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Moderiert von Josephine Apraku
Der letzte Teil der erfolgreichen Things-Trilogie von Sophia Hembeck
Als Sophia Hembeck vor vier Jahren begann über ihr eigenes Leben zu schreiben, auf der Suche nach sich Selbst (Things I Have Noticed, 2020) und nach ihrem Selbstwert (Things I Have Loved, 2023) begann dieser Teil, der sich der Selbstnarration widmet (Things I Have Changed, 2025) eigentlich schon weitaus vorher. Er ist die Collage aus all den blinden Flecken und Auslassungen, den Dingen, die sie über die Jahre nicht sehen konnte oder wollte. Über das worüber sie nicht schreiben will: ihre Mutter, Geld, Kontrolle, zwanghafte Gedanken, Angst. – Aber muss.
"I don’t want to write about my mother", setzt sie immer wieder an und meint doch eigentlich, sie will nicht über sich selbst schreiben, nicht dahin schreiben, wo es dunkel wird, wo es weh tut, wo die Unschärfe beginnt. Und doch ist dieses Buch ein Versuch sich darin so lange wie möglich aufzuhalten. Wie nachts aufzuwachen und zu warten bis die Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt haben und Umrisse langsam deutlich werden.
Sophia Hembeck ist eine bilinguale Autorin und interdisziplinäre Künstlerin. Sie studierte Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin und lebt heute in Edinburgh. In ihren Werken verbindet sie Poesie, Essayistik und visuelle Kunst, die sich häufig um die Feinheiten der Selbstwahrnehmung und des Erinnerns drehen. Sie hat bisher drei Essaybände veröffentlicht und schreibt in ihrem wöchentlichen Substack-Newsletter The Muse Letter über die Merkwürdigkeiten des Lebens.
Alle sechs bis acht Wochen stellen wir im ocelot abends ein paar Stühle im Kreis auf und feiern mit euch das,
weshalb wir diesen Beruf auch gewählt haben: den intensiven Austausch über Literatur.
Wir wollen unserem Lesen noch genauer auf den Grund gehen, wollen Bücher auf noch mehr prüfen als allein auf ihre Form und ihren Inhalt.
Im Austausch mit anderen hat eine Lektüre so viel mehr Seiten, als wir allein je entdecken könnten.
Der Eintritt ist frei.
Wir freuen uns immer auf neue Teilnehmer*innen.
Diesmal sprechen wir über:
"Es währt für immer und dann ist es vorbei"
Unsere Heldin befindet sich im Jenseits. Sie lebt im Hotel der Untoten und hat einen Arm zu wenig, dafür aber eine Krähe zu viel. An ihren Namen kann sie sich nicht erinnern, ebenso wenig an ihre Kindheit - mochte sie Erdbeereis? Hatte sie einen grünen Spielzeuglaster? Seit der »großen Katastrophe« befindet sie sich im Reich der Namen- und Geschichtslosen, und doch zeigt sie keine Resignation. Im Gegenteil, denn eine kostbare Erinnerung ist ihr geblieben: Die Erinnerung an eine Person. Mit ihr. In den Dünen. Also macht sie sich mit Krähe und ohne Arm auf den Weg nach Westen, ans Meer, auf die Suche nach dem, was sie eigentlich ist. Und auf die Suche nach dem, was man früher wohl Liebe nannte.
Es währt für immer und dann ist es vorbei ist ein hinreißend skurriler, witziger und ergreifender Streifzug durch eine Welt ohne Gewissheiten. Eine Welt, die der unseren gar nicht so unähnlich scheint und in der sich aber die Frage, was uns im Kern ausmacht, auf haarsträubend einleuchtende Weise beantworten lässt.
Ein mitreißender Reisebericht aus einem der letzten Matriarchate der Welt Ermüdet und genervt vom Alltag im Patriarchat bricht Friederike Oertel zu einer Reise nach Mexiko auf - in eines der letzten Matriarchate der Welt. Sie möchte Abstand gewinnen, von den Frauen vor Ort lernen, mit neuen Perspektiven nach Hause zurückkehren. Doch auch im Matriarchat ist Frausein komplizierter als erwartet. In Juchitán läuft vieles anders: Frauen sind die Oberhäupter ihrer Familie, Besitz wird von Müttern an die Töchter vererbt und Muxe, Menschen eines dritten Geschlechts, sind gesellschaftlich normalisiert. Auf dem dicht gedrängten Markt, den Friederike Oertel mit ihrer Gastschwester besucht, betreiben Frauen den Handel, auf Festen geben sie den Ton an. Diese 'Stadt der Frauen' gilt in Dokumentarfilmen und Büchern als Matriarchat und damit als gelebter Gegenentwurf zum Patriarchat. In einer Sprache, die die flirrenden Farben des Ortes lebendig werden lässt, und mit einem einfühlsamen Blick auf eine Stadtgesellschaft, die nach eigenen Regeln funktioniert, erkundet die Autorin ihr eigenes Frausein, geht Selbstzweifeln und Widersprüchen nach, hinterfragt Rollenerwartungen und lässt sich von Gefühlen überrollen und durchspülen. Die jahrhundertealte Idee des Matriarchats ist gleichzeitig Mythos und Realität, sie stellt Friederike Oertels Leben auf den Kopf und hilft ihr, das Frausein im Patriarchat neu zu betrachten.
Friederike Oertel,1991 in Dresden geboren, ist Journalistin und lebt in Berlin. Sie hat Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Spanisch studiert und die Reportageschule in Reutlingen besucht. Nach mehreren Auslandsaufenthalten in Lateinamerika arbeitet sie heute als Redakteurin bei der ZEIT, dort schreibt sie am liebsten Reportagen, Porträts und Langstrecken. Für ihre Texte wurde sie mehrfach ausgezeichnet. 'Urlaub vom Patriarchat' ist ihr erstes Buch.