Unsere Empfehlungen

Das achte Leben (Für Brilka) Nino Haratischwili

kartoniert

Mein absoultes Herzensbuch erscheint im September in der Taschenbuchvariante. (Ihr dürft aber auch sehr gern die gebundene Ausgabe von der Frankfurter Verlagsanstalt bestellen. Glaubt mir, es lohnt sich! Aber gerade als Geschenk - und auch dieses Buch verschenke ich privat quasi ständig - ist das Taschenbuch ideal.)
Manchmal sage ich meinen KundInnen: "Wenn ich jetzt nur EIN Buch aus diesem Laden mitnehmen dürfte, wäre es DAS hier." und ich reiche "Das achte Leben - für Brilka" herüber.
Ich lese tatsächlich eine ganze Menge und auch viele Bücher, die mich wirklich begeistern, aber dieser Roman ist, seit seinem Erscheinen 2014, das Buch, das mich am tiefsten ins Herz getroffen und am nachhaltigsten meinen Geist befeuert hat. Und es ist bisher die einzige Empfehlung, für die ich dankbare Urlaubspostkarten von seligen LeserInnen bekomme.
"Das achte Leben" ist ein 1200-Seiten-Opus, der einen wirklich meisterhaften, schicksalsgepeitschten Bogen von Georgien um 1900 über das Rote Jahrhundert der Sowjetunion bis in das Berlin der heutigen Zeit beschreibt.
Aber bitte keine Scheu: Nino Haratischwili schreibt hürdenlos. Dieser Wälzer liest sich so soghaft, dass es scheint, als wiege er nichts. Und schafft es trotzdem, lange, lange im Herzen und im Kopf zu bleiben.

Nino Haratischwili hat die schier unglaubliche Gabe, exzellente Recherche der historischen Zusammenhänge mit dem Schönsten zu verbinden, das Sprache kann: Sie kann erzählen! Und zwar ebenso glasklar und filigran, wie fesselnd und mitreißend. Von starken Frauen im tosenden Sturm des vergangenen Jahrhunderts.

zum Produkt € 22,99*

Immer ist alles schön Julia Weber

gebunden

Immer ist alles schön in Anais Welt: draußen die Bäume, Blätter, der Wind, oder der heimlich bewunderte Klassenkamerad Peter, und drinnen ist ihre hübsche Mutter eigentlich auch immer ganz harmonisch versunken (Zehen eincremen, Wein trinken, hübsche Dinge sammeln und aus dem Fenster gucken) und hat ihre „Tierchen“, wie sie Anais und ihren jüngeren Bruder Bruno nennt, furchtbar lieb.
Wie ein Märchen liest sich diese Geschichte um das Geschwisterpaar Bruno und Anais und ihre Mutter bisweilen – so schön ist das alles, zumindest wird dieser Anspruch von Anais, aus deren Perspektive die Geschichte zumeist erzählt wird, permanent aktualisiert und in der Sprache, so metaphern- und bildreich sie ist, auf märchenhafte Weise umgesetzt. Und trotzdem lauert unter dieser kindlich wahrgenommenen Schönheit, das spürt man von der ersten Seite an, irgendetwas, das überhaupt nicht schön ist, aber nie entblößt und ausgestellt wird, eben deshalb: weil Anais nicht von ihrer Position abweicht, dass es trotz des Alkoholkonsums und des Stripperjobs der Mutter, unter denen vor allem Bruno sehr leidet, eben immer auch schön ist in ihrer Familienkeimzelle - bis sich dieser Anspruch irgendwann nicht mehr aufrechterhalten lässt.

Das Besondere an diesem Roman ist der Sog, den er ausübt, die Sprache, die in ihrer märchenhaften Verschrobenheit (sehr ähnlich zu Matthias Nawrats großartigem Roman „Unternehmer“) der Perspektive Anais gerecht wird, ohne die Mutter auflaufen zu lassen und dann die Figur der Mutter selbst, die bisweilen – hier wechselt der Roman (anders als die meisten Romane aus Kinderperspektive!) sogar ein paar Mal die Perspektive – sprechen darf, nie aber ihr Verhalten rechtfertigen muss. Ein Buch, das jede_r lesen sollte, der/die sich fragt, wie etwas schön und nicht schön sein kann, denn „Immer ist alles schön“ ist sehr sehr schön und sehr sehr berührend, aber darin eben auch sehr sehr grausam. Auf eine schöne Art.

zum Produkt € 24,00*

Was man von hier aus sehen kann Mariana Leky

gebunden

Ganz unter uns: Vor nichts habe ich so sehr Respekt, wie vor KundInnen, die jetzt sofort ein "richtig schönes Buch" als Geschenk brauchen.
Auf Anhieb fallen mir haufenweise Bücher ein, die ich in die Kategorie lebensverändernd einstufen möchte; Bücher, die thematische Abgründe eröffnen oder sprachlich herausfordern, Bücher die polarisieren, Wunden reißen oder einfach sonstwie wunderbar und anregend bis anstrengend sind.
Aber richtig schön? Und dann auch noch für jemanden, der gerade nicht im Laden, eben nicht dabei ist? Also lieber alles eventuell Polarisierende sicherheitshalber weiträumig umschiffen. In keinen Fettnapf treten, bloß kein Krieg, kein Schicksal, keine Krankheit, kein verlorenes Kind, keine deutsch-deutsche Geschichte, keine Politik. Da wird es meistens eng bei mir. Denn ich liebe sie so, die Bücher, die uns an Grenzen treiben. Vieles andere springt für mich dann entweder über die Klinge weil ich es kitschig oder eben weil ich es trivial finde.

Jetzt ist meine mühsam erlesene kleine Herde an richtig schönen Romanen um ein Okapi reicher.
Denn ich habe das neue Buch von Mariana Leky gelesen und dachte immer nur: IST DAS SCHÖN! Ist das richtig, richtig schön!
"Was man von hier aus sehen kann" ist eine im Wortsinn wundervolle Geschichte über die Aufgabe, seinen Platz zu finden in dieser Welt.
Dabei ist sie herrlich einfach, oft zum Brüllen komisch und wirklich bis in den kleinsten Nebensatz herzenswarm. Lange habe ich nichts mehr gelesen, das so viel Lebensklugheit so leichtfüßig transportiert. Zweimal kamen mir die Tränen: einmal vor Lachen und einmal, weil es so richtig, richtig schön war.
Ein Buch, das bis in die scheinbar unwichtigste Nebenfigur vor Menschenliebe nur so strotzt. Das voller Geheimnisse ist und voller wundersamer Verrücktheiten und doch in allem nur bejahend und warm ohne je in Albernheiten oder Schnulzigkeit abzudriften.
Ein Buch, das in diesem Sommer alle lesen werden, vom kleinen Bruder bis zur Großmutter. So richtig, richtig schön ist es!

zum Produkt € 24,00*

Zuhause Daniel Schreiber

gebunden

Daniel Schreiber ist für mich DIE Entdeckung des Jahres! (Ja, ich weiß, ich bin spät dran.)
Vor einigen Wochen war ich privat bei einer Lesung von Hanya Yanagihara, die er moderiert hat.
Während die Autorin wie erwartet grandios war, hat er mich überraschenderweise hingerissen. Seine authentische Art, seine klugen Fragen, seine sichere Moderation durch (ihrem Roman "Ein wenig Leben" entsprechend) komplexe Themen war schlicht beeindruckend.
Also habe ich sofort seine beiden letzten Bücher (dieses hier und "Nüchtern - Über das Trinken und das Glück") gelesen, ja geradezu inhaliert, und bin restlos begeistert von seinem essayistischen Stil.
In "Zuhause" denkt Schreiber über genau das nach. Über Herkommen und Hinsehnen und über die Veränderung, die dieser Begriff im Laufe der Jahre erfahren hat. Zuhause hat heute weniger mit einem Ort, als mit einem Gefühl oder einem Suchen zu tun. Und ein Nachdenken sind seine Bücher wirklich. Es macht große Freude, ihm dabei quasi über die Schulter sehen zu dürfen. Sie sind aber auch eine Anregung zum Selbstdenken, ein Gesprächsangebot. Kauft es zwei Mal. Verschenkt es an Eure besten FreundInnen.

zum Produkt € 20,00*

Die Geschichte eines neuen Namens Elena Ferrante

gebunden

Die Neapel-Reihe:
Meine geniale Freundin
Geschichte eines neuen Namens
Geschichte der getrennten Wege
Geschichte des verlorenen Kindes

Elena Ferrantes vierbändiger Roman ist gehobene Unterhaltungsliteratur in der Tradition des 19. Jahrhunderts.
Anhand der Freundschaft und Rivalität zwischen den beiden Freundinnen Lila und Elena beschreibt die Autorin das Heranwachsen in einem Neapolitanischen Armutsviertel der 50er / 60er Jahre - nüchtern und klar.
Elena, die rückblickend Erzählende, versucht durch Bildung dem klassischen Muster eines Frauenlebens dieser Zeit zu entfliehen.
Lila rebelliert auf eine andere, eigene Weise.
Die Bücher haben Suchtcharakter!
Im Frühjahr und Herbst erscheinen Band 3 und Band 4 auf Deutsch.

zum Produkt € 25,00*

Siegfried Kracauer Jörg Später

gebunden

Siegfried Kracauer hat heute nicht mehr die Popularität seiner Freunde Adorno oder Benjamin. Der langjährige Feuilletonist der Frankfurter Zeitung ist heute oft nur noch Filmliebhabern wegen seiner Filmkritiken und seines Buches „From Caligari to Hitler“ bekannt. Dabei war Kracauer eine Schlüsselfigur im deutschsprachigen Geistesleben in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Diese zentrale Position arbeitet der Freiburger Historiker Jörg Später in dieser (ersten!) Kracauer-Biografie heraus. Er berichtet weniger vom Menschen Kracauer, seinem Seelenleben, Marotten, Liebschaften etc. als von seinem unfassbar großen intellektuellem Netzwerk. Schon als junger Student pflegte Kracauer Kontakt zu dem bedeutenden Soziologen Georg Simmel. Ab dem Ende des 1. Weltkrieges traf er sich jeden Samstag mit Teddy Wiesengrund zur Kant-Lektüre. In den 20er Jahren öffnete sich dieser Zirkel für Ernst Bloch und Walter Benjamin, das ‚philosophische Quartett‘ war geboren. Gemeinsam diskutierten sie das, was später als Kritische Theorie alle Bereiche der Geisteswissenschaft nachhaltig prägen würde. Da Kracauer (ebenso wie Adorno, Bloch, Benjamin) Jude war, lässt sich an seiner Biografie exemplarisch nachvollziehen, was ein durch Emigration erzwungener Verlust von Sprache, Arbeitsplatz, Sicherheit und Zukunft für Intellektuelle bedeutete: Flucht, Hunger und Angst statt Forschung, Abstraktion und Werk. Erst in den 50er Jahren in New York verfügt ‚Krac‘ wieder über ein eigenes Zimmer mit Schreibtisch. Von hier aus knüpft er erneut ein umfangreiches Netzwerk. Über das ISR hält er Kontakt zu Löwenthal, Horkheimer und Co. Aber auch die transatlantischen Beziehungen entwickeln sich. So wird er noch in seinen letzten Lebensjahren von der Gruppe Poetik und Hermeneutik eingeladen. Hier diskutieren junge, aufstrebende Wissenschaftler wie Peter Szondi, Jürgen Habermas, Hans Robert Jauß oder Hans Blumenberg mit ihm. Ich nenne hier nur die Namen, als Schlaglichter großer, sich gegenseitig beeinflussender Gedanken.

Später erzählt Kracauers Leben vom Denken her, von seinen umfangreichen Konversationen und seiner intellektuellen Genese. Auch wenn Kracauer historisch gesehen eher ein Mann der 2. Reihe geworden ist, war er stets am geisteswissenschaftlichen Puls der Zeit. Das Aufzeigen dieser Position und der fatale Bruch in der Biografie, den die Emigration für jüdische Intellektuelle bedeutete, ist die Leistung dieses Buches. Anhand eines Lebens wird dadurch ein halbes Jahrhundert Geisteswissenschaft greifbar - Ein Gewinn.

zum Produkt € 48,00*

Ich schreibe Ihnen im Dunkeln Jean-Luc Seigle

gebunden

Der Roman basiert auf der wahren Geschichte von Pauline Dubuisson, von der ich bis zum Roman noch nie gehört hatte, die aber Anfang der 60er Jahre von Clouzot verflmt wurde, mit Brigitte Bardot in der Hauptrolle.
Ein überaus intelligentes junges Mädchen wird im besetzten Frankreich die Geliebte eines deutschen Chefarztes.
Sie wird nach dem Krieg, nicht einmal siebzehnjährig, von der Résistance dafür auf unvorstellbare Weise bestraft. Jahre später gesteht sie ihre Vergangenheit ihrem Verlobten - den sie nach seiner Reaktion im Affekt erschießt.
Ein wunderbar kurzer, sehr poetischer Roman über Väter und Töchter, Schuld und Justiz, Liebe und (Selbst-)Mord, der von Seite zu Seite faszinierender und feministischer wird. Ein kluges, gutes Buch!

zum Produkt € 19,95*

Formbewusstsein Frank Berzbach

gebunden

Nachdem "Psychologie für Designer" eine sehr dezidierte Zielgruppe hatte und sich "Die Kunst, ein kreatives Leben zu führen" vornehmlich an tatsächlich kreative Köpfe, Herzen, Hände richtete (auch, wenn z.B. ich es mit großem Genuss gelesen habe), hat sich Frank Berzbach nun erfreulicherweise eines Themas angenommen, das uns alle angeht.
Er sagt: "Während wir uns an den abstrakten Sinnfragen des Lebens abarbeiten, übersehen wir die überschaubare und gestaltbare Wirklichkeit."
Sein neuestes Werk "Formbewusstsein – Eine kleine Vernetzung der alltäglichen Dinge" beschäftigt sich genau mit dem, was uns ausnahmslos alle betrifft: dem vermeintlich kleinen Tagtäglichen. Dinge die wir vielleicht gar nicht wahrnehmen, die aber einen entscheidenden Einfluss auf unser Befinden, unser Wirken, unser ganzes Leben haben.
Das Buch ist eine inspirierende Einladung, uns ganz bewusst unsere Gewohnheiten anzusehen (wie leben wir, wie essen wir, wie kleiden wir uns, wie lieben wir) und das, was uns oft als gegeben oder gar von äußeren Umständen diktiert vorkommt, wieder in unsere Hand zu nehmen, bewusst und gegenwärtig und vor allem verantwortlich zu sein.

zum Produkt € 32,00*

Der Alkohol und die Wehmut Mathias Énard

gebunden

Ein Mann setzt sich in Moskau in einen Zug Richtung Osten. Während der Fahrt trinkt er, viel. Und er erinnert sich an seine Lebenslieben, eine Frau, einen Mann, das Opium, die russische Literatur. Von all dem sieht er nur die letzten Reste, wie die verbrannten Birken in der vorbeiziehenden Landschaft. Diese Zugfahrt ist eine Erinnerungsbewegung, die verschiedene Stationen passiert und auf Schienen dem unausweichlichen Ziel zusteuert. Die Erkenntnis unwiederbringlich verlorener Zeit.

Der Prix Goncourt Preisträger Mathias Ènard hat ein Buch geschrieben, an dem alles stimmt: Titel, Sprache, Handlung. Genial.

zum Produkt € 16,00*

Der kleine Warumwolf Sylvia Englert

gebunden

Das ist das perfekte Vorlesebuch für die Zeit nach dem Schulanfang.
Finn läuft nämlich jeden Tag zur Schule und ist total gelangweilt, weil seine Mutter ihm auseinandergesetzt hat, warum sie es noch nicht für sinnvoll hält, dass er schon in der zweiten Klasse täglich mit dem Roller losrast.
Der Weg ist öde, die Minuten werden ihm lang, aber alles ändert sich schlagartig, als ihm eines Morgens der Warumwolf zuläuft.
Der begleitet ihn nämlich von nun an und die beiden besprechen unterwegs so allerhand. Der Warumwolf stellt kluge Fragen und Finn erfindet in wirklich erfrischenden Geschichten die Realität neu.
Das ganze Buch ist kindgerecht und trotzdem nicht oberlehrerhaft.
Es ist witzig ohne lächerlich zu werden. Es ist fantasievoll, ohne zu übertreiben.
Und hier und da fallen mir als Vorleserin pädagogisch angenehme Konstellationen auf. (Zum Beispiel dass Finns Papa nicht sein leiblicher Vater ist oder dass der Schulhausmeister nicht wirklich ein böser Mensch ist, sondern einfach schrecklich überarbeitet.)
Außerdem sind die Geschichten wunderbar kurz und trotzdem perfekt in sich abgeschlossen.
Man lacht sich vor dem Einschlafen nochmal gemeinsam ein bisschen scheckig und hofft, dass dem eigenen Kind bald auch mal ein Warumwolf zuläuft.

zum Produkt € 14,00*

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