Nach einigen Jahren Pause dürfen wir endlich wieder unser geliebtes Orchester aus München begrüßen! Die Patchekos gründeten sich Ende 1999. Künstlerisch eigensinnig, geprägt vom DIY der Punkbands oder der 90er-Jahre-Hardcore-Bands. Irgendwann hatte man das satt oder auch nicht und wollte etwas Ruhigeres aber trotzdem Cooles starten. Daraus entwickelte sich dann ein ganz eigener Sound. Seit Jahren bewegen sich nun die Hermanos Patchekos zwischen Swing, Cumbia, Folk, Latin, ihren Punk Einflüssen und Lo-Fi Orchester hin und her. Mittlerweile haben sie zehn Studio-Alben auf Gutfeeling Records veröffentlicht, das letzte erscheint im November 2023. Und sie haben sogar auch Filmmusik gemacht. Drei Soundtrack-Alben für München 7 (u.a. nominiert für den Grimme Preis).
Die eigentliche Maschine der Hermanos Patchekos besteht aus zwei Perkussionisten, die ihre Drums nicht wirklich im herkömmlichen Sinne spielen: Ein Congaspieler und ein aus Plastik-Kisten und Blech zusammengebautes Schlagzeug. Das Ganze scheppert sehr südlich. Dazu kommt der Patcheko-Bläsersatz (3 Trompeten, 1 Klarinette + Bariton Saxophon), 3 Gitarren, 1 Crooner, Kontrabass, Akkordeon, Kalimba, Percussion. Je nach Laune irgendwie ein Meditarranean Arkestra halt. Und absolut hypnotisch.
Support: Tri Hudebnici
Egal ob tschechisch, italienisch oder kroatisch. Die Kultopf Hausband Tri Hudebnici wagt sich an sämtliche Sprachen und Kulturen heran.
Die historische Parallelsetzung unserer gegenwärtigen Gesellschaft mit der Weimarer Republik ist seit Jahren eine der beliebtesten Warnmeldungen, um die Fragilität der Demokratie aufzuzeigen. Der Historiker Jens Bisky schaut noch einmal genauer hin. In "Die Entscheidung - Deutschland 1929 – 1934" geht es nicht um die groben Linien der Auflösung eines parlamentarischen Systems; Bei Bisky kommen vielmehr alle zu Wort: Politiker und Journalistinnen der Zeit, Literatinnen, Juristinnen, Offiziere genauso wie erschöpfte Sozialdemokratinnen, ratlose Liberale und nationalistische Desperados. "Die Entscheidung" ist ein Panorama einer extremen Zeit, an deren Horizont die Weimarer Republik in einem Wirbel aus Not und Erbitterung zerstört wurde. Wir freuen uns auf Jens Bisky, der uns dank seines Archivfleißes und seiner Erzählkunst die Vergangenheit anders verstehen lässt – und damit auch unsere Gegenwart.
Moderation: Thomas Geiger
Israel – das Land, das sie als Kind oft besuchte, da ein Teil ihrer Familie hier vor Jahrzehnten Zuflucht fand. Es ist das Land der Menschen, die S. durch Erzählungen ihres Großvaters kennenlernte, und gleichzeitig der Menschen, denen sie heute beim Trampen zwischen Tel Aviv und Jerusalem begegnet. Früher, da gab es den Untergrundkämpfer Yitzchak, der Tomaten in der Wüste überleben lassen konnte. Es gab Eva und Zwi Goldberg, die ihre Sehnsucht nach der alten Heimat mit deutschen Rosen zu besänftigen versuchten. Heute ist da Mohammad, der in einem Techno-Club auflegt und nicht über seine jüdische Exfreundin hinwegkommt. Es gibt den Siedler Rafi und den Beduinen Abdallah, die wie Zwillingsbrüder aussehen, aber keine sind. Und es gibt den Cafébesitzer Lior, der davon träumt, mit seiner Tochter einen Roadtrip in einem himmelblauen VW-Bus zu machen. Und während S. immer mehr über das Leben dieser Menschen lernt, eröffnet sich ihr Stück für Stück die eigene Geschichte, die ihres Vaters, ihres Großvaters – und ihr eigener Platz in diesem Land.
Sara Klatt zeigt uns ein Land, so vielschichtig wie seine Bewohner, und nimmt uns mit auf eine außergewöhnliche Reise durch das heutige und das vergangene Israel. Ein Land voller Lebendigkeit. Aber auch ein Land zwischen Traum und Trauma.
Moderation Alexander Carstiuc
Antisemitismus ist in der AfD allgegenwärtig. Immer wieder attackiert die Partei unter Rückgriff auf antisemitische Stereotype prominente Vertreterinnen jüdischen Lebens, teilen führende AfD-Funktionärinnen antisemitische Verschwörungserzählungen oder relativieren die Verbrechen des Nationalsozialismus. Trotz der zahlreichen einschlägigen Skandale in ihrer noch jungen Parteiengeschichte wird dem Antisemitismus in der Analyse der AfD jedoch kaum Beachtung geschenkt.
In seinem Buch widmet sich der Sulzbach-Rosenberger Publizist Stefan Dietl dieser Leerstelle und beschreibt den Antisemitismus als wesentliches Ideologieelement und Welterklärungsmodell der AfD. Dabei nimmt er die verschiedenen Erscheinungsformen des Judenhasses in der Partei ebenso unter die Lupe wie die Versuche der AfD, sich als Bollwerk gegen Antisemitismus und Fürsprecherin Israels zu inszenieren. Zudem wirft er einen kritischen Blick auf die angebliche Tabuisierung des Judenhasses in der deutschen Gesellschaft und auf die Renaissance des Antisemitismus im öffentlichen Raum.
In Kooperation mit PUNK eV
Kaum ein Schiff hat so eine wechselvolle Geschichte wie die Astoria, das älteste seetüchtige Kreuzfahrtschiff der Welt. Unter dem Namen Völkerfreundschaft brachte das Schiff einst ausgewählte DDR-Bürger an schier unerreichbare Sehnsuchtsorte. Auch der Matrose Henri und die Stewardess Simone reisten unter der Flagge des kleinen Landes, das damals zu den wichtigsten Seefahrernationen der Welt gehörte. Bis heute hat Henri und Simone die Faszination für dieses Schiff, das ihr Schicksal bestimmte, nicht losgelassen. Nun treten sie noch einmal eine Reise darauf an, die nicht nur ferne Erinnerungen heraufbeschwört, sondern sie auch mit den Schatten ihrer Vergangenheit versöhnt.
Kati Naumann wurde 1963 in Leipzig geboren. In Sonneberg, im ehemaligen Sperrgebiet im Thüringer Wald, verbrachte sie einen Großteil ihrer Kindheit. Die studierte Museologin schrieb bereits mehrere Romane sowie Songtexte für verschiedene Künstler und das Libretto zu dem Musical Elixier (Musik von Tobias Künzel). Sie verfasste Drehbücher für Kindersendungen und entwickelte mehrere Hörspiel- und Buchreihen für Kinder. Kati Naumann lebt mit ihrer Familie am Stadtrand von Leipzig.
Die "beste Band der Welt" kommt nach Sulzbach-Rosenberg!
Wir freuen uns auf einen Abend mit fröhlich-düster-komischen Songs der kanadischen Garage-Folk-Exzentriker*innen The Burning Hell. Ihr Freund und häufiger Kollaborateur Shotgun Jimmie wird die Show mit einem Eröffnungsset seiner einzigartigen Ein-Mann-Band-Slacker-Rock-Songs unterstützen.
https://theburninghell.bandcamp.com/music
Einlass 19 Uhr
In Kooperation mit KULTOPF eV
Am 22. April 1945 endete für Sulzbach-Rosenberg der Zweite Weltkrieg. Zurecht wird in Anbetracht der seither verstrichenen 80 Jahre darüber nachgedacht, wie trotz wachsender Entfernung eine gewisse Nähe zu den Ereignissen jener Tage erhalten bleiben kann. Wissenschaftler grübeln über ein Ende der Zeitzeugenschaft nach, mancher interessierte Laie wird sich fragen, wie und vor allem wo verlässliche Informationen zu Zeitzeugen, eigenen Vorfahren womöglich, zu finden sind.
Der Historiker und Archivar Benedikt Martin Ertl beschäftigt sich in seinem Vortrag unter anderem mit dieser Frage. Zu den Forschungsschwerpunkten Ertls gehört auch das nationalsozialistische Lagersystem in Bayern. Neben interessanten Einblicken in die Geschichte der Zwangsarbeit in der Region wird er weiterhin zur Arbeit mit den vielerorts gut dokumentierten Spruchkammerakten, personenbezogenen Quellen ersten Ranges, spannende Hinweise bieten und den Zuhörern damit den Einstieg in die eigene historische Forschung erleichtern.
Ergänzt wird sein Vortrag durch zwei praktische Beispiele aus Sulzbach-Rosenberg, die Stadtarchivar Jörg Fischer im Anschluss vorstellen wird. Er wird dabei auf die Überlieferung der Zentralen Mitgliederkartei der NSDAP eingehen, die das Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde aufbewahrt und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt.
Johannes Maier, der uns bereits vor 3 Jahren im CAPITOL einen Einblick in seine bewegende Geschichte gab, kommt nun mit Teil 2 seiner Lebensgeschichte zu uns. Johannes Maier ist es wichtig, die Öffentlichkeit für das Thema Querschnittlähmung zu sensibilisieren. Er schildert auch im neuen Buch ausführlich und einfühlsam seinen Alltag, mit dem er konfrontiert wird und seine Herausforderungen, wie er diese bewältigt.
Während fortlaufende medizinische Behandlungen und Therapien das Leben des Autors weitestgehend bestimmen, beschreibt er, wie er sich – trotzt seines Handicaps – endlich den Traum vom eigenen Heim erfüllt. Neben Einblicken in seinen Alltag erzählt Johannes Maier auch von kostbaren Momenten mit Familie und Freunden, von immer größeren Ausflügen mit seinem Handbike oder von unvergessliche Augenblicken bei der DTM in Nürnberg.
Eine regennasse Großstadt. Die Nowak betritt die nebelverhangene Bühne des schrillsten und abgeranztesten Clubs am Kiez. Ein kurzer Augenaufschlag und ihr messerscharfer Blick verwandelt selbst ein Publikum wildgewordener Ganoven zu brav zuhörenden Lämmchen.
Gleich einer Diva der Goldenen Zwanziger schmettert sie in die Tasten. Ihre Stimme klingt nach heißem Glühwein auf Seidenpyjama.
In dieser Stunde verwandelt sie Schottergärten in Blumenwiesen, heilt altes Liebesleid und holt Euch Träumer endlich aus dem Neverland ab. Mit einem schmerzhaften Biss in den Verstand schneidet ihre Musik wie eine klingende Kettensäge durch den
Dschungel der Konsumgesellschaft und deckt die Wahrheit über den Zustand unserer Welt auf. Ihre Melodien zwischen Chanson, Pop und Indie schleudern Blitze in Eure Herzen und lassen Euch mit zitternden Knien zurück, bereit für mehr.
Die Nowak ist anders, eigenwillig und ein bisschen verschroben, aber das ist es, was ihre Musik so faszinierend macht. Wenn sie auf der Bühne steht, kann man nicht anders, als sich von ihrer Energie und ihrem Charisma mitreißen zu lassen.
https://www.dienowak.de/#musik
Nur noch wenige Überlebende der NS-Herrschaft können aus eigener Erfahrung sprechen - aber bedeutet das auch das Ende der Zeitzeugenschaft?
Das Ende einer Ära zeichnet sich ab, der Ära des unmittelbaren Zeugnisablegens all jener, die den nationalsozialistischen Terror er- und überlebt haben. Was bleibt, sind literarische Zeugnisse und Videointerviews - sowie die Frage danach, wie wir in Zukunft mit dieser Erbschaft umgehen wollen. Grund genug, den Blick auf die Geschichte der Zeitzeugenschaft seit 1945 zu richten und die komplexe Beziehung zwischen Zeitzeug:innen und Interviewer:innen, Medium und Gesellschaft zu erkunden.
Wie kann mit dieser Erbschaft verantwortungsvoll umgegangen werden? Wie mit der Tatsache, dass wir den Erzählungen ebenso kritisch begegnen müssen wie allen anderen historischen Quellen?
Zur Buchvorstellung und Diskussion in der Synagoge erwarten wir Prof. Dr. Jörg Skriebeleit und den ehemaligen Sulzbach-Rosenberger Dekan Karlhermann Schötz
Jörg Skriebeleit, geb. 1968, ist Kulturwissenschaftler und Historiker und seit 1999 Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Zahlreiche Publikationen zur Erinnerungskultur und zur Geschichte des Konzentrationslagers Flossenbürg.
Karlhermann Schötz war von 2003 bis 2024 Dekan in Sulzbach-Roenberg. Er spielt eine tragende Rolle in der Erinnerungskultur des ehemaligen Konzentrationslagers Flossenbürg. Sein Engagement begann mit dem Antritt seiner Pfarrstelle in Flossenbürg im Jahr 1985. Er ist auch jetzt im Ruhestand noch Vorsitzender des Fördervereins der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg.
Der Erlös der Veranstaltung kommt dem Förderverein zugute