Lesenswert
„In der Vorweihnachtszeit tummelt sich vieles in mir. Eine Art Gewitterwelt des Herzens.“
Zsuzsa Bánk schenkt uns eine leise Geschichte von Freundschaft zwischen zwei alleinerziehenden Frauen und dem Weiterleben mit dem Verlust eines geliebten Menschen.
Die Szenerie der mittelgroßen Stadt im Odenwald, in der das Café Lilli von den beiden Freundinnen mit großer Liebe zum Detail geführt wird, lädt zum Träumen, wenn nicht sogar Nachmachen ein. Und irgendwo vor den Toren der Stadt wird ein verfallenes Haus zu neuem Leben erweckt.
Bodenständig, glitzernd, nah: Die an Tagebucheinträge erinnernden Abschnitte laden dazu ein, sich langsam in den Dezember zu lesen. Seit 2018 ein jährliches Begleitbuch für mich.
Empfehlung von Jana van Wahden
zum Produkt € 12,00*
Im Jahr 1946 kommt Hedi Wetzlaff im Durchgangslager in Wipperfürth an. Der Krieg ist beendet und Wipperfürth zählt zu den britischen Besatzungszonen. Heidi, die fast zwei Jahre im dänischen Lager von Oksbøl verbracht hat, steht vor einer neuen Herausforderung. Allein als Geflüchtete und doch nicht allein, denn sie ist schwanger, muss Hedi eine Unterkunft finden. Das ist nicht einfach, denn die Flut der Heimatlosen, die ins bergische Land kommen ist groß.
Gleich zu Beginn lernen wir Hedi als mutige Frau kennen, die sich gegen Widerstände behauptet. In den Baracken angekommen, teilt sie sich ein Zimmer mit Anna, die sich als Prostituierte über Wasser hält. Die beiden Frauen werden Freundinnen, die sich in schweren Zeiten stützen und immer füreinander da sind.
Bald findet Hedi eine Anstellung bei Müller-Wipperfürth, der Firma, die mit ihrer Anzug Produktion hunderte von Arbeitsplätzen schafft und es den Menschen in Wipperfürth ermöglicht, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Jetzt tauchen wir in die Nachkriegsgeschichte von Wipperfürth ein und sind dabei stets an der Seite von Hedi, Anna und dem Fabrikanten Müller, der kein Sympathieträger ist, der aber oft überrascht, wenn er im Hintergrund für viele Menschen die Fäden zieht und deren Lebensumstände dadurch verbessert, wenn auch nicht immer uneigennützig.
Ein sehr persönlicher Roman, in dem sich Tom Saller mit seiner eigenen Familiengeschichte auseinandersetzt, denn Hedi ist seine Großmutter und Siggi, ihr Sohn, der Vater des Autors.
zum Produkt € 22,99*
Der Ort Longferry ist die Heimat von Thomas Flett. Er ist Krabbenfischer und startet am frühen Morgen und oftmals noch am Abend, um bei Niedrigwasser den Lebensunterhalt für sich und seine Mutter zu verdienen. Keiner kennt die Gezeiten und den Strand mit seinen gefährlichen Sandlöchern so gut wie er. Seinen Vater hat er nie kennengelernt. Alles, was ein Krabbenfischer wissen muss, hat er von seinem Großvater gelernt. Den Traum, Musiker zu werden, verbirgt er vor seiner Mutter. Lesen ist für Thomas ein großes Vergnügen. Er ist verliebt in die Schwester seines Freundes, aber zu schüchtern, um sie anzusprechen. Ein "Feingeist" in rauer Umgebung, in der Träume keinen Platz haben. Dann taucht ein Regisseur in der Stadt auf und bittet ihn um Hilfe bei seiner Recherche für den passenden Drehort seines Films.
Vielleicht ist Träumen doch möglich.
zum Produkt € 24,00*
Mit seinem farbenprächtigen Umschlagmotiv zieht „Das Parlament der Natur“ die Blicke auf sich: Ein Jaguar auf dem Sprung, zwei Aras auf der Flucht.
So lebensecht die Szene wirkt - die Tiere sind tot. Ein Museumspräparat, auf ewig gefangen in einer Momentaufnahme des Kampfes ums Dasein, eines von gut dreißig Millionen Objekten im Bestand des Berliner Museums für Naturkunde.
Naturforscherin Sarah Darwin, Nachfahrin des Begründers der Evolutionstheorie, und ihr Ehemann Johannes Vogel, Direktor des Museums, lassen uns die riesige Sammlung mit ihren Augen sehen. Hier lagern keine verstaubten Zeugnisse der Vergangenheit, sondern ein Schlüssel zu unserer Zukunft. Die Exponate zeigen das komplexe Gefüge der Natur über sehr lange Zeiträume, die Vielfalt des Lebens ebenso wie den zerstörerischen Einfluss des Menschen.
Das Buch ist wundervoll bebildert und lässt uns tief in die Gedankenwelt der beiden Wissenschaftler einsteigen - ein Geschenk für alle, die sich von der Natur faszinieren lassen.
zum Produkt € 36,00*
Eine Zeitreise in den Nachkriegssommer 1945
Am 8. Mai vor 80 Jahren endete der 2. Weltkrieg – zumindest in Europa. Oliver Hilmes richtet in seinem aktuellen Sachbuch den Blick darauf, wie sich die Welt in den folgenden Monaten neu ordnete, im Großen wie im Kleinen.
Es lohnt sich, dieses Buch genau jetzt zu lesen, denn es umspannt den Zeitraum von Mai bis September 1945. Ich habe es kurz vor dem 8. Mai erstmals gelesen. Seitdem nehme ich es immer wieder zur Hand und schaue, was sich in der Woche oder im Monat vor genau 80 Jahren ereignet hat.
Oliver Hilmes lässt die Geschichte lebendig werden. Er zeigt die weltpolitischen Optionen und Weichenstellungen der Umbruchphase im Sommer 1945 so auf, dass sie auch ohne viel Vorwissen nachvollziehbar sind. Parallel dazu nimmt er die Nöte und Hoffnungen der Menschen in den Blick, die mit den Folgen von NS-Herrschaft und Krieg zu kämpfen haben oder für die der Krieg noch nicht beendet ist. Zeitzeugnisse, Tagebucheinträge, Fotos zeigen Momentaufnahmen. Manche Personen begleiten wir über eine längere Zeit, dazu gehören Kriegsgefangene, Geflüchtete, die Teilnehmenden der Potsdamer Konferenz oder eine Frau, die im ausgebombten Berlin auf Nachricht von ihren Angehörigen hofft.
Aus ihren unterschiedlichen Perspektiven und Schicksalen webt Oliver Hilmes ein facettenreiches Bild der Zeit. Nicht nur mich hat das Buch gefesselt, auch in meinem Umfeld hat es die Runde gemacht und konnte Menschen begeistern, die sonst eher wenig lesen oder zumindest nicht zu einem Sachbuch greifen würden.
Große Leseempfehlung für alle, die mehr über die Nachkriegszeit erfahren, aber kein trockenes Geschichtsbuch lesen möchten. Umgekehrt die Warnung für Geschichts-Zahlen-und-Fakten Nerds: Dieses Buch könnte für euren Geschmack zu viele persönliche Geschichten enthalten.
zum Produkt € 25,00*
Als Marianne acht Jahre alt ist, verschwindet ihre Mutter. Immer und immer wieder werden sie und ihr Vater Edward von der Polizei befragt. Die Ermittlungen führen ins Leere.
Das traumatische Erlebnis um diesen Verlust macht Marianne das Leben schwer. Ihr Vater Edward versucht, ihr und ihrem jüngeren Bruder den notwendigen Halt zu geben. Als pubertierende Jugendliche rebelliert Marianne, schwänzt die Schule und berauscht sich mit Alkohol und Drogen, um die Tage und ihre Vergangenheit zu ertragen.
Mit sehr viel Ruhe erzählt die Autorin von Mustern, die in einer Familie weitergegeben werden, von Traumata, die nicht verarbeitet werden und vom Leid psychisch kranker Menschen. Das Buch wird in Rückblicken und Erinnerungen erzählt. Marianne setzt sich als junge Frau, die jetzt selbst Mutter ist, mit ihrer Vergangenheit auseinander - ein Weg, der ihr hilft, mit ihrer Trauer umzugehen.
Das Buch hat mich während des Lesens traurig und wütend gemacht, aber nicht hoffnungslos zurückgelassen.
zum Produkt € 23,00*
Cold Case Ötzi - der Titel ist Programm: In bester True-Crime-Manier machen sich drei Experten daran, einen Mord aufzuklären, der vor über 5.000 Jahren verübt wurde. Wer hat den Mann vom Tisenjoch hinterrücks mit einem Pfeil erschossen? Und warum? Profiler Alexander Horn, Rechtsmediziner Oliver Peschel und Archäologe Andreas Putzer sichten Indizien und begeben sich vor Ort auf Spurensuche. Autor Josef Rother fragt nach und hält fest, wie sie Vermutungen aufstellen und wieder verwerfen, Tathergänge und Motive diskutieren. Fesselnd, lebendig und auch für Laien verständlich bezieht das Ermittlungsteam wissenschaftliche Befunde über den Eismann und seine Zeit in die Aufklärung des Falles ein. Zahlreiche Fotos und Skizzen helfen dabei, die Überlegungen der Experten nachzuvollziehen und laden ein, genau hinzuschauen und selbst in die Ermittlerrolle zu schlüpfen.
Cold Case Ötzi hat mich staunend zurückgelassen. Es ist faszinierend, wie viel die Gletschermumie preisgibt, wenn sie mit modernen Verfahren untersucht wird. Auch wer sich (noch) weniger für Forensik oder das Leben in der Vorzeit interessiert, findet in diesem außergewöhnlichen Sachbuch spannende, informative Unterhaltung.
zum Produkt € 24,00*
Sy Montgomery nimmt uns mit auf eine bezaubernde und zugleich lehrreiche Reise in das Leben zweier verwaister Kolibri-Küken.
Die Autorin wird von der Vogelexpertin Brenda Sherburn eingeladen, an den Bemühungen teilzunehmen, kleine, mittlerweile knapp 2 Wochen alte Kolibris aufzuziehen. Eine Woche vorher noch waren sie so klein wie Hummeln, blind und nackt. Jeder Tierarzt würde bestätigen, dass Vögel viel schwieriger zu behandeln und zu pflegen sind als Säugetiere. Sy merkt aber schnell, dass es eine noch unendlich viel größere Aufgabe ist, im Vergleich zu anderen Vogelarten, diese filigranen Wesen rund um die Uhr zu betreuen und aufzuziehen.
Als Hobby-Ornithologe muss ich gestehen, dass mein Wissen über Kolibris arg begrenzt war, ich mit dem Lesen dieses Buches jedoch so viel über diese kleinen „Wunder der Natur“ erfahren habe. Die Geschichte ist „geschmückt“ mit 18 farbigen, detaillierten Zeichnungen.
Montgomery macht auf wunderbarer Art in ihrem Buch deutlich, was der Mensch für die Natur und die darin lebenden Wesen auch im „Kleinen“ erreichen kann, wenn er es nur will.
Eine Empfehlung von Manfred van Wahden
zum Produkt € 18,00*
Vorsicht: An Schlaf ist nicht zu denken, wenn man sich einmal auf dieses Buch eingelassen hat! Zwei Handlungsstränge fesseln gleichermaßen und werfen Fragen auf: Weshalb fürchtet die junge Neurowissenschaftlerin Mara den Schlaf so sehr? Was steckt hinter ihrer geheimnisvollen Erbschaft? Was hat das alles mit den beiden Kindern zu tun, die beim Spielen in eineń Brunnen gefallen sind? Wird das Mädchen Hilfe finden und den kleinen Bruder retten können? Mel Raabe spielt geschickt mit Ängsten und Neugier ihrer Leserinnen. Wer Hochspannung ohne Gewalt und Gemetzel, dafür aber mit einem Hauch Mystery mag, wird hier beste Unterhaltung finden.
zum Produkt € 24,00*
Es ist November in einer englischen Kleinstadt. Die melancholische Kate verbringt ihr Dasein in einer öden Unternehmensberatung und lässt sich von ihrem cholerischen Chef tyrannisieren. Eines Tages erhält sie die Chance, in der Radiosendung „Endlich Freitag“ mitzuwirken und entdeckt im Obergeschoss eines schäbigen Gemeindezentrums eine neue Welt im gemütlichen Ambiente des Radiostudios und seiner schrulligen Mitarbeiter.
Am anderen Ende der Stadt treffen sich die „Freitags-Freaks“, eine kleine Gruppe von Computerhackern, in der versteckten Bar eines eleganten Hotels. Dort begegnen sich Kate und Don unter den wohlwollenden Augen des Barkeepers Pierre zum ersten Mal. Wie es Kate und Don zusammen gelingt, großes Unrecht gutzumachen und dem Jahrhundert-Unwetter zu trotzen, welches sich Coleridge nähert, erzählt die Autorin in einer wunderbaren, warmherzigen Sprache.
Ein Roman, der es mit liebenswerten Protagonisten und Humor schafft, trotz Novembersturm und Kälte ein ganz warmes Gefühl zu verbreiten: Hervorragendes Couchpotential! Jetzt auch als Taschenbuch.
zum Produkt € 13,00*