Liebe Lesende,
hier versorgen wir Sie mit unseren Leseempfehlungen, die Sie gerne über den Shop hier oder bei uns im Laden bestellen können. Wenn Sie weitere Lesetipps brauchen oder ein wirklich gutes Buch verschenken möchten, stehen wir auf allen Kanälen für eine Beratung zur Verfügung.
Ihr Team von Schwarz auf Weiß
Das Buch in einem Satz: Die Schicksale mehrerer Auftragskiller laufen durch den Tod des Sohnes eines Mafiabosses zusammen.
Lesenswert, weil das Buch unterhaltsam, rasant und spannend ist und es sich um einen etwas anderen Thriller handelt.
Für alle, die nichts gegen ein wenig Absurdität einzuwenden haben und die auch schon „Bullet Train“ mochten.
Nach dem Erfolg von „Bullet Train“ wurde jetzt ein weiteres, älteres Werk von Kotaro Isaka auf Deutsch übersetzt (von Sabine Mangold). Nachdem mir „Bullet Train“ einen solchen Lesespaß geboten hat, gab es keine Zweifel, dass ich dieses Buch lesen musste. Ich wurde auch hier nicht enttäuscht. Die Prämisse ist ähnlich: Eine Handvoll Auftragsmörder, die aufgrund eines Ereignisses aufeinandertreffen. Nur ist es diesmal kein Zug, sondern die Stadt Tokio. Aber keine Sorge, es ist nicht dieselbe Geschichte nur anders verpackt.
Die Charaktere und deren Dynamik unterscheiden sich stark und „Suzukis Rache“ zeichnet ein etwas ernsterer (im Vergleich zu „Bullet Train“) Ton aus (vor allem durch die philosophischen Gedankengänge des „Wals“ – wer das ist, müsst ihr selbst herausfinden ). Aber auch in diesem Thriller tendiert die Handlung stark zum Absurden und jeder der Figuren hat seine ganz speziellen Eigenarten.
Fazit: „Suzukis Rache“ macht einfach Spaß! Ich freue mich schon auf die Übersetzung weiterer Werke.
Vielen Dank an @hoffmannundcampeverlag für das Leseexemplar.
Eure Katja vom Team Schwarz auf Weiß
zum Produkt € 24,00*
Das Buch in einem Satz: RAF-Terroristen, Liebe & Trennungen und der ganz normale und auch nicht so normale Familienirrsinn.
Lesenswert, weil man laut auflachen muss und das Buch einfach nicht aus der Hand legen kann (Ewald Arenz eben).
Für alle, die Lust auf eine humorvolle Geschichte haben, die sich mehr und mehr in einen Page-Turner verwandelt.
Dies ist nun schon mein dritter Ewald Arenz-Roman in diesem Jahr und auch dieser hat mich um den Schlaf gebracht (exakt um 00.47 Uhr ausgelesen).
Es geht um die Familie Ehrlich, als da wären Vater Friedrich, der Bestatter ist, mit seiner Frau und deren vier Kindern. Der eine Handlungsstrang nimmt uns mit in die Vergangenheit von Friedrich als noch jungem Familienvater und all dem Blödsinn, den seine Kinder munter angestellt haben und womit Friedrich fertig werden musstee. In der Gegenwart ist es dann vornehmlich Johannes, einer der Söhne, der zwar verheiratet aber trotzdem nicht glücklich ist, dem wir als Leser:innen folgen. Er und sein Bruder helfen seit jeher immer mal bei Bestattungen aus (ein Grund für den morbide-witzigen Umgang mit dem Thema Tod) und bringen die gerade verstorbene Oma zurück zum heimischen Friedhof. Als dann plötzlich eine Leiche samt Kleinkriminellen auftaucht und Vater Friedrich diese leider auch noch beide kennt, muss die chaotische Familie zusammenrücken und sich twas einfallen lassen.
Der Autor umspannt mit seinem Familienroman die Nachkriegszeit, die wilden 80er bis hin zur Gegenwart. Jede Generation hat eigene Probleme, von Hunger und Flucht über RAF-Terroristen bis hin zum gelangweilten Dorfpolizisten, der sich ständig mit Johannes großartige Scharmützel liefert. (Würde es das Wort Scharmützel nicht schon geben, wäre es für diese Szenen erfunden worden). Doch über all dem ist es die Familie, um die es geht und die, so verstreut und verschieden sie auch sein mag, immer zusammenstehen sollte.
Es war ein Spaß diesen Roman zu lesen und auch hier muss ein Zitat aus dem Roman her: „Gesine […], im Augenblick müssen in dieser Stadt fünf Leute pro Woche sterben, um uns zu ernähren. Aus moralischer Sicht finde ich es bedenklich, wenn sich diese Quote erhöhen muss, weil wir junge Hunde kriegen.“ (Spricht der Bestatter auf S. 111).
Eure Anja vom Team Schwarz auf Weiß
zum Produkt € 24,00*
Das Buch in einem Satz: Dr. Stotz möchte seinen Nachlass ‚positiv‘ hinterlassen und Tom soll das für ihn erledigen, wobei er dabei etwas mehr erfährt als ihm lieb ist.
Lesenswert, weil überall im Haus Bilder von einer bestimmten Frau hängen und man unbedingt wissen möchte, was es mit ihr auf sich hat – und zwar bis zur letzten Seite.
Für alle, die es lieben, Stück für Stück mehr über eine Person zu erfahren und ganz nebenbei erfahren wollen, welches Getränk man eigentlich als Stehgetränk zu sich nimmt.
Im ersten Moment denkt man an „Dichtung und Wahrheit“ von Goethe, denn was wird über uns gesagt, wenn wir einmal nicht mehr sein werden? – Es liegt in unserer Hand, zumindest in der Hand von Anwalt Tom, der dafür sorgen soll, dass der Nachruf von Dr. Stotz möglichst positiv sein wird.
Tom soll alle Dokumente von Dr. Stotz, einst politischer Drahtzieher und Mann mit viel Macht und Einfluss, durchsehen und verwerfliches und belangloses aussortieren. Ein einfacher Job in einem großbürgerlichen Haus mit komfortablen Arbeitsbedingungen (die italienische Köchin mit allerlei köstlich beschriebenen Delikatessen sei hier unbedingt erwähnt).
Dr. Stotz selbst ist mittlerweile alt und krank und erklärt dem jungen Mann auf nonchalante Weise, was es mit diesem und jenem Fundstück auf sich hat. Als er dann beginnt, von der Frau auf all den Bildern zu erzählen, einst seine Verlobte, die kurz vor der Hochzeit auf ewig verschwand, ist Tom zunächst nur beiläufig interessiert. Als ihm dann aber nach dem Tod von Dr. Stotz einiges unklar erscheint, macht er sich gemeinsam mit der Großnichte von Dr. Stotz auf die Suche und Reise nach der unbekannten Dame.
Und diese Suche war es dann auch, die mich das Buch kaum aus der Hand legen ließ. Ich muss bei so etwas einfach wissen, was passiert ist und Martin Suter hat sich dafür ein bemerkenswertes Ende einfallen lassen. Gespickt mit allerlei augenzwinkernden Anmerkungen á la ‚damals sagte man noch Fräulein‘ und dem sich Aufhübschen für das Dinner (das man heutzutage eigentlich nur noch aus Serien & Filmen kennt), hat das Lesen natürlich auch zusätzlich Spaß gemacht.
Vielen Dank an den Diogenes Verlag für das Leseexemplar.
Eure Anja vom Team Schwarz auf Weiß
zum Produkt € 26,00*
Das Buch in einem Satz: Junges Mädchen findet zurück aus dem finsteren Loch, in das sie eine gescheiterte Beziehung katapultiert hat.
Lesenswert, weil dieses kleine Büchlein das Herz erwärmt und uns in die Welt des legendären Bücherviertels Jinbocho in Tokio entführt.
Für alle, die Bücher und das Lesen lieben und an die heilende Kraft der Literatur glauben.
Die Autorin Satoshi Yagisawa erzählt uns die Geschichte von Takako, einem jungen Mädchen in Tokio, das von ihrem vermeintlichen Freund abserviert wird. Für ihn war sie immer nur eine Affäre, heiraten wird er eine andere. Völlig zerstört, kündigt sie und zieht sich in sich selbst zurück. Das Angebot ihres Onkels, in sein Antiquariat in Jinbocho (unbedingt mal die Seite https://en.jimbou.info/ besuchen – da will man sofort losfliegen ) zu ziehen, nimmt sie nur widerwillig an, weil sie sich nicht in der Lage sieht, arbeiten zu gehen. Dort begegnet sie der Literatur, die ihre heilende Kraft entfaltet und Takako ins Leben zurückholt.
Hach, was für schönes Kleinod in diesem Bücherfrühling. Ich bin gedanklich für einen Tag in die Straßen von Jinbocho eingetaucht und den liebenswerten Charakteren gefolgt. Mir sind viele neue japanische Schriftsteller begegnet, von denen ich sicherlich den einen oder anderen für mich entdecken werde. Als Buchhändlerin sehe ich jeden Tag, was Literatur bewirken kann: leuchtende Augen, strahlende Gesichter, Empörung, Leidenschaft und Sehnsucht, wenn der Folgeband der Lieblingsserie auf sich warten lässt – um nur einiges zu nennen. Und so haben mir Satoshi Yagisawa und ihre Übersetzerin Ute Enders einen wundervollen Lesenachmittag beschert, für den ich sehr dankbar bin.
Verzauberte Grüße von
Tanja vom Team Schwarz auf Weiß
zum Produkt € 18,00*
Das Buch in einem Satz
Spitzenautor plaudert aus dem Altpapier-Container.
Lesenswert, weil Arno Geiger einfach toll schreiben kann.
Für alle, die gern wissen möchten, wie Arno Geiger zu dem Schriftsteller wurde, der er heute ist.
Kein Roman, sondern ein Memoir hat uns Arno Geiger mit „Das glückliche Geheimnis“ beschert. Allein der Titel ist doch einfach wunderbar. Ich kann verstehen, dass eine seiner Freundinnen ihn darum beneidet, dass er mit 30 noch ein solches besitzt. Und was ist nun dieses Geheimnis?
Arno Geiger ist jahrzehntelang in Altpapier-Containern auf die Jagd gegangen. Auf die Jagd nach Büchern, aber auch nach verschriftlichtem Leben, wie in Briefen oder Tagebüchern. Er finanziert sich in der Studienzeit immer wieder aus den dortigen Funden: Bücher werden auf dem Flohmarkt verkauft, echte antiquarische Schätze anderweitig zu Geld gemacht. Nebenbei philosophiert er über die Veränderungen in der Gesellschaft. Denn der Müll lässt tief blicken. Im Altpapier werden die Dinge der Toten entsorgt. „Die Altpapiertonne hingegen ist eine Auslöschungsanstalt.“
Die Sprache, die Geschichte, die Gedanken – all das macht dieses Buch lesenswert.
Eure Tanja vom Team Schwarz auf Weiß
zum Produkt € 25,00*
Das Buch in einem Satz: Magischer Realismus im karibischen Setting über eine ungewöhnliche Liebe - und noch so vieles mehr.
Lesenswert, weil Ihr ein solches Buch noch nicht gelesen habt.
Für alle, die Bücher lieben, die aus dem Rahmen fallen und uns in fremde Welten entführen.
Was für ein literarischer Ritt! Erzählung, Gesang, Märchen, Liebesgeschichte – und das alles auf 233 Seiten. „Die Meerjungfrau von Black Conch“ von Monique Roffey ist eines der ungewöhnlichsten Bücher, die dieses Jahr auf unserem Tisch gelandet sind, und diese Meerjungfrau ????♀️ hat mal so gar nichts mit Disneys Arielle zu tun.
David, Fischer auf einer kleinen Insel der Antillen, erzählt uns die Geschichte von Aycayia, Meerjungfrau seit Jahrtausenden. Eines Tages wird sie von Sportanglern aus den USA gefangen – eine 14-Seiten dauernde Jagdszene – Moby Dick lässt grüßen. Sie wird wie ein Schwertfisch kopfüber aufgehängt, die Dollars winken und die Männer sind abgestoßen, fasziniert und erregt gleichermaßen. Aber David kann es nicht zulassen, dass dieses wundersame Wesen in die Hände der Häscher geraten soll und befreit Aycayia. Nach und nach verwandelt sich das Zwitterwesen und wird wieder zur Frau. Wer jetzt an eine glückselige Liebesgeschichte denkt, liegt definitiv falsch, aber was passiert, müsst ihr natürlich selbst herausfinden ????.
Monique Roffey verhandelt in ihrem Roman viele aktuelle Themen, wie Identität, Rassismus, Emanzipation, Kolonialismus – vor allem aber ist dies eine zarte Liebesgeschichte zwischen zwei Wesen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und sich doch so nah sind. Und dass dieser Roman uns so begeistert hat, liegt nicht zuletzt an der genialen Übersetzung von Gesine Schröder. Chapeau ????!
Vielen Dank an den @tropenverlag für das Leseexemplar.
Eure Tanja und Anja
zum Produkt € 22,00*
Das Buch in einem Satz: Clara und Elias verlieben sich wider Erwarten ineinander, wobei das eigene Ego und gemachte Erfahrungen sie mit angezogener Handbremse fahren lassen.
Lesenswert, weil das Finden der ersten, großen Liebe im fortgeschrittenen Alter genauso aufregend ist wie mit süßen 17 Jahren – und gleichzeitig ganz anders.
Für alle, die wunderschöne und treffend formulierte Stellen in Büchern anstreichen. Aber Achtung: In diesem Buch geht es schon ab Seite sechs damit los.
Als Erwachsene konnte ich das Abwägen und Überdenken, aber auch das Ego der beiden Hauptfiguren sehr gut nachempfinden. Dass ich allerdings von dieser Sprache so mitgerissen würde, habe ich nicht erwartet.
Es geht um Clara, eine Mittvierzigerin mit dementer Mutter und einer Kündigung in der Hand, und Elias, einen Theaterschauspieler mit Tochter und einer Eigentlich-aber-doch-nicht-so-richtig-Freundin. Die beiden lernen sich kennen und stellen fest, dass mit der richtigen Person kein sich Verstellen oder Zurückhalten nötig sind. Sie werden ein Paar, das sich aber nicht Hals über Kopf in eine Beziehung stürzt, sondern sich trotz emotionalem Gepäck trauen muss, glücklich zu sein – ganz ohne Sicherheitsnetz.
Ungefähr in der Mitte des Romans habe ich mich gefragt, was könnte denn jetzt noch kommen? Aber dann holt der Herr Arenz einmal so richtig Schwung und hat mich auf eine wilde Fahrt mitgenommen. Ich gestehe, dass es zum Ende hin ganz schön dramatisch zugespitzt ist, aber ich habe bis zuletzt mitgefiebert, war glücklich, traurig und wütend und wollte einfach wissen, wie und ob es mit Clara und Elias endet. Diesen Roman MUSSTE ich bis morgens halb zwei auslesen.
Das war mein erster Ewald Arenz-Roman, aber definitiv nicht mein letzter!
Hier ist eine der von mir angestrichenen Stellen im Roman:
„Im Ganzen fuhr ein Zug auch dann zum falschen Ziel, wenn man in ihm gegen die Fahrtrichtung ging.“ (S. 116).
Eure Anja vom Team Schwarz auf Weiß
zum Produkt € 24,00*
Das Buch in einem Satz: Pferdeknecht Hans, Adelsspross Adam und angehende Mathematikerin Klara erleben die letzte Nacht vor der Mobilmachung des Ersten Weltkrieges.
Lesenswert, weil es ein wirklich gut gemachtes Stimmungsbild der alten und der jüngeren Generation kurz vor dem 1. Weltkrieg ist.
Für alle, die „Die Welt von gestern“ von Stefan Zweig mögen und die Zeit in Wien, wie es sie nach dem 1. Weltkrieg nicht mehr gab, in nur einer Nacht kennenlernen möchten.
Die Welt passt nicht mehr. Diesen Gedanken hatte ich mehrfach beim Lesen. So, wie es jetzt am Vorabend des Ersten Weltkrieges ist, kann und wird es nicht bleiben.
Es geht um drei junge Menschen, die aus völlig verschiedenen Gesellschaftsschichten in Wien zusammenkommen (also eigentlich inkommensurabel sind): Pferdeknecht Hans ist zum ersten Mal in Wien und allein vom Trubel der Großstadt schier überwältigt. Adam soll als adliger Sohn in die militärischen Fußstapfen seiner Familie treten. Er hat aber gar kein Verlangen danach, sich an der Front erschießen zu lassen für eine Welt, deren Werte er nicht vertritt. Klara möchte als eine der ersten Frauen an der Universität von Wien in Mathematik promovieren. Sie hat ihre ärmliche Herkunft überwunden, doch der Weltkrieg droht, ihre Pläne zu durchkreuzen.
Die drei streifen am Vorabend des Ersten Weltkrieges durch die Stadt und nehmen an einer (irrsinnig gut geschriebenen) Debatte der alten Generation über den Krieg teil, den diese rückwärtsgewandt glorifiziert, aber selbst nicht daran teilnehmen wird. Sie ziehen hinaus ins Viertel der Ärmsten der Armen und enden in einer Drogenhöhle, wo sie sich dann dem allmächtigen Krieg stellen müssen, der die ganze Welt in Flammen setzen und für immer verändern wird.
Allein beim Schreiben merke ich, was die Autorin alles in nur 350 Seiten hineingeschrieben hat. Das Thema der Psychoanalyse war zudem ein spannendes Gedankenspiel, wobei für mich persönlich die Schilderungen der Stadt und der Menschen die Qualität des Romans ausgemacht haben. Allein die Ankunft von Hans am Bahnhof ist großartig und authentisch geschildert.
Eure Anja vom Team Schwarz auf Weiß
zum Produkt € 25,00*
Das Buch in einem Satz: Beim Entrümpeln ihres Elternhauses lernt Elin ihre Eltern und ihre Familie erst richtig kennen.
Lesenswert, weil es so schön melancholisch geschrieben ist und wir uns alle fragen, was wir vom Leben eigentlich erwarten.
Für alle, die Geschichten über Familien, geheimste Geheimnisse und spannende Wendungen mögen.
Von einem Moment auf den anderen verändert sich das Leben von Nesthäkchen Elin, deren Brüder und Vater bei einem Erdrutsch verschlungen werden. Als nun auch ihre Mutter stirbt, möchte sie das Haus ihrer Familie verkaufen. Sie nähert sich früheren Nachbarn und Menschen wieder an, die Anteil an ihrem Leben nehmen und schon immer nahmen. So auch Ola, in den sie einst verliebt war, aber nie richtig zu ihm fand.
In Gesprächen und anhand von Dokumenten erfährt sie von einem Ferienhaus in Frankreich, das ihre Eltern gekauft haben, von dem sie aber nichts wusste. Sie reist dorthin und erfährt erst dort, wer ihre Eltern eigentlich waren. Gleichzeitig hilft ihr diese Reise, um sich selbst zu finden und zu erkennen, was genau sie eigentlich im Leben will.
Mir hat die melancholische Stimmung im Roman sehr gut gefallen. Die Rückkehr an den Ort der Geburt ist in der Literatur ja ein sehr beliebtes Motiv, aber Kristin Valla hat dies mit der Frage, wer unsere Eltern eigentlich sind, wirklich spannend verknüpft. Die Enthüllungen über die Eltern sind alles andere als gewöhnlich. Sie zeigen sozusagen die andere, die nicht-elterliche Hälfte ihrer Eltern.
Eure Anja vom Team Schwarz auf Weiß
zum Produkt € 24,00*
Das Buch in einem Satz: Die Tochter von Johann Sebastian Bach zeigt auf, dass die Frau des Literaturprofessors Gottsched nicht nur das brave Frauchen am Herd war – wie so viele Frauen der Aufklärung es nicht waren.
Lesenswert, weil man erfährt, dass Männer Wadenattrappen in Deutschland trugen und die Frauen weit mehr als nur Zierde ihrer Männer waren.
Für alle, die sich für die Literaturszene und Musik im 18. Jahrhundert interessieren und starke Frauen mögen.
Angela Steidele hat sich mit Dorothea Bach eine eher unbekannte Tochter des Komponisten Johann Sebastian Bach als Erzählfigur ausgesucht, die sich aber mühelos zwischen den Künstlern jener Zeit bewegen konnte, um uns einen spannenden Blick hinter die Kulissen der Aufklärung zu gewähren.
Aufhänger des Romans ist der Nachruf des Literaturprofessors Johann C. Gottsched auf seine junge Frau Luise, denn ein ihm ergebenes Hausfrauchen wie er meint, war sie nicht. Dorothea erzählt, wie belesen und wissenschaftlich interessiert Luise ist – auch wenn ihr Mann sie gern als seine Sekretärin für Kopierarbeiten verwendete, da ihre Handschrift so schön sei. Dorothea selbst wirkt aktiv an der Entstehung des Weihnachtsoratoriums ihres Vaters mit und es zeigt sich, dass die Frauen, obwohl im Schatten der Männer, einen sehr großen Anteil an bedeutenden Werken hatten.
Mir gefällt besonders gut, dass man als Leser:in bei Gesprächen auf Abendveranstaltungen und in den Salons quasi mit dabei ist und so ganz nebenbei die „Stars“ während der Aufklärung trifft, wie Lessing, der das Theater zur Erziehung nutzen will und Gottscheds Regelkunst übernimmt, während dann der junge Goethe später genau diese Regelpoetik sprengen wird. Man erfährt so viel über die Probleme des Druckens von Noten oder über das „Twitter“ jener Zeit, nämlich kleine Zettelchen, die meist anonym verteilt und dann besprochen wurden.
Während ich das schreibe, fallen mir noch so viele spannende und unterhaltsame Dinge ein, die ich während des Lesens ganz nebenbei erfahren habe, wie zum Beispiel, dass die Frauen früher Zuhause selbst Bier brauten oder dass Professorenstellen an der Universität nicht bezahlt wurden oder …. ????
Eure Anja vom Team Schwarz auf Weiß
zum Produkt € 25,00*