"Wie Paul Bokowski uns rauslockt, zum Spielen in den Hof, in die Sehnsüchte und Abgründe der Kindheit, das ist großes Leseglück."
Bov Bjerg
Paul Bokowski, Autor und gebürtiger Mainzer, liest aus seinem Roman "Schlesenburg" und spricht im Anschluss über sein Buch und die Suche nach Identität und Zugehörigkeit.
Seit der Ausbreitung der ersten Menschen haben Migrationsprozesse alle Epochen geprägt. Dabei sind die Gründe für das Verlassen der Heimat so unterschiedlich, wie die Fragen, die sich die Menschen als Folge stellen:
"Was bedeutet Heimat für mich?"
"Was nehme ich mit und was lasse ich zurück?"
"Welche Sprache finde ich, um meine Erfahrungen auszudrücken?"
oder "Wie können wir gemeinsam die daraus resultierenden Herausforderungen bewältigen und neue Gemeinschaften bilden?".
Diese Fragen behandelt Paul Bokowski in seinem Debutroman "Schlesenburg".
»Schlesenburg wurde sie genannt, unsere Siedlung am Stadtrand, in der im Sommer ’89 die Wohnung der Witwe Galówka brannte. Sechzig Familien waren wir, fast allesamt aus Polen. Und plötzlich ging die Angst um, jetzt würden hier bei uns Rumänen oder Russlanddeutsche einziehen. Die halbe Burg schaute mit Abscheu auf das Asylbewerberheim, wo sie alle wohnten, und mit zu viel Stolz darauf, weil man es selber hinter sich gelassen hatte. Es war das Jahr, in dem das neue Mädchen in die Siedlung zog, das Jahr, in dem Darius verschwand, in welchem Mutter nur Konsalik las und ich zu spät begriff, dass Vater mit der ausgebrannten Wohnung seine eigenen Pläne hatte…«
Der 1982 in Mainz geborene Autor ist Sohn polnischer Eltern und beschreibt in seinem Buch bildhaft und poetisch die eigenen Erfahrungen als junger Mensch auf der Suche nach der eigenen Identität im Spannungsfeld zweier Kulturen. Er verhandelt innerhalb des Kosmos der eigenen Familie, wie Sprache und Geschichte konstruiert werden, an Vergangenem festgehalten wird und Regelwerke immer wieder gemeinsam neu ausgehandelt werden müssen.
Begleitprogramm
Kreativ-Workshop CollageMayence
17:30 - 21:00 Uhr
Eine kreative Auseinandersetzung des diesjährigen Mottos bietet zudem der Workshop von CollageMayence. Hier kann durch unterschiedliche künstlerische Ansätze bildnerisch Ausdruck finden, was sich oft schwierig in Worte fassen lässt: Themen wie Heimat, Zugehörigkeit und Sprachlosigkeit finden anhand der Technik der Collage neue Ausdrucksformen. Archäologin und Collage-Künstlerin Anna Kieburg bietet Anleitung und Hilfestellung im Rahmen des offenen Drop-In-Angebots.
Pop-Up-Ausstellung "Aufbruch ins Unbekannte"
17:30 - 23:30 Uhr
Mit der Pop-Up-Ausstellung "Aufbruch ins Unbekannte – 10.000 Jahre Migrationsgeschichte" lädt das LEIZA dazu ein, das Thema Migration aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Die Ausstellung, eine interdisziplinäre Kooperation zwischen Studierenden der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, dem LEIZA und der Hochschule Mainz, zeigt, wie archäologische Funde und ihre Geschichten helfen können, das Thema Migration und die damit einhergehenden Herausforderungen in der Gegenwart besser zu verstehen. Sie macht deutlich, dass Strategien und Erfahrungen vergangener Zeiten Impulse geben können, aktuelle gesellschaftliche Prozesse neu zu denken und mit Zuversicht zu begegnen.
Führung durch die Pop-Up-Ausstellung
21:15 Uhr
Im Anschluss an die Lesung führt Dr. Antje Kluge-Pinsker durch die Pop-Up-Ausstellung "Aufbruch ins Unbekannte – 10.000 Jahre Migrationsgeschichte". Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Emma und ihre Eltern sind kurz davor, ein sehr stressiges Weihnachten zu erleben, da sie alles zu perfekt machen wollen. Als die Weihnachtsgans plötzlich verschwindet und die Supermärkte bereits geschlossen sind, scheint das Chaos komplett. Doch die Nachbarn bringen spontan Essen vorbei, und gemeinsam feiern sie ein schönes, besonderes und entspanntes Weihnachtsfest, das über alle Unterschiede hinweg verbindet.
Adventszeit ist Gedichte-Zeit. Nachdem wir die wunderschöne Geschichte von "Der gestohlenen Gans" von Johanna Lindemann vorgelesen haben, werden wir gemeinsam zu Dichter*innen und reimen. Wir basteln uns nicht nur ein sehr individuelles Gedicht, sondern finden auch den passenden Rahmen dafür.
Und wer weiß, vielleicht hältst du am Ende schon dein erstes selbstgemachtes Weihnachtsgeschenk in Händen.
Mit unserer Bücherbande sind wir regelmäßig für bis zu zehn Kinder ein Ort für Geschichten, zum Stöbern, Vorlesen und gemeinsamen Basteln rund um viele spannende Themen. Die Buchhandlung gehört an diesen Nachmittagen den Kindern.
Die Kinderbuchautorinnen Annika Klee und Eva Wagner leiten die Bücherbande.
Für Kinder von 5–9 Jahren.
Zu uns:
Annika Klee, Kinderbuchautorin & Eva Wagner, Kinderbuchautorin
Wir lieben Geschichten aller Art, schreiben sie gerne und tauchen mit Kindern am liebsten in diese ein, um am Ende etwas Schönes und Kreatives daraus zu gestalten. Wir freuen uns über alles, was im gemeinsamen Tun entsteht, gerade auch in einer Umgebung, in der die Texte einfach nur genossen werden können.
Jedes Jahr erscheinen in Deutschland rund 70.000 neue Titel – kein Mensch kann das alles lesen. Malu Schrader widmet sich jedes Jahr so vielen Büchern wie möglich und stellt bei ihrem Literarischen Speeddating die schönsten Entdeckungen des Jahres vor: vom Roman bis zum Kochbuch, vom Gedichtband bis zum Bilderbuch. Eine rasante, kurzweilige Veranstaltung zum Entdecken und Kennenlernen von Büchern jenseits der Bestsellerliste.
Malu Schrader ist in verschiedenen Bereichen rund ums Buch tätig: Moderation, Lektorat, Kulturjournalismus. Und weil Bücher empfehlen so schön ist, arbeitet sie außerdem im Buchladen. Die Literaturvermittlerin mit Faible für japanische Literatur lebt in Frankfurt am Main.
Der Roman "Abschied" ist eine Entdeckung aus dem Nachlass von Sebastian Haffner. Die spannende Publikationsgeschichte und natürlich Textauszüge präsentiert uns der Verleger des Hanser Verlages Jo Lendle höchstpersönlich.
Die Entdeckung dieses Romans, 1932 auf der Schwelle zur NS-Herrschaft von Haffner verfasst, ist ein großes Ereignis. Aus diesem Anlass hat der Verlag den Buchhandlungen ein Geschenk gemacht und drei Veranstaltungen zu Sebastian Haffners einzigem, bisher unveröffentlichtem Roman verlost und: Erlesenes & Büchergilde hat eine dieser exklusiven Literaturabende gewonnen und lädt Sie herzlich dazu ein.
Bild: © Peter Andreas Hassiepen
Anna wollte nicht mehr. Und jetzt ist sie in einem Sanatorium. Dort lernt sie Elif kennen, die sich jeden Tag ein neues Märchen ausdenkt. Sie trifft Marija, die ständig Monologe über ihre tote Mutter hält. Sie begegnet der Soldatin Katharina, die jede Nacht Rotwein mit Wodka trinkt. Und dann ist da noch der Flamingo aus dem Kurpark, dem Anna von ihrer Emigration erzählt. Vor allem aber spricht sie mit ihrem Vogel tagtäglich über die Liebe. Denn die Liebe gibt es überall, gerade und sogar an einem so merkwürdigen Ort wie einer Klinik. Elegant erzählt Anna Prizkau von Menschen, die das Glück suchen, ohne es wirklich finden zu wollen. Vom Fremden. Von den Verlorenen. Von Rollen und Erwartungen. Und dabei immer auch von der Kraft des Erzählens. 'Man muss einmal am Abgrund gestanden haben, wo es keine Illusionen mehr gibt, um zu begreifen, wie brüchig und verletzlich unser Gefühl von Glück ist und wie tief und bedeutsam für uns unsere Liebe ist.
Bild: © Valeria Mitelman
30 Jahre Verbrecher Verlag!
Der Verbrecher Verlag ist ein unabhängiger Verlag und wurde 1995 von Werner Labisch und Jörg Sundermeier gegründet. Seit 2014 leitet Sundermeier den Verlag gemeinsam mit Kristine Listau. Das Programm ist breit gefächert, der Schwerpunkt liegt auf der Belletristik, zudem veröffentlicht der Verbrecher Verlag insbesondere politische Sachbücher sowie wissenschaftliche Publikationen.
Das Belletristik-Programm: Neben umfangreichen Werkschauen von Giwi Margwelaschwili, Rudolf Lorenzen und Christian Geissler war die Edition der »Tagebücher« Erich Mühsams eines der Großprojekte des Verlags.
Der Verlag setzt sich neben vergessenen Literaturstimmen auch für junge Talente ein.
Im Bereich Sachbuch und Politik erscheinen Bücher zum Nationalsozialismus, Rechtsextremismus, Sexismus und Antisemitismus, aber auch zur Theorie der Kulturindustrie, zu Literatur-, Film- und Musikgeschichte und vielem mehr.
Das Motto lautet: »Verbrecher Verlag – gute Bücher!«
Am Sonntag, den 1. März 2026 kommen uns Jörg Sundermeier und Kristine Listau besuchen und erzählen von der Verlagsentstehung, von der Arbeit eines unabhängigen Verlages und natürlich stellen sie auch Bücher vor.
Dazu gibt es wie immer ein leckeres Frühstück, Kaffee, Tee und Zeit zum Stöbern und Plaudern.