Unsere Empfehlungen

Wir lesen aus Passion. Hier findet ihr die Bücher, die wir besonders gemocht haben, und wir sagen euch auch, warum.

empfohlen von:

Henrike Bley

Henrike Bley

Kurz vor dem Rand Eva Rottmann

gebunden

Shredder-Ari vom Feuerberg, 17 Jahre alt, in der Malerlehre, ist eine junge Frau, die nichts so leicht beeindruckt. Ihr Herz trägt sie auf der Zunge. Doch vor allem ist sie eins: eine absolut begeisterte und talentierte Skaterin. Mit ihren Freunden Yasin, Lou und Teddy skatet sie so gut wie jeden Nachmittag im Park. Das Leben ist gut.

Doch ein neuer Junge, Tom, landet in ihrem Kaff und scheucht die kleinstädtische Skaterszene auf. Tom geht Ari mit seinem arroganten Getue gewaltig auf den Zeiger und kommt ihrer Meinung nach auch viel zu gut in ihrem Freundeskreis an. Nach einer weiteren missglückten Beziehung torkelt zu allem Überfluss nun auch wieder ihre Mutter Fanny in ihr Leben, die immer eine Spur aus Chaos und Problemen hinterlässt. Dabei kommen Ari und ihr Vater Bob in ihrer kleinen Wohnung gut allein zurecht, dankeschön. Kann nicht einfach alles so bleiben wie es war?

Die sonst so coole Ari wird mächtig aus dem Konzept gebracht und muss sich nun Gefühlen stellen, die vorher noch keinen Platz in ihrem Leben hatten. Auch lernt sie, die Leute gerne schell abstempelt und sich eine Meinung bildet, im Laufe des Buches, dass es sich durchaus lohnt, zweimal hinzusehen. Als Leserin begleiten wir eine tolle und selbstbewusste Protagonistin, die man selbst in seiner Jugend gern zur
Freundin gehabt hätte. Unbedingt reinblättern und sich von dem
Löwenmädchen vom Feuerberg begeistern lassen!

zum Produkt € 16,00*

empfohlen von:

Henrike Bley

Henrike Bley

Kleine Probleme Nele Pollatschek

gebunden

Lars, verplanter Autor und Familienvater, ringt am letzten Tag des Jahres mit einer To-Do-Liste, um keine Altlasten ins Neue Jahr zu schleppen. Und sich zu beweisen, mal etwas gebacken zu bekommen. Und um
seine Ehe zu retten. Also no pressure!

Im Laufe des Tages mutiert die Liste zu Lars´ Mount Everest, den es zu besteigen gilt, denn so richtig vorwärts kommt er nicht. Ein Glück für uns Leser, dass er uns an seine Gedankengänge teilhaben ließ, neben philosophischen Abschweifungen, die sehr rührend waren, kamen immer wieder so wunderbar schräge, wirklich lustige Szenen, bei denen ich mich kringelig gelacht habe. Ein Ikea bzw. „Korea“-Bett aufzubauen und der Versuch, einen Weihnachtsbaum für Recherchezwecke in die Steuererklärung zu schmuggeln, gehören da zu den unzähligen Highlights!

Das Gedankenkarussell dreht sich immer schneller und wilder und ich fragte mich immer wieder, ob Lars es wirklich schaffen sollte, am Ende als Sieger herauszugehen…

Eine herrlich komisch-rührende Familien-, Liebes- und „Sich-selber-Aushalten“-Geschichte, die man jeder Prokastinierer*in und Zweifler*in in die Hand geben mag. Und jedem, der mal wieder einfach schmunzeln möchte.

zum Produkt € 23,00*

empfohlen von:

Henrike Bley

Henrike Bley

Meister der Dschinn (Gewinner des Nebula Award 2021 für Bester Roman & des Hugo Award 2022 für Bester Roman) Clark P. Djèlí

kartoniert

Eine geheime Bruderschaft, die brutal ermordert wurde, und der Prophet al-Dschahiz, der vor Jahrhunderten die Dschinns nach Kairo brachte, der behauptet der Mörder zu sein und eine Revolution ausruft.

Fatma, eine mit allen Wassern gewaschenen Ermittlerin – natürlich immer stilecht im passenden Anzug und Gehstock, ist auf der Suche nach der Wahrheit. Sofort stürzen wir uns in die Ermittlungen, die uns in ein
alternatives Kairo der 20er Jahre entführt. Ob Kesseleunuchen, unterschiedlichste Dschinns, die sich mittlerweile in die Gesellschaft eingegliedert haben oder Gebäude, die zahnradartige Gehirne besitzen – man hat immer was zu entdecken.

Gebannt folgen wir der Ermittlerin, wie sie sich ihren Weg durch die getriebige, magische Stadt bahnt (an der ich mich nicht sattsehen bzw. sattlesen konnte) und sich in Schatten und verruchten Lokalen herumtreibt. Und es wäre keine Roman noir, wenn Fatma nicht am Ende auch ihr Herz verliert.

„Meister der Dschinn“ ist ein märchenhaftes Steampunk - Roman Noir - Fantasy Spektakel, dass mich in die verwunschenen Nächte Kairos entführt hat. Ich habe immer noch nicht zurückgefunden :)

zum Produkt € 18,00*

empfohlen von:

Jana Friedemann

Jana Friedemann

Marschlande Jarka Kubsova

gebunden

Jarka Kubsova erzählt die Geschichten zweier Frauen zu zwei Zeiten wie schon in ihrem Debüt "Bergland".
Wieder sind es Frauen, die selbstbestimmt leben wollen und einen hohen Preis oder sogar mit ihrem Leben dafür bezahlen müssen.
Abelke lebt um 1580 im Hamburger Marschland, sie hat einen großen Hof von ihren Eltern geerbt. Sie lebt allein und bewirtschaftet das Land und die Tiere allein mit einigen Gehilfen.
Bis die große Sturmflut kommt und der Deich bricht. Nach gängigem Recht muss sie den Deich wieder aufbauen, sonst verliert sie den Hof. Es kommt noch schlimmer...
Die Ungerechtigkeit, das von Männern dominierte Machtgefüge, der Aberglaube, die Gewalt und die Ohnmacht, das alles ist kaum auszuhalten.
Britta ist die Frau in unserer Zeit, hat ihre Arbeit als Geografin aufgegeben, um ganz Mutter sein zu können, und ist mit Mann und Kindern aus der Stadt aufs rauhe Marschland gezogen.
Sie kann nicht richtig ankommen, läuft erst ziellos durch Landschaft, bis sie auf Abelkes Spuren trifft.
Eine Suche beginnt, die Britta letztlich auch näher zu sich selbst führt.
Beim Lesen dachte ich immer wieder: Wirklich? Gibt es das noch? Dass Frauen sich in diese untergeordnete Rolle als Hausfrau und Mutter fügen, immer im Bemühen, allen Erwartungen zu entsprechen?
Die Geschichten von Abelke und Britta werden von Kapitel zu Kapitel abwechselnd weitererzählt, es gibt offensichtliche Verbindungen, die Spannung bleibt bis zum Ende.
Und ganz nebenbei eine Menge über die Elbmarsch gelernt.
Lesen!

zum Produkt € 24,00*

empfohlen von:

Henrike Bley

Henrike Bley

Iron Widow - Rache im Herzen Xiran Jay Zhao

kartoniert

In einer Welt, die von Roboteralien heimgesucht und angegriffen wird,
haben die Menschen riesige Mechas für die Schlacht, um sich zur Gegenwehr zu setzen. Der Haken: Nur Mann und Frau können als eine
Einheit den riesigen Roboter steuern, doch meist hat die Pilotin das Nachsehen und verstirbt dabei.

Dorfmädchen Wu Zetian zieht in den Kampf, um den Pilotenpartner ihrer verstorbenen Schwester umzubringen – und um dieses patriarchale System zu stürzen. Ein wahrer Rachefeldzug entbrennt und lässt Wu Zetian Mauern einreißen.

Wow, ein oppulentes, fantasievolles Sci-Fi-Spektakel, eingebettet in chinesische Mythologie und jede Menge Feminismus. Ich habe selten ein Jugendbuch so schnell inhaliert und für eine Protagonstin, die sich mit ihren Rachefantasien schnell zur Bösewichtin steigert, Sympathie gehegt.

Kino für den Kopf!

zum Produkt € 18,00*

empfohlen von:

Jana Friedemann

Jana Friedemann

Sekunden der Gnade Dennis Lehane

gebunden

"Ob wir sie Gooks, Nigger, Jeckes, Micks, Itaker oder Kanaken nennen, die Auswahl ist groß, Hauptsache, ihnen wird ein Teil ihres Menschseins entzogen... Wenn uns das gelingt, können wir die Kinder dazu bringen, Meere zu überqueren, um andere Kinder zu töten, oder auch daheimzubleiben und es an Ort und Stelle zu tun."

Was für ein starkes, erschütterndes Buch!
Boston, Sommer 1974, zwanzig (!) Jahre, nachdem der Oberste Gerichtshof der USA die Rassentrennung an Schulen für verfassungswidrig erklärt hatte, soll die Schülerschaft von Boston durchmischt werden, so der Spruch des Bezirksrichters.
Schwarze sollen also mit Bussen in die weißen Stadtviertel gebracht werden und Weiße in die schwarzen Viertel. Angst, Wut und Hass kochen hoch in diesem glühend heißen Sommer.
Dann stirbt ein Schwarzer Junge und Mary Pats 17-jährige Tochter verschwindet. Mary Pat ist irischer Abstammung und so weiß, wie sie nur sein kann. Aber das Leben, das sie führt, ihr Glück, ihr Schmerz, ihr alltäglicher Kampf ums Durchkommen, dieses Leben könnte genauso gut einer Schwarzen Frau gehören.
Mary Pat macht sich auf die Suche und stellt gefährliche Fragen, bis es klar ist: Jules ist tot.
Und Mary Pat wird Rache nehmen, sich ihrer eigenen Schuld bewusst.
Dieser Roman ist fesselnd bis zur letzten Seite, die Sprache zuweilen rau, die Geschichte voller Schmerz.
Lesen!
P. S. Dennis Lehanes Romane "Mystic River" und "Shutter Island " sind sicher einigen als Verfilmung bekannt. Auch für "Sekunden der Gnade" stehen die Kameras schon bereit.

zum Produkt € 26,00*

empfohlen von:

Jana Friedemann

Jana Friedemann

Der Letzte seiner Art Sibylle Grimbert

gebunden

Sibylle Grimbert: Der Letzte seiner Art. Übersetzt von Sabine Schwenk. Erschienen im Eisele Verlag.

"Könnte es also sein, dass wir Menschen einen Fehler begangen haben?"

Am 3. Juni 1844 wurden die letzten beiden brütenden Exemplare erschlagen, das letzte Ei achtlos von Matrosen zertreten - Riesenalke - flugunfähige Vögel, deren Flügel in vielen glücklichen Jahrhunderten verkümmert waren, deren Element das Wasser war und die sich an Land nur unbeholfen watschelnd bewegen konnten.

Sybille Grimbert erzählt die Geschichte des jungen Zoologen Auguste und "seinem" Riesenalk - er nennt ihn Prosp - diese eine besondere Mensch-Tier-Beziehung, die wir doch als universell betrachten können, indem wir Menschen Tiere aus ihren natürlichen Zusammenhängen reißen, um sie zu domestizieren, zu erforschen, zu essen oder anderweitig zu nutzen - oder auch nur zu töten, weil wir es können.

Gus wird vom Naturhistorischen Museum Lille nach Island geschickt, um die dortige Fauna zu studieren. Von einem Boot aus wird er Zeuge eines Massakers an einer Kolonie von Riesenalken, soweit ist das normal für Gus. Als alles vorbei ist, bekommt er jedoch das letzte noch lebende Tier zu fassen, zieht es ins Boot, voller Aufregung und Freude über sein neues Forschungsobjekt.

Nach und nach entwickelt sich zwischen dem Forscher und dem Tier in Gefangenschaft eine tiefe Zuneigung bis hin zur Obsession.
Gus fühlt sich verantwortlich für das Schicksal seines Riesenalks, im Positiven wie im Negativen. Erst nach Jahren realisiert Gus, dass eine Art tatsächlich durch den Menschen ausgerottet werden kann - es gab verschiedene Theorien bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts - und dass auch er verantwortlich ist dafür, daß Prosp zum Letzten seiner Art wird.

Natürlich ist keine Freundschaft zwischen einem Menschen und einem Riesenalk belegt, aber über diese Erzählung gelingt es Sibylle Grimbert Fragen aufzuwerfen, die wir uns heute mehr denn je über den Umgang mit Tieren stellen müssen.

Wir wünschen diesem berührenden Buch viele Leser*innen, jeder Mensch (ab 12) kann es lesen, es wird lange nachhallen.

zum Produkt € 23,00*

empfohlen von:

Stefanie Strachotta

Stefanie Strachotta

Zu wenig Zeit zum Sterben Steve Cavanagh

kartoniert

Anwalt Eddie Flynn muss den berüchtigten Paten der New Yorker Russenmafia gegen eine Mordanklage verteidigen und die Geschworenen von der Unschuld seines schuldigen Mandanten überzeugen, andernfalls stirbt seine entführte Tochter Amy und er selbst. Der Brutalo stattet ihn mit einer Bombe aus und spielt während der Verhandlung ständig mit dem Zünder rum. Flynn bleiben 48 Stunden um das Unmögliche zu schaffen und alles zu seinen Gunsten zu lösen, bevor es zu spät ist.
Doch er hat hat nicht vor, den Plan seiner Erpresser umzusetzen und eine überraschende Wendung nimmt ihren Lauf, denn Flynn wird von allen maßlos unterschätzt.

Ein komplett unrealistischer Thriller, bei dem jedoch alle Puzzleteile für die Lösung des vertrackten Falls brillant ineinander greifen. Somit ein sehr unterhaltsamer, actionreicher Pageturner, der durch das geschickte Taktieren streckenweise an "Achtsam morden" erinnert.

zum Produkt € 13,00*

empfohlen von:

Henrike Bley

Henrike Bley

Die Bäume Percival Everett

gebunden

Im Kaff Money, wo sich nicht mal mehr Fuchs und Hase Gute Nacht sagen wollen, im Süden der USA, wo die Leute Rassismus quasi mit der Muttermilch direkt eingeflöst bekommen, sterben weiße, und richtig blöde Männer. Übel zugerichtet taucht neben den Männern jedoch immer diesselbe schwarze Leiche eines Jugendlichen, Emmett Till, auf, der in den 50ern auf brutalste Art und Weise gelyncht worden ist. Und verschwindet, sobald die Leichen eingesackt und zur Gerichtsmedizin bugsiert werden.

Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen und schon bald nehmen sich zwei afroamerikanische Detektives der Sache an. Der ortsansässige, schlecht organisierte KKK-Club bemüht sich nach Kräften, die beiden Detektives einzuschüchtern (zum Glück ohne Erfolg).

Schnell machen sie auch Bekanntschaft mit Mama Z, eine alten (richtig alten!) Afroamerikanerin aus dem Ort, die ein riesiges Archiv über jedes Lynchopfer aus dem letztes Jahrhundert führt – und somit beginnt der Abstieg, immer tiefer ins Kaninchenloch…

Die schnoddrigen Dialoge ließen mich oft, in gefühlt unangebrachten Situationen, schmunzeln bis lachen.
Mich hat die Fülle und Dynamik des Buches einfach umgehauen – schnell, hart, wirklich witzig und surreal kommt die Geschichte daher und ließ mich mit einem Ende zurück, von dem ich restlos begeistert war.

Große Literatur, die so gut unterhält, kein bisschen trocken und dabei ein Aufruf gegen das Vergessen ist.

zum Produkt € 26,00*

empfohlen von:

Henrike Bley

Henrike Bley

Leonard und Paul Rónán Hession

gebunden

Ach ja, Leonard und Paul - zwei sympathische, dödelige Junggesellen aus England, irgendwo zwischen Anfang und Mitte 30.

Meist sind sie die Pointe in einem Witz, werden von Außenstehenden als Dödel und Loser wahrgenommen, welche, die nix auf die Kette kriegen.

Leonard und Paul wohnen jeweils noch im Elternhaus, unaufgeregt in wohlgeordneten Verhältnissen.
Leonard, Ghostwriter für Kindersachbücher, und Paul, Gelegenheitspostbote, treffen sich regelmäßig zum Scrabblespielen und tauschen sich dabei über die alltäglichen Begebenheiten in ihrem überschaubaren Leben aus. Doch beiden steht eine Reihe von Veränderungen bevor, die ihr Leben auf die Probe stellt...

Statt lautstarken Protagonisten, die mit Paukenschlag eine große Krise überwältigen, muss vor allem das Umwelt in dieser Geschichte lernen,
Leonard und Paul als freundliche, sanftmütige und eigentständige Personen wahrzunehmen, die sein dürfen wie sie sind. Es muss muss nicht immer eine 180° Wende sein.

Ein schöner Weckruf, sich selbst an die eigene Nase zu fassen, nicht immer andere verändern zu wollen, sondern auch mal die eigenen, selbstaufgestellten Regeln und Sichtweisen zu hinterfragen.

Ein Schmankerl, für all diejenigen, die sich mal wieder einfach eine schön-komisch erzählte Geschichte wünschen, bei der man Ende zufrieden, und ein wenig wehmütig, den Buchdeckel zuklappt.

zum Produkt € 26,00*

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