Unsere Empfehlungen

Wir lesen aus Passion. Hier findet ihr die Bücher, die wir besonders gemocht haben, und wir sagen euch auch, warum.

empfohlen von:

Henrike Bley

Henrike Bley

Leonard und Paul Rónán Hession

gebunden

Ach ja, Leonard und Paul - zwei sympathische, dödelige Junggesellen aus England, irgendwo zwischen Anfang und Mitte 30.

Meist sind sie die Pointe in einem Witz, werden von Außenstehenden als Dödel und Loser wahrgenommen, welche, die nix auf die Kette kriegen.

Leonard und Paul wohnen jeweils noch im Elternhaus, unaufgeregt in wohlgeordneten Verhältnissen.
Leonard, Ghostwriter für Kindersachbücher, und Paul, Gelegenheitspostbote, treffen sich regelmäßig zum Scrabblespielen und tauschen sich dabei über die alltäglichen Begebenheiten in ihrem überschaubaren Leben aus. Doch beiden steht eine Reihe von Veränderungen bevor, die ihr Leben auf die Probe stellt...

Statt lautstarken Protagonisten, die mit Paukenschlag eine große Krise überwältigen, muss vor allem das Umwelt in dieser Geschichte lernen,
Leonard und Paul als freundliche, sanftmütige und eigentständige Personen wahrzunehmen, die sein dürfen wie sie sind. Es muss muss nicht immer eine 180° Wende sein.

Ein schöner Weckruf, sich selbst an die eigene Nase zu fassen, nicht immer andere verändern zu wollen, sondern auch mal die eigenen, selbstaufgestellten Regeln und Sichtweisen zu hinterfragen.

Ein Schmankerl, für all diejenigen, die sich mal wieder einfach eine schön-komisch erzählte Geschichte wünschen, bei der man Ende zufrieden, und ein wenig wehmütig, den Buchdeckel zuklappt.

zum Produkt € 26,00*

empfohlen von:

Henrike Bley

Henrike Bley

Rattensommer Juliane Pickel

gebunden

Lou und Sonny sind unzertrennlich, einer Symbiose gleich, gehen die zwei besten Freundinnen als eine Einheit durchs Leben. Sonny prescht voran, Lou räumt hinterher. Die Sommerferien starten, Lou und Sonny chillen in ihrem Rückzugsort erster Wahl: ein stillgelegtes Freibad, mit rostigen Geländern und leeren Schwimmbecken. So schmeckt Freiheit. Und da ist so ein Kribbeln in letzter Zeit, das Lou spürt, sobald sich ihre und Sonnys Hände berühren. Ein Kuss, noch ein Kuss und viele Fragen entstehen in den ersten Ferientagen.

Und dann kommt die Nachricht, die alles verändert: Hagen Bender kommt vorzeitig raus. Ja, genau, der besoffene Hagen Bender, der vor fünf Jahren Sonnys Mutter in einem McDonalds getötet hat, umgeschubst wegen einem Cheeseburger.

Sonny verrennt sich in Rachegelüsten und reißt sich und Lou immer mehr in den Abgrund, und stellt daduch nicht zuletzt auch die Freundschaft der beiden Mädchen in Frage.

Lou und Sonny haben mich in den heißen Tagen gefangen genommen und nicht mehr hergegeben.
Ein Sommerroman, bei dem jeder Satz wie ein scharfgeschossener Pfeil daherkommt. Das Gefühlschaos der Protagonistin Lou wird einfühlsam und authentisch beschrieben, auch Trauer, Scham und Selbstreflexion tragen dazu bei, dass sich eine gewaltige Geschichte enfaltet.

So müssen Jugendbücher sein! Ab 14 Jahren.

zum Produkt € 16,00*

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Henrike Bley

Henrike Bley

All die Liebenden der Nacht Mieko Kawakami

gebunden

Mal wieder ein kleines, feines Schmankerl aus Japan!

Die zarte, poetische und ruhige Erzählstimme der Autorin hat mich tief in die Geschichte dieser einsamen Frau eintauchen lassen. Fuyuko wird 34 Jahre alt, führt ein zurückgezogenes Leben ohne Freunde und Hobbies. Und nach einem Blick in den Spiegel, erstaunt über die eigene unscheinbare und farblose Erscheinung, die ihr entgegenblickt, hadert sie mit sich und ihrem Leben. Alkohol erweist sich als schnelle Lösung für ihr Problem, sich vom eigenen Leben zu lösen. Eingeigelt in einem Schneckenhaus, gelingt es zwei lieben Menschen, die genauer hinschauen, Fuyuko doch noch herauszulocken.

„All die Liebenden der Nacht“ kommt als sehr leise Geschichte daher, die mir in ihrer Schlichtheit und sprachlichen Eleganz unglaublich gut gefallen und berührt hat. Gerade Themen wie Einsamkeit und eigene Unzulänglichkeit kamen auch schon in anderen Werken Kawakamis zu Wort.

Auch wenn Fuyuko vielleicht äußerlich nicht wirklich ihr Leben mit einem lauten Feuerwerk umkrempelt, reichen am Ende auch kleine Veränderungen, die den Mitmenschen nicht weiter auffallen, aber wohl uns Lesern! Sei es auch nur ein Spaziergang im Sonnenlicht.

zum Produkt € 24,00*

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Stefanie Strachotta

Stefanie Strachotta

Der Gemeine Lumpfisch Ned Beauman

gebunden

Wir schreiben das Jahr: Irgendwann in der Zukunft, in der der Euro seinen Wert von 2022 behalten hat. Unternehmen haben die Möglichkeit, teure Auslöschungszertifikate zu erwerben. Ein Papierchen, mit dem man sich das Recht erkaufen kann, jede beliebige Spezies auszulöschen, außer sie wird von Tierexperten als intelligent eingestuft. Was ursprünglich gedacht war, um die Zerstörung des Planeten einzudämmen, ist nach hinten losgegangen. Die Erde ist am Arsch.
Resaint bewertet und klassifiziert als selbständige Gutachterin die Intelligenz unterschiedlicher Tierarten im Auftrag der Brahmasamudram Mining Company. In diesem Fall für den Lumpfisch. Ein knolliger, gräulicher Fisch mit einem krötenartigen Gesicht und hervortretenden Augen, der, wäre er ein Mensch, die ganze Zeit Schweiß auf der Stirn und trotzdem einen erschreckend kalten Handschlag hätte.
Halyard, der als Umweltverträglichkeitskoordinator in gleicher Firma angestellt ist, bereichert sich an den Leerverkäufen auf Auslöschungszertifikate. Der Lumpfisch ist nun auch so weit, nachdem Halyard aus Versehen seinen Lebensraum vernichtet hat. Leider stellt ein mysteriöser Hackerangriff auf die Biobanken (Im Tresor: Gewebeproben und Genomdaten gefährdeter Arten) das System völlig auf den Kopf und der Preis für Lumpfisch-Zertifikate geht durch die Decke. Jetzt gibt es nur noch einen Ausweg: Mithilfe der Lumpfisch-Expertin Karin Resaint irgendwo ein Exemplar auftreiben, damit die Spezies nicht als ausgerottet gilt.

Wir begleiten Halyard und Raisant, die unterschiedlicher nicht sein könnten, durch eine Welt, in der nur noch ruchloses Geschacher um Arten aus Profitgier existiert. Egal von welcher Seite, denn auch „Tierschützer“ schrecken nicht davor zurück, gen-manipulierte Experimente auf Politiker zu schleudern, um an ihre Ziele zu gelangen. Ein originelles Setting mit gut durchdachter Handlung. Eine Zukunftspersiflage vom aller Feinsten für Freunde des sarkastischen Humors, von Politik, Wirtschaft, Philosophie und vielem mehr in einer Zukunft ohne Zukunft.

zum Produkt € 24,00*

empfohlen von:

Stefanie Strachotta

Stefanie Strachotta

Going Zero Anthony McCarten

gebunden

Als sich die Möglichkeit zu einem ungewöhnlichen Experiement bietet, greift die junge Bibliothekarin Kaitlyn zu. Es handelt sich um einen Betatest von FUSION, einem Projekt der US-Geheimdienste und des Social-Media-Moguls Cy Baxter. Wem es gelingt, 30 Tage unauffindbar zu bleiben, dem winken 3 Millionen Dollar. Doch geht es Kaitlyn überhaupt um den schnöden Mammon?

Wie groß ist die Verzweiflung und wie weit gehen Menschen, um eine hohe Summe zu kassieren? Welche Folgen ergeben sich aus Situationen, die es unter normalen Umständen nicht gegeben hätte? Wer überwacht die Einhaltung der Regeln der Überwacher? Ein toller Roman mit klarem Schreibstil, der in die jeweiligen Erzählperspektiven wunderbar eintaucht. Gut platzierte Cliffhanger und der stetige Countdown am Anfang der Kapitel sorgen für Spannung. Eine Lektüre als Gedankenkitzel, denn die Zukunft ist jetzt.

zum Produkt € 25,00*

empfohlen von:

Jana Friedemann

Jana Friedemann

Siegfried Antonia Baum

gebunden

"... ich fand meine Idee, in die Psychiatrie zu fahren, sehr gut. Jemand würde mir sagen, was mit mir los war... Es würde eine Diagnose geben. Ich bildete mir die Dinge nicht ein, ich war keine Simulantin, ich war nicht überempfindlich. Ich war auch nicht verrückt, es gab Gründe."

Oh, ja, die gibt es für die Erzählerin - Frau, Mutter, Partnerin, Schriftstellerin, natürlich auch (Stief-)Tochter und eine, die plötzlich Panik bekommt. Nur ein bisschen ausruhen! Und dann soll ihr jemand sagen, wie sie den nächsten Tag übersteht. Das System, die alltägliche Ordnung funktioniert nicht mehr. Der Dispo ist ausgereizt, sie bekommt nicht einmal ein Exposé auf's Papier, ihre Beziehung bröckelt.

Und dann hat Siegfried einen Herzinfarkt, der doch unverwundbare Stiefvater, für den der Wert eines Menschen an seiner Leistung zu bemessen ist. Und der die Ich-Erzählerin weit mehr geprägt hat, als wahrhaben möchte. Aber was für ein Leben möchte SIE führen?

Antonia Baum erzählt mit großer Klarheit, aber auch Witz und Leichtigkeit von einer Frau, die an ihre Grenzen gerät. Von Rollenbildern, die nicht mehr funktionieren, von Familiengeflechten und Herkunft, die sich nicht so leicht abschütteln lässt, und von der rasenden Angst vor dem Abstieg.
Großartig!

Und Antonia Baum liest bei uns in der Chaiselongue am 5. Juli 23 - wir freuen uns riesig!

zum Produkt € 24,00*

empfohlen von:

Henrike Bley

Henrike Bley

I'm Glad My Mom Died Jennette McCurdy

kartoniert

Jennette McCurdy, Kinderschauspielerin, kann man kennen, muss man aber nicht. Aber nach dieser Lektüre sollte man sie als großartige Erzählerin kennen! Mit eine direkten, einfachen und doch messerscharf pointierten Stimme, erzählt uns McCurdy von ihrer Kindheit als White Trash in den USA, ihrem Aufstieg als Kinderschauspielerin – und ihrer Mutter, die jeden einzelnen Strang von McCurdys Leben (inklusive Körpergewicht) dirigiert und bestimmt, ohne Rücksicht auf Verluste. Und der Machtmissbrauch in Hollywood bleibt natürlich auch nichts aus.

McCurdy gerät in einen immer tieferen Strudel aus Ess- und Angststörungen, die auch mit dem frühen Tod der Mutter erstmal nicht weniger werden.

Ich muss gestehen, mit McCurdy als Schauspielerin konnte ich nicht viel anfangen, eher aus Zufall ist mir die Biografie in die Hände gefallen.

Und was bin ich glücklich darüber! Der Titel ist provokant und auf vielen Ebenen passend, das Cover ein Hingucker und spiegelt auch den schwarzen Humor von McCurdy wider, der immer wieder treffend zuschlägt. Auch ergreifende Szenen, in denen McCurdy ihrer Mutter am Sterbebett berichtet, dass sie sich jetzt auf das, von ihrer Mutter gesteckte, Zielgewicht runtergehungert hat, ließen mich schlucken. Und ihr Mut schlecht über Tote zu sprechen, ließ mich nachdenken. "Warum verklären wir die Toten? Warum können wir nicht ehrlich sein?", schreibt McCurdy dazu. Und beginnt die verbliebenen Scherben ihres Lebens nach und nach aufzusammeln...

Das Buch schien ein wahrer Befreiungsschlag für die Autorin zu sein, der nicht zuletzt auch die Leser*in beflügelt und begeistert. Eine
süchtigmachende Biografie, die ich jedem ans Herz legen mag, der einen bisschen Selbstliebe vertragen kann!

zum Produkt € 18,00*

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Jana Friedemann

Jana Friedemann

Das Café ohne Namen Robert Seethaler

gebunden

"Er wollte auch ein Schild über der Tür anbringen, doch war ihm trotz allen Nachdenkens noch kein passender Name für sein Café eingefallen."
Ach, endlich wieder ein wunderbarer Seethaler!
Wir folgen ihm ins Wien des Jahres 1966. Robert Simon ist in einem Heim für Kriegswaisen aufgewachsen, "mit fünfzehn verließ er die Schule ohne das geringste Bedauern", seit einigen Jahren ist er Gelegenheitsarbeiter auf dem Markt im noch armen Karmeliterviertel.
Da tut sich die Möglichkeit für einen Neuanfang auf: Simon pachtet eine Gastwirtschaft und eröffnet sein eigenes Café. Das wird in den folgenden zehn Jahren zum Treffpunkt für ganz verschiedene Menschen, für viele eine Art Zuhause, ein Ort zum Sein.
Und Robert Seethaler versteht es wieder, das Besondere in den Lebensläufen dieser Menschen sichtbar zu machen, ihre Träume, ihre Sehnsüchte, ihr Scheitern und ihren Willen zum Aufbruch.
Unbedingte Leseempfehlung!

zum Produkt € 25,00*

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Henrike Bley

Henrike Bley

Babel Rebecca F. Kuang

gebunden

Was für ein Gigant! Und was für ein Talent muss die Autorin besitzen, um zum einen diese fesselnde Geschichte und zum anderen einen ganzen Diskurs zum Imperialismus, Rassismus und Kolonialismus unter einen Hut bringen zu können. Mich hat Babel auf so vielschichtigen Ebenen staunend überrascht und überzeugt, und mich zum Schluss mit einem großen Kloß im Hals zurück gelassen.

Robin wird, kurz bevor die Pest auch ihn als letzten seiner Familie in Kanton hinrafft, von Dr. Lovell geheilt und anschließend nach England geschafft. Seine Zukunft heißt Babel - ein riesiger Turm, ein Übersetzungsinstitut in Oxford soll sein neues Heim sein.

Denn Oxford ist auf Ausländer, genauer gesagt auf fremde Sprachen angewiesen - in dieser fiktiven Welt treiben magische Silberbarren, die durch Wortpäarchen aus verschiedenen Sprachen bestehen, den Wohlstand und die Technik voran. Diese können jedoch nur von Gelehrten und Muttersprachlern, aktiviert werden. Robin muss geduckt durchs Leben gehen, um nicht aufzufallen. Denn er möchte unbedingt dazugehören, zu Babel, zu Oxford, zu Großbritannien.

Aber wie überlebt man als Außenseiter - als Ausländer - in solch einem rassistischen System, in dem man selbst ausgebeutet wird.

Die Wandlung, die er nach und nach durchmacht, ist so authentisch und nachvollziehbar. Generell wirkten die Charaktere gut durchdacht, das gleiche kann ich auch vom Worldbuildung behaupten.

Die vielen Kinder, die aus den verschiedensten Ländern nach Oxford gebracht werden, um sich dort ihrer Muttersprache als Ware zu bedienen, um Großbritannien noch reicher zu machen, sind ein so treffendes Gleichnis für den Kolonialismus aus der uns bekannten Geschichte, dass es einem die Haare zu Berge stehen lässt. Kuang trifft mit messerscharfer Präzision die Stellen, die weh tun und mich immer wieder nachdenken lassen - auch über Privileg, Freundschaft, Identität.

Ich weiß nicht, welche Bücher mir dieses Jahr noch in die Hände fallen werden, aber Babel wird bis dahin verdient Platz Eins meiner Lesehighlights 2023 einnehmen. Was für ein starkes, starkes Buch.

zum Produkt € 26,00*

empfohlen von:

Stefanie Strachotta

Stefanie Strachotta

Verschwiegen Eva Björg Ægisdóttir

kartoniert

Als in der Nähe des Leuchtturms der isländischen Stadt Akranes die Leiche einer zunächst unbekannten jungen Frau gefunden wird, stellt sich schnell heraus, dass sie keine Fremde in dem kleinen Ort ist. Polizistin Elma, die selbst in Akranes aufgewachsen und nach dem Ende ihrer Beziehung aus Reykjavík in den Ort ihrer Kindheit zurückgekehrt ist, übernimmt die Ermittlungen und stößt auf ein Geheimnis in der Vergangenheit der Toten, dessen Folgen bis heute nachwirken.

Was ruhig und klassisch beginnt, wird schnell zu einem ausgeklügelten Psychospiel in dem nichts ist, wie es zunächst scheint. Ein hochspannendes Debut mit einer authentischen Ermittlerin und großartigen Kulisse.

zum Produkt € 17,00*

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