Unsere Empfehlungen

Speicher 13 Jon McGregor

gebunden

Ein Mädchen, 13 Jahre alt, verschwindet – und versetzt ein Dorf, irgendwo in Norfolk, England, damit in Aufruhr.
Klingt wie ein Krimi, ist aber keiner. Nicht mal ansatzweise.
Stattdessen ist Jon McGregors Roman „Speicher 13“ ein auf seine ruhige Art beinahe sanftmütiger Roman über das Vergessen, über Veränderungen und darüber, dass am Ende doch alles irgendwie gleich bleibt. Über dreizehn Jahre hinweg nämlich fokussiert diese Erzählung das Leben der Dorfbewohner_innen, die kleinen und großen Umbrüche in ihrem Leben, die Entwicklung des Dorfes als Ganzes, und die immer wiederkehrenden Zyklen der Natur, die sich so gar nicht um die menschlichen Dramen schert. Und entwickelt dabei seinen ganz eigenen, ruhigen Sog.
Ein Roman, der – ebenso wie zuletzt Annie Ernaux großer Roman „die Jahre“ – die Balance zwischen einer kollektiven Erzählung und Psychogramm nicht nur schafft, sondern etwas Neues daraus macht: ein leises, manchmal zynisches, hier und da in seiner Schonungslosigkeit brutales, aber oft liebevolles Raunen, in dem doch immer wieder einzelne Stimmen herauszuhören sind.

zum Produkt € 22,00*

Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt Peter Stamm

gebunden

Peter Stamm ist ein Meister des subtilen Verwirrspiels. Wie in so vielen Romanen von ihm (am besten gefällt mir nach wie vor „sieben Jahre“) ist die Erzählung zwar eigentlich simpel, aber so komplex aufgebaut, dass man recht schnell weiß: hier ist nicht alles, wie es scheint. Dabei ist dieser neue Roman von Aufbau (und auch Länge) sogar außergewöhnlich reduziert: Schriftsteller und Lehrer Christopher trifft die junge Schauspielerin Lena, die ihn an seine ehemalige Freundin Magdalena erinnert. Mehr als erinnert: er meint sie sei eine frühere Version Magdalenas, liiert mit seiner eigenen früheren Version, dem jungen Schriftsteller Chris. Getrieben von der Vorstellung Lena und Chris stünde ein ähnliches Schicksal bevor wie ihm und Magdalena, beginnt er seine Beziehungsgeschichte nachzuerzählen. Lena will zwar erst nichts davon wissen, lässt sich dann aber doch auf den verwirrenden Austausch vermeintlicher Erinnerungen ein …
Ein kurzweiliger Roman, perfekt geeignet für eine lange Zugfahrt.

zum Produkt € 20,00*

Olga Bernhard Schlink

gebunden

Zugegeben, dies ist mein erster "Schlink".
Und dann gleich so ein Treffer, so ein Lesegenuss! Olga!
Ihre Geschichte, die in Pommern zu Beginn des 20. Jahrhunderts sprachlich schön, aber thematisch eher sanft beginnt und wie die Romanbiografie der sofort sympathischen Protagonistin anmutet, entwickelt sich spätestens ab der Hälfte des Buches zu einem unfassbaren Leserausch. Und unfassbar steht hier auch für fassungslos.
Ein Buch über eine innerlich und äußerlich begrenzte und trotzdem (oder gerade deshalb?) grandiose Liebe, über die männliche Sehnsucht nach großen Taten und die stillen, aber nachwirkenden Entscheidungen der Frauen im vergangenen Jahrhundert.
Und dann blättert man zurück zu den ruhigen Anfangsseiten und fragt sich, ob es sein kann, ob es wirklich sein kann und beginnt noch einmal von vorn ...

zum Produkt € 24,00*

Im Herzen der Gewalt Édouard Louis

gebunden

Mit seinem Roman „das Ende von Eddy“ hat der junge französische Autor Édouard Louis im vorletzten Jahr einen echten Überraschungserfolg gelandet. Darin beschreibt er sein Aufwachsen in der französischen Provinz, beschreibt das Unverständnis und die Brutalität seiner Umgebung gegenüber andersdenkend- und fühlenden und den Kampf um seine eigene Identität, auch als Homosexueller.
In seinem neuen Roman setzt er seine autobiografische Erzähltradition fort: diesmal allerdings geht es nicht um seine Kindheit und Jugend und schließlich der Flucht aus den beengenden Verhältnissen in die Großstadt – sondern um eine Nacht in eben jener Großstadt, in der ihn die „Gewalt“, wenn auch diesmal in anderer Form, am Ende doch wieder findet: Eines Weihnachtsabends wird Louis von einem jungen Mann, den er zu sich nach Hause einlädt, vergewaltigt. Der Roman ist weniger ein Bericht dieser Vergewaltigung als eher des eigenen Ringens damit, wem eigentlich solch eine Geschichte gehört: einem selbst, der Polizei oder der Familie, die sich um einen sorgt? Eindrücklich beschreibt Louis den Umgang mit dem Trauma, das eigene Ringen um Schuldzuweisungen – so sieht er doch seinen Peiniger eigentlich ebenfalls als Opfer der Verhältnisse – und wie er sich plötzlich in seiner eigenen Geschichte als Fremder wiederfindet: sei es auf dem Polizeirevier oder im Haus seiner Schwester, wo Louis, ein wirklich interessanter literarischer Kniff dieses Romans, versteckt hinter der Tür belauscht, wie seine Schwester ihrem Mann die Vorkommnisse nacherzählt.

Ein Roman, der sich wirklich zu lesen lohnt, auch, wenn man „das Ende von Eddy“ nicht gelesen hat!

zum Produkt € 20,00*

Das Inzest-Tagebuch Anonyma

gebunden

Es ist schwierig dieses Buch zu empfehlen, denn wenn es etwas gibt, das dem Gegenteil von einer gemütlichen Sonntagsabend-Lektüre entspricht, dann findet man es wohl in diesem Text.
Schon der Titel des Buches zeigt an, dass das kein leichter „Roman“ ist, aber das, was sich dahinter verbirgt, ist wirklich explosiv: eine anonyme Erzählerinnenstimme (die Autorin möchte nicht erkannt werden und bleibt unbekannt) berichtet von einem jahrelangen physischen und emotionalen Missbrauch durch ihren Vater, den Versuchen diesen zu entkommen, dem Scheitern dieser Versuche. Und das in einer Sprache, die nicht leicht zu ertragen ist, so direkt (mitunter pornografisch), so teilweise kalt, dann wieder emotional, ist sie. Unglaublich unter die Haut gehend liest sich dieser Bericht – und gleichzeitig literarisch sehr eindrücklich: Die Autorin wählt nämlich gerade eben nicht die chronologische Form eines klassischen Berichtes (insofern ist der Titel „Tagebuch“ auch sehr irreführend), sondern lässt die Leser_in mit ihren Gedanken „mitspringen“ – und damit direkt an ihrer inneren Zerrissenheit teilhaben: zwischen der Liebe zum Vater und der Entdeckung der eigenen Sexualität (ein weiteres radikales wie verstörendes Element des Textes ist nämlich, dass die Autorin über die Verquickung ihrer Lust mit dem Missbrauch berichtet) und der Erkenntnis des Verbrechens, das an ihr begangen wurde – und dem Versuch, trotz allem weiterzuleben.

Anders gesagt: dieses Buch ist purer Schmerz. Das will man vielleicht nicht lesen. Aber wenn man es doch tut, ist man um eine wertvolle literarische Erfahrung reicher.

An dieser Stelle noch eine klare TRIGGER-Warnung: dieses Buch enthält sehr deutliche und drastische Beschreibungen sexueller Gewalt.

zum Produkt € 17,00*

The Bathroom Chronicles

gebunden

Ich bin knallverliebt in dieses Buch!
100 wirklich spannende Frauen haben der Lektorin Friederike Schilbach kleine Einblicke in ihre Badezimmer gewährt.
Ihr wisst schon, dieses Allerheiligste, in dem wir morgens den Tag an- und abends wieder ablegen; dieser private Raum (vielleicht der letzte wirkliche), der so viel mehr über uns verraten kann, als unser Schlafzimmer.
Dieses wunderschön gestaltete Buch ist ein Hort an Bildern und Anekdoten, die wunderbar viel Luft und Inspiration hinterlassen und oft gerade durch das faszinieren, was nicht erzählt und gezeigt wird.
Ich muss es sofort allen meinen Freundinnen schenken!

zum Produkt € 18,00*

Seite
1 ... 7 8 9 ... 15