sohn von Sophie und Thies ist in der Elbe ertrunken und die Ehe der beiden fast am Ende. Der täglich Blick auf die scheinbar perfekte Familienidylle gegenüber tut ihr übriges dazu. Als jedoch eine Fremde auf den Hof kommt und anfängt, Frage zu stellen, kommt einiges an die brodelnde Oberfläche und macht den Weg frei für ein neues, anderes Miteinander.
Nam-Joo Cho: Kim Jiyoung, geboren 1982
2021, Kiepenheuer & Witsch, 18.- Euro
Kim Jiyoung hat einen guten Schulabschluss und studiert, ist verheiratet und Mutter einer kleinen Tochter. Also alles prima, könnte man meinen. Aber Kim lebt in Korea in einer männerdominierten Gesellschaft, die die Frauen zu extremer Rücksichtnahme und Unterwürfigkeit verdammt. Auch wenn vieles möglich ist, wie zum Beispiel ein Studium, werden Frauen anschließend einfach nicht eingestellt. Nam-Joo Cho erzählt das Leben von Kim aus der Sicht ihres Psychologen, denn Kim ist an einer Psychose erkrankt. Nebenbei untermauert Cho ihre Ansichten mit Zahlen und kurzen Quellenangaben. Ein Blick in eine uns fremde Welt.
Lucy Foley: Sommernacht
2021, Penguin, 15.- Euro
Ein Krimi – spannend bis zur letzten Seite; von der Autorin von "Neuschnee"
Die sehr exklusive Hochzeit von Jules und Will findet auf einer einsamen Insel vor Irland statt. Alle Gäste werden mit kleinen Booten dorthin übergesetzt, so dass sie, gemeinsam mit der Hochzeitsplanerin und ihrem Mann, dort alleine sind. Als kurz vor Ende der Feier der Strom ausfällt und dann eine Leiche gefunden wird, sind alle geschockt. Was ist passiert? Lesen Sie selbst.
Ewald Arenz: Der große Sommer
2021, Dumont, 20.- Euro
Das könnte mein diesjähriges Lieblingsbuch werden. Ich habe es fast zu schnell durchgelesen, weil ich nicht mehr aufhören konnte. Stimmung, Sprache, Geschichte – alles stimmt. Szenen, die mich tief berührt haben, sympathische Charaktere. Nach "Alte Sorten" ein weiteres Buch des Nürnberger Autors. Worum geht es ? Friedrich hat das Klassenziel nicht erreicht und wird darum nicht mit seinen fünf Geschwistern und den Eltern in die Sommerferien fahren, sondern die sechs Wochen bei Nana, seiner Großmutter, und dem Großvater wohnen und für die Nachprüfung büffeln. Dass der Sommer ein ganz besonderer wird, liegt auch an Frieders Freund Johann, an seiner Schwester Alma und an Beate, die er im Freibad kennenlernt. Und so erleben die vier einen langen Sommer, der das weitere Leben von Frieder nachhaltig prägt.
Matt Haig: Die Mitternachtsbibliothek
2021, Droemer, 20.- Euro
Jedes Mal, wenn wir eine Entscheidung treffen, ändert sich der Lauf unseres Lebens; manchmal minimal, manchmal gewaltig. All diese möglichen Lebensentwürfe werden in einzelnen Büchern erzählt und stehen in der Mitternachtsbibliothek, in der Nora Seed landet, nachdem sie versucht hat, sich das Leben zu nehmen. Sie hat hier die Möglichkeit, in jedes mögliche Leben zu schlüpfen und auszuprobieren, ob es ihr gefällt. Und mit der Zeit versteht sie, was wirklich zählt im Leben und dass sie doch noch eine Chance hat.
Tania Witte: Marilu
2021, Arena, 15.- Euro
Elli und Marilu haben sich in einer psychiatrischen Klinik kennengelernt, in der sie aus unterschiedlichen Gründen untergebracht waren. Während Elli entlassen wird und mittlerweile ihren Schulabschluss vor sich hat, ist Marilu immer noch dort. Der Kontakt besteht nicht mehr und Elli versucht, ihr Leben so gut es geht in den Griff zu bekommen. Da erhält sie eine verschlüsselte Botschaft von Marilu und weiß sofort, dass sie reagieren muss. Denn wenn sie es nicht tut, wird Marilu das Äußerste tun. Und Elli stürzt sich in eine lebensgefährliche Schnitzeljagd, die Marilu vorbereitet hat, und dessen Ende ungewiss ist.
Ein hochspannendes (Jugend-)Buch mit einem kleinen Einblick in das Leben eines manisch-depressiven jungen Mädchens.
Literaturliste für den ausgefallenen Leseabend am 12. November 2020
Benjamin Myers: Offene See
2020, DuMont, 20.- Euro
(das Lieblingsbuch der unabhängigen Buchhandlungen 2020)
Sommer 1946 in England: Robert hat gerade die Schule abgeschlossen hat und nutzt den Sommer dazu, seine Heimat zu erkunden, draußen zu sein und vor allem einmal die offene See zu erleben, bevor er im Herbst im Bergbau zu arbeiten beginnt. An der Küste trifft er auf Dulcie, eine außergewöhnlich große, alte, alleinstehende Frau, die mit ihrem Hund außerhalb des Dorfes in einem Cottage lebt. Sie ist anders als alle Frauen, die Robert bislang kennengelernt hat. Er bleibt zunächst ein paar Tage bei ihr, sie unterhalten sich über Kunst, Literatur und Musik und Robert taucht ein in ihm völlig fremde Welten, die ihn mehr und mehr faszinieren. Dass dieser Sommer sein zukünftiges Leben von Grund auf ändern wird, steht außer Frage.
Martina Borger: Wir holen alles nach
2020, Diogenes, 22.- Euro
Sina ist alleinerziehende Mutter von Elvis und lebt seit kurzem mit Thorsten zusammen. Da sie beruflich stark eingespannt ist und Elvis etwas Unterstützung bei den Hausaufgaben benötigt, bemüht sie sich um eine Nachhilfelehrerin. Sie trifft auf Ellen, eine pensionierte Buchhändlerin, die für Elvis nach kurzer Zeit eine Art Ersatzoma wird. Als Ellen nach einem Wochenende Veränderung bei Elvis feststellt, wächst langsam in ihr ein Verdacht, der am Ende das Leben der Patchworkfamilie völlig auf den Kopf stellt.
Volker Jarck: Sieben Richtige
2020, Fischer, 22.- Euro
Sieben Menschen unterschiedlichen Alters an verschiedenen Orten auf der Welt, die alle ohne es zu wissen miteinander verbunden sind. Eine teilweise dramatische Erzählung mit vielen unerwarteten Wendungen und einem Ende, das einen das Buch zufrieden und glücklich zuklappen lässt.
Anne Tyler: Launen der Zeit
2018/2019, Kein+Aber, 13.- Euro
Willa Drake ist 11 Jahre alt, ihre Kindheit geprägt von den Stimmungsschwankungen, unter denen ihre Mutter zu leiden hat, und die permante Rücksichtnahme erfordern. Kein Wunder also, dass aus dem fröhlichen Kind eine junge Frau wird, die nie an sich selbst denkt. Das macht einen beim Lesen zwischendurch schon manchmal sprachlos. Umso erfreulicher ist es, dass Willa sich mit 61 Jahren durch ein unvorhergesehenes Ereignis erstmals spontan entscheidet und ihr Leben daraufhin eine ungeahnte Wendung nimmt.
Nickolas Butler: Ein wenig Glaube
2020, Klett-Cotta, 17.- Euro
Lyle und Peg leben im ländlichen Wisconsin und freuen sich, dass ihre Adoptivtochter Shiloh mit dem fünfjährigen Isaac übergangsweise bei ihnen wohnt. Insbesondere Lyle genießt die Stunden mit seinem Enkel sehr und wird nicht müde, dessen Fragen zu beantworten. Als Shiloh sich einer neuen Glaubensgemeinschaft anschließt und mit einem Prediger zusammenzieht, entfernt sie sich mehr und mehr von ihren Eltern. Auch Isaac darf seine Großeltern kaum noch besuchen. Als die Sekte ihn für ihre Zwecke missbrauchen will, müssen die Großeltern handeln.
Butler stellt sich und den Lesern die Frage, ob man Menschen vor ihrem eigenen Glauben schützen kann.
Joachim Meyerhoff: Hamster im hinteren Stromgebiet
2020, Kiepenheuer & Witsch, 24.- Euro
Joachim Meyerhoff erzählt in seinem fünften autobiographischen Roman über einen Schlaganfall, der ihn mit 50 Jahren aus der Bahn wirft. Halt geben ihm die Menschen, die ihm nahestehen, und Erinnerungen an wichtige Momente seines Lebens. Reflektierend, aber immer mit dem gewissen Maß an Schalk im Nacken, kämpft er sich zurück ins Leben, das anders ist als vorher.
Karin Kalisa: Bergsalz
2020, Droemer, 20.- Euro
Fünf alleinstehende Frauen in einem Dorf in Süddeutschland, die durch Zufall entdecken, dass "gemeinsam" besser als "einsam" ist und eine offene Küche einrichten wollen, die auch Treffpunkt für die ortsansässigen Flüchtlinge sein könnte.
Ein Roman über das, was möglich ist, wenn man sich traut, über das Allein- und Zusammensein und das benötigte Maß an Miteinander, das für jeden anders ist.
David Grossman: Was Nina wusste
2020, Carl Hanser, 25.- Euro
Drei Frauen einer Familie – Großmutter Vera, Tochter Nina und Enkelin Gili – leiden unter den Folgen einer Entscheidung, die Vera als junge Mutter in Jugoslawien getroffen hat. Zu Veras 90. Geburtstag plant Gili für alle drei eine Reise nach Kroatien auf die ehemalige Gefängnisinsel Goli Otok, um ihre Großmutter dazu zu bringen, ihre Geschichte zu erzählen.
David Grossman hat eine wahre Begebenheit in einen berührenden Roman verwandelt.
Charlotte McConaghy: Zugvögel
2020, Fischer, 22.- Euro
In einer Zeit nach uns, in der der Tierbestand rapide abgenommen hat, entdeckt die Ornithologin Franny einen Schwarm Küstenseeschwalben. Es gelingt ihr, eine Schwalbe mit einem Sender zu bestücken, und sie folgt dem Schwarm auf seinem Weg in die Antarktis.
Die Autorin erzählt die Geschichte dieser aufreibenden und gefährlichen Reise und lässt wie nebenbei das Leben von Franny einfließen. Seit jeher ruhelos ist sie schon ihr ganzes Leben lang irgendwie auf der Flucht, auch wenn sie wieder an die Orte und zu den Menschen zurückkehrt, die ihr etwas bedeuten. Die Reise in die Antarktis könnte für sie Erlösung bedeuten...
Katrine Engberg: Glasflügel
2020, Diogenes, 20.- Euro
Der dritte Band der Kopenhagen-Thriller von Katrine Engberg. Auch wenn ich die ersten beiden noch nicht gelesen habe, fiel mir der Einstieg nicht schwer.
Im Zentrum von Kopenhagen wird in einem Brunnen die nackte Leiche einer Frau gefunden mit merkwürdigen, gleichmäßigen Schnitten an den Handgelenken. Als ein paar Tage später eine weitere Leiche mit gleichen Wunden gefunden wird, stellt Jeppe Kørner fest, dass beide Personen früher in einer psychiatrischen Klinik für Jugendliche gearbeitet haben.
Mehr verrate ich nicht – lesen Sie selbst.
Beatrix Kramlovsky: Fanny oder Das weiße Land
2020, hanserblau, 23.- Euro
1914 in Sibirien – fünf Männer sind in Kriegsgefangenschaft und träumen von einer Flucht in das 10.000 km entfernte Wien. Als sie es schließlich versuchen, ist der einzige Halt in der unwirtlichen, schneereichen Gegend die Sehnsucht nach der Familie in der Heimat – eine Sehnsucht, die von Briefen genährt und über viele Jahre wie eine Flamme gehegt und gepflegt wird.
Buchliste vom 23.04.2020
Da unser Buchvorstellungsabend nicht stattfinden kann, gibt es nun hier eine kleine Auswahl von Büchern, die ich Ihnen gerne persönlich empfohlen hätte. Viel Vergnügen!
Delia Owens: Der Gesang der Flusskrebse
gebunden, 22.- Euro
Ich habe dieses Buch erst sehr spät für mich entdeckt, nachdem schon unzählige Kunden mir begeistert davon erzählt hatten. Sie haben nicht übertrieben: Es ist wirklich ein ganz besonderes Buch.
Erzählt wird die Geschichte von Kya Clark, die zunächst noch mit ihrer Familie, später dann zunehmend auf sich allein gestellt, im Marschland von North Carolina aufwächst. Von den Bewohnern des naheliegenden Dorfes wird sie gemieden und nur "das Marschmädchen" genannt. Sie wächst im Einklang mit der Natur auf, kennt jede Pflanze und jeden Stein, alle Seevögel und Muscheln, und zeichnet alles, was sie sieht. Als ein junger Mann im Marschland tot aufgefunden wird, fällt der Verdacht sofort auf sie...
Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt: Die eine spielt in der Jetztzeit nach dem Tod des jungen Mannes, die andere erzählt Kyas Leben von Anfang an bis heute. Eine sehr spannende Geschichte mit überraschenden Wendungen in einer besonderen Sprache.
Lucy Foley: Neuschnee
TB, 15.- Euro
Dies ist ein Krimi, der uns allen dreien supergut gefallen hat. Es spielt im Winter in den schottischen Highlands, wo sich eine Gruppe von 9 Freunden in einem einsam gelegenen Anwesen trifft. Zunächst wird ausgiebig gefeiert, doch als Leser merkt man schnell, dass nicht alles so toll ist wie es scheint. Die Geschichte wird aus der Sicht unterschiedlicher Personen erzählt, so dass man als Leser nicht nur das Geschehen an sich verfolgen kann, sondern auch die Gedanken und Befürchtungen, die sich aus längst vergangenen Ereignissen ihre Wege ans Licht bahnen.
Rob Hart: Der Store
gebunden, 22.- Euro
Der Roman spielt in unserer nahen Zukunft in Amerika. Ein großes Online-Unternehmen hat fast die gesamte Belieferung der Bevölkerung mit Dingen des täglichen Bedarfs übernommen, die Städte sind verwaist, die Menschen gehen kaum mehr aus dem Haus und bestellen alles über das Internet. Die Auslieferung erfolgt mit Drohnen. Weil die Nachfrage so unglaublich gestiegen ist, gibt es riesengroße, völlig autark arbeitende, aber abgeschottete Zentren, in denen die Menschen, die für den Versand zuständig sind, nicht nur arbeiten, sondern auch leben. In einem dieser Zentren landen auch, nach einem harten Auswahlverfahren, Paxton, der für die Sicherheitsabteilung arbeitet, und Zinnia, die in den Lagerhallen die Waren zusammensammelt, die versendet werdet sollen. Alles ist bis ins kleinste geregelt, aber Paxton und auch Zinnia merken auf unterschiedliche Weise schnell, dass nicht alles perfekt ist und dass hinter dem ganzen eine perfide Idee steckt.
Beim Lesen des Romans habe ich manchmal nach Luft geschnappt, vor allem deshalb, weil ich mir tatsächlich vorstellen konnte, dass so ein Szenario mal Wirklichkeit werden könnte. Auch wenn vieles vielleicht in bisschen übertrieben dargestellt ist, hat es mich doch aufgerüttelt und nachdenklich gemacht. Dabei bestelle ich so gut wie nichts im Internet...
Pierre Lemaitre: Drei Tage und ein Leben
TB, 10.- Euro
Das Buch gibt es schon etwas länger, aber ich bin letztens erst darüber gestolpert. Erzählt wird die Geschichte des zwölfjährigen Antoine zunächst an drei Tagen im Dezember 1999. Das, was er erlebt hat, kann er mit niemandem teilen, und die Ereignisse dieser drei Tage prägen sein gesamtes Leben.
Dem Autor ist es sehr gut gelungen, sich in die Gefühlswelt eines Zwölfjährigen zu versetzen, und er hat das ganze in eine wunderbare Sprache verpackt.
Kent Haruf: Unsere Seelen bei Nacht
TB, 12.- Euro
Diese Buch hat mich total begeistert. Es geht um Addie, 70, Witwe, die eines Tages ihren Nachbarn Louis, ebenfalls verwitwet, anspricht und ihn fragt, ob er nicht ab und zu neben ihr schlafen könnte.
Was zunächst sehr ungewöhnlich klingt, erweist sich als Glücksfall für beide. Auch wenn die anderen Bewohner der Kleinstadt mit dieser Regelung hadern, gehen Addie und Louis fast unbeirrbar ihren Weg. Es tut gut mitzuerleben, wie sich das Leben der beiden und auch ihrer näheren Umgebung verändert, und es macht Mut, auch mal ungewohnte Wege zu gehen.
Eve Harris: Die Hochzeit der Chani Kaufman
TB, 12.- Euro
Hier konnte ich mal wieder nicht widerstehen – Geschichten über jüdische Familien faszinieren mich ja schon lange. Der Roman erzählt von der neunzehnjährigen Chani, die den angehenden Rabbiner Baruch heiraten soll. Sie haben sich erst dreimal gesehen und noch nie berührt. Kann so eine Ehe gelingen?
Auch wenn es anfangs so scheint, als würde nur der Tag der Hochzeit beschrieben, fügen sich doch mit der Zeit immer mehr Personen und damit auch immer mehr Geschichten in die Erzählung ein. Alle sind miteinander verbunden, was man aber erst später merkt. Der Roman ist spritzig geschrieben und gibt einen tiefen und nachdenklichen Einblick in jüdisch-orthodoxes Leben über mehrere Generationen.
Stina Lund: Die Frauen von Skagen
TB, 16.- Euro
Das Buch habe ich gerade erst gelesen und es tat gut. Die Geschichte wird in zwei Strängen erzählt: Der eine spielt heute und erzählt von Vibeke, die nach dem Abitur an die Kunstschule in Skagen geht, der andere zum Ende des 19. Jahrhunderts, als der bekannte Maler Peder Severin Kroyer seine Frau Marie kennenlernt. Michael und Anna Ancher tauchen auch auf, ebenso Holger Drachmann. Ich fühlte mich zurückversetzt in den Sommer vor zwei Jahren, als ich mit meinem Bruder zusammen in einem kleinen Häuschen in Skagen war. All die Namen der Künstler, all die Orte und dann dieses besondere Licht...
Erwarten Sie keine ausgefallene Geschichte - es ist ein Buch, das man in einem Rutsch durchlesen kann und das, wenigstens für mich, die Tage etwas sonniger werden lässt.
Bart van Es: Das Mädchen mit dem Poesiealbum
TB, 12.- Euro
Das Buch hatte ich aus dem Laden mitgenommen, um es einer Freundin mitzubringen, doch dann kam Corona dazwischen und es blieb hier liegen – bis letzten Sonntag. Da fiel es mir wieder in die Hände; zum Glück.
Es erzählt die Spurensuche eines Niederländers, der durch Zufall erfährt, dass seine Großeltern während des Zweiten Weltkrieges ein jüdisches Mädchen bei sich aufgenommen hatten, das auch nach Kriegsende noch bei ihnen blieb. Er nimmt Kontakt auf zu Lien, die mittlerweile über achtzig ist, und trifft sich mit ihr. Nach und nach erzählt sie ihre Geschichte und Bart van Es besucht die Orte, an denen sie gewesen ist. So entsteht ein sehr persönliches und bewegendes Buch.
Buchliste vom 14.11.2019:
Tanja Langer: Der Tag ist hell, ich schreibe dir
Erich Hackl: Am Seil
Helga Flatland: Eine moderne Familie
Rüdiger Barth: Das Haifischhaus
Maria Knissel: Letzte Meile
Libby Page: Im Freibad
Sasa Stanisic: Herkunft
Wendelin van Draanen: Acht Wochen Wüste
Lisa Wingate: Libellenschwestern
Ewald Arenz: Alte Sorten
Christine Brandt: Blind
Karin Kalisa: Sternstunde
Hanns-Josef Ortheil: Wie ich Klavierspielen lernte
Doris Bennewitz: Wo die Seele aufblüht
Buchliste 23.05.2019:
Ursula Poznanski: Elanus
Gusel Jachina: Suleika öffnet die Augen
Jana Revedin: Jeder nennt mich hier Frau Bauhaus
Tom Saller: Wenn Martha tanzt
Tatiana de Rosnay: Fünf Tage in Paris
John Ironmonger: Der Wal und das Ende der Welt
Malte Borsdorf: Flutgebiet
Anette Hinrichs: Nordlicht - Die Tote am Strand
Lars Mytting: Die Glocke im See
Hape Kerkeling: Der Junge muss an die frische Luft
Isabelle Autissier: Herz auf Eis
Judith W. Taschler: David
Martin Suter: Elefant
Levi Henriksen: Wer der Goldkehlchen stört
Buchliste 15.11.2018:
Brad Parks: Nicht ein Wort
Gabriel Tallent: Mein Ein und Alles
Hiltrud Baier: Helle Tage, helle Nächte
Minna Rytisalo: Lempi - das heißt Liebe
Christian Dithloff: Das weiße Schloss
Christine Dalcher: VOX
Hakan Nesser: Elf Tage in Berlin
Dörte Hansen: Mittagsstunde
Alan Jenkins: Wurzeln schlagen
Chloe Benjamin: Die Unsterblichen
Juli Zeh: Neujahr
Sophia Lundberg: Das rote Adressbuch
Kelly Barnhill: Das Mädchen, das den Mond trank
Annette Hess: Deutsches Haus
Laline Paull: Das Eis